Der aktuelle Aufwärtstrend an den Börsen erfolgt in der Breite und wird nicht nur von den Blue Chips getragen. Vor allem kleine und mittlere Aktien reüssieren. Ein ETF auf den MDax profitiert ebenfalls.
Experten gehen davon aus, dass der Bullenmarkt nach Corona noch Jahre andauern könnte. Immerhin stehen die Chancen dafür so gut wie lange nicht. Ultra-lockere Geldpolitik inkl. Niedrigzinsen, steigende Unternehmensgewinne, Nachholeffekte nach der Pandemie, um nur die wichtigsten Treiber der Aktienmärkte zu nennen.
Klar, es gibt auch Störfeuer, so etwa die zwischenzeitlich anziehenden Anleiherenditen, Inflationssorgen oder auch vereinzelte Blasenbildungen, wie im Immobilienbereich. Doch die Negativeffekte lodern eher auf kleiner Flamme, für eine ausgeprägte Korrektur, die in einen Bärenmarkt münden könnte, sind sie zu flatterhaft.
Aktien-Bullen stehen auf soliden Füßen
Beim aktuellen Aufwärtstrend auffallend ist, dass er in der Breite erfolgt, und nicht nur von Blue Chips getragen wird. Die Stärke der kleinen und mittleren Aktien ist für Stephan Albrech von der Albrech & Cie Vermögensverwaltung AG „ein gutes Zeichen“. Es zeige, dass der Aktien-Bulle auf sehr soliden Füßen stehe und ihn so schnell nichts aus der Bahn werfen dürfte. Die stärkere Performance der kleinen und mittelgroßen Werte sei typisch für jede wirkliche Hausse, meint der Aktien-Stratege.
Seit 2003 seien die kleinen und mittleren Aktien im Aufschwung stets stärker als der Dickschiff-Index des S&P 500 gestiegen. In Europa hätten die Small Caps in den vergangenen sechs und zwölf Monaten jeweils rund neun Prozent mehr zugelegt als die großen Titel.
„Wall of worry“ treibt den Bullenmarkt im MDax
Albrech warnt aber vor genereller Naivität, Rücksetzer seien jederzeit einzuplanen. „Dann werden die Kassandras der Börse rufen, dass sie es schon immer gewusst hätten: „Das kann doch nicht gut gehen.“ Doch diese Sorgen, die sogenannte „wall of worry“, seien es auch, die den Bullenmarkt antrieben. Anleger, die in Mid Caps investieren möchten, können dies mit einem ETF, der sich auf mittelgroße Werte konzentriert, umsetzen.
Für deutsche Aktien käme etwa der Invesco MDAX UCITS ETF (WKN: A2N7NF) in Betracht. Der vergleichsweise günstige Fonds (Jahresgebühren betragen nur 0,19 Prozent) legte 2021 bereits um knapp zehn Prozent zu und bietet Zugang zu 60 mittelgroßen deutschen Aktiengesellschaften, wie beispielsweise Varta (WKN: A0TGJ5), Commerzbank (WKN: CBK100) oder Lufthansa (823212).
Autor Bernd Lammert
Bernd Lammert schreibt als freier Mitarbeiter auf extraETF.com Beiträge zu aktuell interessanten ETFs. Er beschäftigt sich journalistisch seit 2005 mit Themen rund um Wirtschaft, Börse, Steuern & Recht. Nach Stationen bei einer Unternehmensberatung, beim Radio und Börsen-TV betätigt er sich seit gut 10 Jahren als Freier Autor u. a. bei dem Unternehmermagazin Impulse und verschiedenen Börsenportalen.
Der MDAX hat in den letzten Jahren zahlreiche prominente Mitglieder gewonnen. Ob Commerzbank, Siemens Energy, Lufthansa oder Delivery Hero, die Namen dürften den meisten Anlegern bekannt sein. Das Problem ist jedoch, dass der Grund für die Bekanntheit wohl in der kürzeren oder längeren Zugehörigkeit zum DAX liegt.
Nebenwerte haben es gegenüber Standardwerten an der Börse nicht leicht. Gerade jetzt setzen viele Anleger ausnahmslos auf Bluechips. So sehen das aktuell selbst viele Börsianer: Nebenwerte sind gegenüber Standardwerten zu vernachlässigen. Dabei lassen sich mit der vermeintlichen zweiten Reihe Chancen nutzen und eine größere Diversifikation umsetzen.