8. März 2021
Mit welcher Art von ETFs Anleger am besten von der mega-Hausse bei den Rohstoffen profitieren können.

Mega-Hausse bei Rohstoffen – welche ETFs für die Rally am besten sind

Die aktuelle Marktlage könnte der Beginn einer langen Mega-Hausse der Rohstoffe sein. Doch sind die Notizen nicht schon zu heiß gelaufen?

Ein Ölpreis von 100 Dollar? Abwegig? Nun, laut der Finanzagentur Bloomberg sind Optionswetten auf einen Ölpreisanstieg über 100 Dollar für den Termin-Kontrakt der Referenzsorte Brent für Dezember 2022 in der letzten Zeit sprunghaft angestiegen. Auch renommierte Wall Street-Banken hauen auf die Pauke: Die Bank of America erwartet in den kommenden Jahren wieder Öl-Notierungen in dreistelliger Höhe. Rohstoffguru Jeff Currie von Goldman Sachs hat seine Preisprognose für Brent für das dritte Quartal dieses Jahres immerhin schon auf 75 Dollar/Barrel angehoben.

Was die Finanzspekulanten, Prognostiker und all die Öl-Optimisten eint: Sie sehen Erdöl mitten in einer Mega-Hausse, die jahrelang anhält. „Die aktuelle Marktlage könnte der Beginn eines neuen „Superzyklus“ bei den Rohstoffen sein“, sagt Christian Köpp, vom Vermögensverwalter Oberbanscheidt & Cie. „Selbstverständlich gibt es während dieser Phase immer wieder Rückschläge, aber der Trend der Preise ist insgesamt positiv“, so Köpp. Hinzu komme, dass ein solcher Zyklus sich nicht nur auf einzelne Rohstoffe beziehe, sondern auf den breiten Rohstoffmarkt. „In der Vergangenheit dauerten solche Zyklen mehrere Jahre, so dass Investments langfristig aussichtsreich erscheinen“.

Nachfrageschub wegen grüner industrieller Revolution

Viele Rohstoffe haben sich von ihren Tiefs, auf die sie in der Corona-Rezession im Frühjahr 2020 gefallen waren, befreit und sind förmlich im Preis explodiert. Das wichtige Industriemetall Kupfer etwa notiert auf dem höchsten Stand seit acht Jahren, auch das Edelmetall Silber ist nicht weit davon entfernt. Der Platin-Preis befindet sich auf einem Mehr-Jahres-Hoch. Im Agrarbereich steigen die Notierungen ebenfalls, für Soja müssen Händler so viel bezahlen wie zuletzt 2014. Ein Treiber der Preise ist die Aussicht, dass sich die Weltkonjunktur erholt und die Nachfrage nach Rohstoffen steigt. Denn mehr Produktion bedeutet größeren Rohstoffverbrauch.

Zu dem Aufschwung in Asien kommt jetzt der in der weltgrößten Volkswirtschaft USA hinzu. Die Biden-Administration will ein Konjunkturprogramm in großem Stil auflegen, es wäre das dritte seit Beginn der Pandemie. Die Billionen aus dem Paket sollen zum Großteil die grüne Transformation der Volkswirtschaft vorantreiben. Amerika könnte so zum Super-Nachfrager von Kupfer, Lithium oder Seltenen Erden werden.

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Mega-Hausse: Preise schon zu heiß gelaufen?

Es gibt wenig Zweifel, dass die Preise in einer globalen Hochkonjunktur weiter zulegen könnten, doch es gibt auch warnende Stimmen. „Die Gefahr in der aktuellen Situation liegt darin, dass die Preise der Rohstoffe nun bereits deutlich gestiegen sind“, warnt Experte Köpp. Man könne sagen, dass bereits viel Hoffnung auf die kurzfristige wirtschaftliche Erholung eingepreist sei. „Sollte es bei der Bekämpfung des Coronavirus zu Rückschlägen kommen, würde sich damit wohl auch die Wirtschaft eintrüben und die gerade begonnene konjunkturelle Erholung wäre zu Ende“.

Ein denkbares Szenario, doch es gilt auch zu bedenken, dass die Rohstoffpreise im historischen Kontext noch immer relativ niedrig bewertet sind. Deutlich wird das am Bloomberg Rohstoff-Index, der von seinem Tief zwar bereits 45 Prozent gestiegen ist, aber noch 64 Prozent unter seinem historischen Hoch aus dem Jahr 2008 notiert.

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Steigende Nachfrage bedingt steigende Preise?

Aus Sicht von Vermögensverwalter Köpp macht es in der aktuellen Situation am meisten Sinn, über einen breit streuenden ETF zu investieren und nicht nur auf einzelne Rohstoffe zu setzen, da genau das den Superzyklus auszeichne: „Rohstoffe steigen in der Breite und nicht nur vereinzelt.“ Anleger, die am Rohstoffboom partizipieren wollen, können ihr Geld in den iShares Diversified Commodity Swap ETF (WKN: A0H072) packen, der den Bloomberg Rohstoff-Index abbildet.

Dieser misst die Wertentwicklung breit diversifizierter Rohstoffmärkte, die den Energie-, Argar-, Industriemetalle-, Wertmetalle und Nutzviehsektor umfassen. Die Indexabbildung erfolgt synthetisch über Einsatz von Swaps (Tauschgeschäft“). Die Gesamtkostenquote für den Fonds liegen bei 0,46 Prozent im Jahr. In 2021 konnte der ETC bereits um mehr als 10 Prozent an Wert zulegen.