Mehr als nachhaltige Geldanlage: Das bedeutet Impact Investing
Nachhaltige Geldanlage ist längst Normalität unter Investoren. Doch nicht immer ist dabei so ganz klar, was das eigentlich bedeutet und wo die Grenzen zur Nachhaltigkeit verlaufen. Impact Investing geht daher einen Schritt weiter.
Investieren und dabei Gutes tun: Für die Umwelt, für soziale Projekte, für die Gesellschaft im Allgemeinen: Das klingt gut und vor allem einfach. Und: Längst ist bewiesen, dass nachhaltige Geldanlage keinen Renditeverlust bedeutet.
Doch nicht immer ist Anlegerinnen und Anlegern wirklich klar, worin sie wirklich investieren und wie konkret nachhaltig ihr Investment ist. ESG und SRI-Kriterien dienen in der Praxis laut Bafin oft vor allem dazu, einen „Mindestschutz in der ökologischen Nachhaltigkeit“ festzulegen, sicherzustellen, dass für Produkte etwa keine Kinderarbeit eingesetzt wurden oder Unternehmen nicht im Waffenhandel tätig sind. Dennoch gelten nach diesen Kriterien auch Unternehmen als nachhaltig, die in der öffentlichen Debatte oft in der Kritik stehen oder handfeste Umweltskandale erlebt haben – BP etwa. Einigen Anlegerinnen und Anlegern gehen diese Nachhaltigkeitsansätze daher nicht weit genug. Hier kommen die sogenannten Impact Investments (frei übersetzt: wirkungsvolle Geldanlage) ins Spiel.
Nachhaltige Fortschritte weltweit
Impact Investments haben das Ziel, Rendite und einen klar messbaren gesellschaftlichen Nutzen zu vereinen. Anlegerinnen und Anleger investieren hier etwa in erneuerbare Energien, Bildungsangebote oder die Bekämpfung des globalen Hungers.
Viele Themen, auf die Impact Investment-Strategien setzen, gehören zu den 17 Sustainable Development Goals (SDG) der UN. Diese Ziele sollen für weltweite nachhaltige Fortschritte sorgen und die UN baut dabei auf ein enges Zusammenspiel von Industrienationen und Schwellen- und Entwicklungsländern. Zusätzlich zu diesen 17 Zielen gibt es 169 Unterziele, die noch genauer beschreiben, was bis 2030 erreicht werden soll. Somit gibt es für wirkungsvolles Investment eine gute Leitlinie – und dennoch viel Spielraum – um Rendite und gesellschaftlichen Nutzen umzusetzen.
Mehr als Rendite
Verglichen mit etwa ESG- oder SRI-Kriterien geht Impact Investing also noch einmal einen großen Schritt weiter. Neben der Rendite muss auch die positive Wirkung des Investments konkret nachweisbar sein. Dafür gibt es spezielle, nicht-finanzielle Kennzahlen, beispielsweise das Global Impact Investing Rating System (GIIRS) oder das Social Return on Investment (SROI). Gemessen werden damit etwa die Fläche neu aufgeforsteter Wälder, der produzierte Ökostrom in Megawatt oder auch das eingesparte Wasser in Liter.
Derzeit ist es für Privatanleger noch eher schwierig, in Impact Investments zu investieren. Viele Projekte werden etwa über Mikrokredite finanziert, die direkt an konkrete Unternehmen gehen, etwa an Schulen in Entwicklungsländern. Auch gibt es spezielle Fonds, die von Investoren an qualifizierte Start-Ups gezahlt werden. Die zentrale Anlageklasse ist derzeit Private Equity und das wird vermutlich auch eine wichtige Anlageklasse bleiben. Das zeigt die Studie „Impact Investing in Deutschland 2022“ der Bundesinitiative Impact Investing.
Dennoch wächst auch das Interesse der Privatanleger – weshalb laut der Commerzbank Banken und Fondsgesellschaften daran arbeiten, Produkte für kleinere Anlagesummen anzubieten.
Alternative Green-Bond oder Social-Bond
Wer nicht so lange warten will, kann mit einem Green Bond-ETF einen Schritt in die richtige Richtung machen. Mit den grünen Anleihen werden etwa der Bau von Photovoltaikanlagen oder energieeffizienter Häuser finanziert. Der Der iShares € Green Bond UCITS ETF (WKN: A2QFXF) strebt die Nachbildung der Anlageergebnisse eines Index an, der aus auf EUR lautenden Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating besteht, die ausgegeben werden, um Umweltschutzprojekte zu finanzieren.
Alternativ dazu gibt es auch einen Social Bond-ETF von Wisdom Tree. Anleger investieren hier in das „Next Generation EU“-Aufbauprogramm, welches die coronabedingten Schäden für Wirtschaft und Gesellschaft abfedern soll und das „SURE“-Hilfspaket zur vorübergehenden Unterstützung zur Minderung von Arbeitslosigkeitsrisiken, ebenfalls im Zusammenhang mit der Coronakrise.
Autor Katja Brauchle
Katja Brauchle ist eine erfahrene Online-Redakteurin mit einem Schwerpunkt auf Finanzthemen. Nach zwei Jahren Festanstellung bei extraETF ist sie nun nebenberuflich als freie Redakteurin tätig. Sie arbeitet derzeit als Content Strategy Managerin bei der Augsburger Allgemeinen.
Ein neuer ETF von BNP Paribas Asset Management verbindet gleich zwei Trends: der aktive Ansatz und die nachhaltige Geldanlage – breite Streuung inklusive.