11. April 2023
Neue Studie zur Geldanlage: Nachhaltigkeit ist Anlegern wichtiger als Rendite

Neue Studie zur Geldanlage: Nachhaltigkeit ist Anlegern wichtiger als Rendite

Inflation, Krieg, Klimakrise: Diese Themen machen Anlegerinnen und Anlegern große Sorgen. Dennoch bleibt Nachhaltigkeit ein wichtiger Aspekt.

Wie wichtig Nachhaltigkeit für Anlegerinnen und Anleger ist, ist immer wieder Gegenstand diverser Studien und Befragungen. Die Ergebnisse sind unterschiedlich. Eine aktuelle Studie der Gothaer Versicherung weckt den Eindruck eines weiterwachsenden Bewusstseins für aktuelle Krisenthemen, die auch die Geldanlage beeinflussen.

Nachhaltigkeit: Klima und Krieg bereiten Sorgen

Von den 1.000 Befragten gaben etwa 85 Prozent an, dass sie sich um die finanziellen Auswirkungen des Klimawandels große Sorgen machen. 72 Prozent sorgen sich außerdem um die Folgen der geopolitischen Konflikte, die derzeit herrschen: Der Krieg in der Ukraine resultierte im vergangenen Jahr unter anderem in stark gestiegenen Energiepreisen, wurde so für die Menschen in Deutschland (und anderen Ländern) sehr spürbar. Und so haben auch 71 Prozent der Studienteilnehmer nach wie vor Angst vor weiter steigenden Preisen und einer Verschlechterung der eigenen finanziellen Situation. Dennoch zeigt die Studie, dass der Klimawandel für die Befragten das präsentere Problem ist.

„Die Tatsache, dass sich Anleger mehr Sorgen um den Klimawandel machen als um das Thema Inflation und die geopolitischen Konflikte, ist auf den zweiten Blick gar nicht so verwunderlich“, sagt Christof Kessler, Vorstandssprecher der Gothaer Asset Management (GoAM). „Jede Krise, egal wie lange sie andauert, ist irgendwann vorbei. Für den Klimawandel hingegen gibt es keine schnelle Lösung, das beunruhigt die Menschen.“

Tipp: Hier erfährst du alles, was du über das Investieren in Nachhaltigkeits-ETFs wissen musst.

Dass die Studienlage nicht eindeutig ist, zeigen jedoch andere Erhebungen. Während etwa der Global Future of Financial Services Report 2022 von YouGov zum Ergebnis kam, dass Nachhaltigkeit für Anlegerinnen und Anleger immer wichtiger wird, zeigte eine Untersuchung des Center for Research in Financial Communication der Universität Leipzig, dass ausgerechnet junge Anleger Geldanlage nicht unbedingt mit Nachhaltigkeit verbinden. Und bei einer Studie von Union Investment zeigte sich 2022, dass zwar 67 Prozent der Befragten Wert auf Nachhaltigkeit legen, jedoch nur 10 Prozent das auch (schon) bei der Geldanlage berücksichtigen.

Doch in der Gothaer-Studie zeigt sich ein anderes Bild: Hier sind es 60 Prozent der 18- bis 29jährigen, denen der Nachhaltigkeitsaspekt bei ihrer Geldanlage (eher) wichtig ist. Unter allen Befragten lag der Wert bei 53 Prozent.

Nachhaltigkeit vor Rendite

48 Prozent der Befragten gehen sogar so weit zu sagen, Nachhaltigkeit sei ihnen wichtiger als Rendite. Auch in diesem Punkt liegen die 18- bis 29jährigen wieder vorn – hier sind es 52 Prozent, die lieber nachhaltig als renditestark investieren.

 „Die Zahlen spiegeln die aktuelle Situation wider, über die tagtäglich in den Medien berichtet wird. Organisationen wie Fridays for Future und die letzte Generation werden maßgeblich von der Generation Z vorangetrieben. Der Klimawandel und die daraus resultierenden Zukunftsfolgen treffen sie und künftige Generation viel stärker als jene, die heute in Entscheidungspositionen sitzen. Dementsprechend ist ihre Bereitschaft zugunsten des Klimawandels Einschnitte im eigenen Leben hinzunehmen größer“, so Kessler.

So geht beides: Nachhaltigkeit und Rendite

Die gute Nachricht: Rendite und Nachhaltigkeit schließen sich nicht gegenseitig aus. Wer für sich definiert hat, nach welchen nachhaltigen Kriterien die Geldanlage ausgewählt wird, findet eine hohe Anzahl an entsprechenden Produkten. Eines davon ist etwa der iShares MSCI World SRI UCITS ETF (Acc) (WKN: A2DVB9). Der ETF bietet Zugang zu weltweiten Aktien und berücksichtigt dabei lediglich Unternehmen, die über ein sehr hohes Rating in den Bereichen Umweltschutz, soziale Verantwortung und Unternehmensführung besitzen. Im laufenden Jahr liegt die Wertentwicklung bei +7,67 Prozent, auf Sicht von drei Jahren bei +60,63 Prozent oder auch 17,11 Prozent p.a.