Nachhaltigkeit? Ein Anbieter legt einen Uran- und Nuklear-ETF auf
Nachhaltigkeit oder ein Sünden-ETF? Vaneck macht den Uran- und Nuklearsektor für Anlegerinnen und Anleger zugänglich.
Der Vermögensverwalter Vaneck listete den VanEck Uranium and Nuclear Technologies UCITS ETF (ISIN: IE000M7V94E1) an der Deutschen Börse Xetra. Mit diesem neuen ETF können Anlegerinnen und Anleger in Unternehmen investieren, die in den Bereichen Uran und Kernenergie tätig sind.
Uran zur Senkung des CO2-Ausstoßes
„Die Reduzierung von CO2-Emissionen ist eine Aufgabe von weltweiter Bedeutung“, erklärt Martijn Rozemuller, Geschäftsführer bei Vaneck Europa. „In diesem Zusammenhang hat Uran als ein kohlenstoffarmer Energieträger zuletzt wieder deutlich an Relevanz gewonnen. Auch angesichts der jüngsten geopolitischen Entwicklungen und der Debatte über die Unabhängigkeit der europäischen Energieversorgung werden Atomstrom als Energiequelle und Uran als Rohstoff immer wichtiger. Die EU scheint dies zu erkennen und hat kürzlich die Kernenergie in die EU-Klimataxonomie aufgenommen. Hinzu kommt, dass Forschern in den USA im Dezember 2022 ein Durchbruch bei der Kernfusion gelang, wobei zum ersten Mal in der Geschichte beim Fusionsprozess mehr Energie generiert als verbraucht wurde. Diese Zukunftstechnologie, aber auch neue Ansätze wie Flüssigsalzreaktoren könnten mittel- und langfristig einen sehr großen Beitrag zu unserer Energieversorgung leisten.“
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„Frankreich, der führende europäische Kernenergieproduzent, hat 2022 bekannt gegeben, dass es zur Erneuerung seines Stromnetzes bis zum Jahr 2050 mindestens 14 neue Atomkraftwerke in Betrieb nehmen will“, ergänzt Kamil Sudiyarov, Produktmanager bei Vaneck. „Auch die niederländische Regierung hat den Bau von zwei neuen Reaktoren angekündigt, um das Land unabhängiger von fossilen Brennstoffen zu machen.“
Mit einem Pure-Play-Ansatz strebt der thesaurierende ETF an, nur in Aktien von Unternehmen zu investieren, die die Mehrheit ihres Umsatzes mit Uran oder in der Kernenergie-Infrastruktur machen. Dies können unter anderem Unternehmen sein, die im Bereich Konstruktion oder Wartung von Kernkraftanlagentätig sind oder die Technologien und Dienstleistungen für die Kernkraftindustrie bereitstellen. Ebenso können Unternehmen in den ETF aufgenommen werden, die sich mit der Entwicklung und Kommerzialisierung von Kernfusions- oder Flüssigsalzreaktoren beschäftigen. Aufgrund des Mangels an liquiden Pure-Play-Unternehmen im Kernenergie-Segment ist der ETF zurzeit allerdings auch in Unternehmen investiert, deren Umsatz mit Uran und Kernenergie weniger als 50 Prozent des Gesamtumsatzes beträgt. Die Gesamtkostenquote des physischen ETFs beträgt 0,55 Prozent.
Der VanEck Uranium and Nuclear Technologies UCITS ETF folgt dem MarketVector Global Uranium and Nuclear Energy Infrastructure Index. Der Index erlaubt auch die Aufnahme von börsennotierten Fonds, die den Spotpreis von Uran nachbilden oder in physisches Uran investieren.
Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.