Edelmetalle mit viel Licht und Schatten im ersten Halbjahr 2023

Edelmetalle mit viel Licht und Schatten im ersten Halbjahr 2023

Das erste Halbjahr ist gelaufen. Zeit für eine Bestandsaufnahme im Bereich der Edelmetalle. So sieht es bei Gold, Silber und Co aus.  

Unter den Edelmetallen Gold, Silber, Platin und Palladium gab es in der ersten Jahreshälfte keinen einheitlichen Trend zu beobachten. Seit dem Jahreswechsel entwickelte sich Gold (5,0 Prozent) am besten, während Silber (-4,8 Prozent), Platin (-16,8 Prozent) und Palladium (-31,5 Prozent) mitunter kräftige Verluste verbuchten.

Edelmetalle: Altbewährte Krisenwährung kann überzeugen

Die Performance der Krisenwährung Gold wurde zwar von diversen Blue-Chip-Aktienindizes signifikant übertroffen – seiner Funktion als Inflations-, Vermögens- und Krisenschutz wurde das gelbe Edelmetall dennoch gerecht. Viele Goldkäufer betrachten ihr Investment weniger als Lieferant kurzfristiger Renditen, sondern eher als langfristigen Wertspeicher. Diese Funktion können ungedeckte Fiat-Währungen wie der Euro oder der Dollar angesichts negativer Realzinsen (Inflation übertrifft Renditen) bereits seit Längerem nicht mehr erfüllen. Und weil deren Gewinnpotenzial (gilt auch für Staatsanleihen) konstruktionsbedingt begrenzt ist, besteht insbesondere im Falle einer hartnäckigen Inflation weiterhin die Gefahr systematischer Kaufkraftverluste.

Aus psychologischer Sicht mag sich der Anlagenotstand – also die zur Vermeidung von Kaufkrafteinbußen notwendigen Investments in riskantere Anlageklassen – leicht abgeschwächt haben, für eine generelle Entwarnung scheint die Zeit angesichts der zahlreichen Krisenherde aber auf keinen Fall reif zu sein. Der Kauf der monetären Krisenwährungen Gold und Silber macht beim Wunsch nach Sicherheit daher weiterhin deutlich mehr Sinn als der Erwerb der besonders konjunktursensitiven Edelmetalle Platin und Palladium.

Tipp: Hier erfährst du mehr über das Investieren in Gold. Dort findest du sogenannte ETCs auf das begehrte Edelmetall. Der nachfolgende Podcast klärt dazu auf.

Deren miserable Performance im Jahr 2023 ist vor allem auf die starke Abhängigkeit vom Automobilsektor zurückzuführen, wo die beiden Schwestermetalle vor allem in den Katalysatoren von Benzin- (Palladium) bzw. Diesel-Fahrzeugen (Platin) verarbeitet werden. Da im Falle einer Rezession mit einer Absatzschwäche bei Neufahrzeugen zu rechnen ist und der Klimawandel die langfristen Perspektiven von mit fossilen Brennstoffen betriebenen Fahrzeugen zusätzlich eintrübt, lässt sich die enttäuschende Entwicklung dieser beiden Edelmetalle sehr gut nachvollziehen.

Mit Edelmetallen auf Konjunktur wetten

Im Grunde genommen kann man Edelmetallinvestments auch als „Konjunkturwetten“ betrachten, wobei man allerdings unbedingt differenzieren sollte. Wer mit einem Ausbleiben der Rezession oder gar mit einem Absatzboom der konventionellen Autoindustrie rechnet, kann unter Timingaspekten zwar Platin und Palladium als Anlagechance betrachten, sollte sich aber über die damit verbundenen Risiken auf jeden Fall bewusst sein. Im gegenwärtigen Marktumfeld scheint unter risiko-bereinigten Aspekten Gold und Silber die bessere Wahl zu sein. Silber gilt nämlich in mehreren Industriebranchen als wichtige Komponente. Deren Nachfragestruktur ist somit als heterogener anzusehen. Außerdem spielt dieses Edelmetall in den folgenden Wachstumsbranchen eine ausgesprochen wichtige Rolle: Photovoltaik, Elektromobilität, Elektronik, Wasseraufbereitung und Medizin.

Besonders interessant: Bei Gold kann unter Umständen sowohl eine starke Konjunktur (Stichwort „Schmucknachfrage“) als auch eine signifikante Rezession (Stichwort „Flucht bzw. Krisenwährung“) für Kauflaune sorgen, wodurch man es als ausgesprochen konjunkturresistent bezeichnen kann. Außerdem spricht noch ein anderes Argument für Gold – seine relativ geringen Kursausschläge. So schwankte zum Beispiel der Goldpreis in den vergangenen zwölf Monaten in einer Bandbreite von „lediglich“ 26 Prozent, während bei Silber (46 Prozent), Platin (36 Prozent) und Palladium (89 Prozent) ein deutlich robusteres Nervenkostüm der Anleger erforderlich war.

Fazit: Wer sein Vermögen durch Gold und Silber diversifizieren möchte, kann dies entweder über Goldkäufe in Form von Barren oder Münzen bewerkstelligen oder über physisch besicherte Gold- und Silber-ETFs realisieren. In den beiden nachfolgend aufgeführten Exemplaren sind besonders hohe Mengen an Gold und Silber enthalten: Xetra-Gold (WKN: A0S9GB) bzw. Wisdom Tree Silver (WKN: A0N6XJ).