Im aktuellen Börsenjahr bleiben das geopolitische und ökonomische Umfeld herausfordernd. Was bedeutet das für die Aktienanlage?
Im vergangenen Jahr schlossen die weltweiten Aktienmärkte aller Krisen, restriktiver Notenbanken und nachlassender wirtschaftlicher Entwicklung zum Trotz mit deutlichen Kurszuwächsen ab. Die Krisen gehen weiter. Nicht nur geopolitisch blieben die Kriegs- und Krisenherde Ukraine, Naher Osten und China/Taiwan bestimmend. Das Wachstum der Volkswirtschaften dürfte sich weiter verlangsamen. Für die Eurozone erwarten Volkswirte ein nur kleines Plus. In den USA gehen wir nach wie vor von einer leichten Rezession im ersten Halbjahr 2024 aus. In Asien werden die Wachstumsperspektiven überwiegen. Dabei ist China ein großer Unsicherheitsfaktor, da die Wirtschaft bisher nicht die gewünschte Dynamik zeigt. Die weltweit vorhandenen strukturellen Probleme der Volkswirtschaften dämpfen zusehends die Konjunktur.
Positive Signale für das Börsenjahr
Positive Signale kommen von der Inflations- und Zinsseite. Die Notenbanken werden zur Jahresmitte 2024 mit ersten Zinssenkungen beginnen. Voraussetzung dafür ist, dass die Inflation auf dem Rückzug bleibt. Geopolitische Schocks wie steigende Ölpreise als Reaktion einer Eskalation in Nahost oder maßlose Lohnforderungen können diesen Prozess torpedieren. Bleiben sie aus, könnte sich der Gegenwind der steigenden Zinsen zu einer Unterstützung für die Wirtschaft und die Kapitalmärkte entwickeln.
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Von den Unternehmen sind eher positive Entwicklungen zu erwarten. Der begonnene Umbau der Wirtschaft hin zu einem nachhaltigeren Modell und die technologische Entwicklung wird Potenzial freisetzen. Die Investitionen in neue Technologien (Stichwort künstliche Intelligenz) nehmen zu und beleben das Wachstum. Schwachstelle bleibt der private Konsum. Trotz sinkender Inflation sind die Preise hoch. Dies senkt die Kauflaune speziell in Deutschland.
US-Aktien dürften in der Gunst der Anleger vorne bleiben. Das gilt insbesondere für Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Kommunikationsdienstleistungen sowie Infrastruktur. Darüber hinaus stehen Europa und die Schwellenländer im Fokus. Europäische Aktien sind im historischen Vergleich preiswert bewertet. Mit Blick auf die Schwellenländer ist vor allem Asien interessant. Wer die politischen Risiken Chinas umgehen möchte, kann sich auf Korea und Indien konzentrieren. Hier wächst die Wirtschaft dynamisch. Die Bevölkerung ist jung und konsumfreudig. Japanische Aktien könnten 2024 überraschen. Sie profitieren von niedrigen Bewertungen, relativ hohem Gewinnwachstum der Unternehmen und einem schwachen Yen.
Branchenseitig sollten Technologieunternehmen, Infrastruktur- und auch Gesundheitstitel zu den Gewinnern gehören. Darüber hinaus schätzen wir branchenunabhängig Unternehmen, die jährlich gleichbleibende oder ansteigende Dividenden ausschütten. Das ist ein Zeichen für Wachstum und wirtschaftlicher Stärke.
Aufgrund der geopolitischen Risiken bleibt Gold ein attraktiver und fester Depotbestandteil. Mit solch einer breitgestreuten Struktur dürften Anleger am Jahresende 2024 feststellen, dass ihr Optimismus belohnt wurde.
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Über den Autor Uwe Wiesner
Uwe Wiesner ist Vermögensverwalter bei der Hansen & Heinrich Aktiengesellschaft in Berlin
Autor Redaktion
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Fast liegt es hinter uns, das turbulente Börsenjahr 2022, das uns mit so vielen Herausforderungen stürmisch entgegenkam. Was bleibt rückblickend zu sagen?