Künstliche Intelligenz: Ist KI doch der bessere Portfoliomanager?
Künstliche Intelligenz (KI) wird alle Bereiche unseres Lebens erfassen. Selbst an den Kapitalmärkten sind Unternehmen, die von ihrem KI-Bezug profitieren, ein großes Thema.
Für den Anleger stellt sich die Frage, ob KI-Systeme dauerhaft bessere Ergebnisse erzielen können als ETFs oder aktive Portfoliomanager. Wenn wir über KI-Systeme im Portfoliomanagement sprechen, meinen wir regelbasierte Investmententscheidungsprozesse und deren Umsetzung durch eine künstliche Intelligenz. Diese wird programmiert, um anschließend selbstständig und ohne weitere menschliche Eingriffe Entscheidungen zu treffen. Grundlage für den Einsatz von KI ist dabei die Annahme, dass in einer tiefgehenden Analyse von historischen Daten Prognosen über die zukünftige Preisentwicklung möglich werden.
Künstliche Intelligenz als Helfer für Entscheidungen
Die Entscheidungen werden herbeigeführt, indem die KI riesige Datenmengen wie Unternehmenszahlen, Kursverläufe, aber auch Aussagen von Vorständen analysiert und nach Mustern sucht, um aussichtsreiche Situationen zu finden. Größte Stärke von KI ist es, Unternehmen oder wirtschaftliche Trends schneller, tiefer und gründlicher zu vergleichen und somit Entscheidungen fundierter zu machen. Ein Ergebnis der Analyse kann zum Beispiel eine Reihenfolge über die Attraktivität von Unternehmen sein. Diese wird im Portfolio durch entsprechende Käufe und Verkäufe umgesetzt. Ein weiterer Vorteil von KI ist, dass sie in der Lage ist, menschliche Emotionen auszuschalten. Gerade in Krisensituationen hilft diese rationale Herangehensweise, Fehler zu vermeiden.
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Grenzen der KI
Grenzen für ein KI-System gibt es, wenn es keine ausreichende Datenbasis gibt. Ohne tiefgehende und umfangreiche Daten gibt es keine Analyse. Dieses trifft beispielsweise auf Unternehmen aus den Emerging Markets zu. Des Weiteren kann eine KI weder die Qualität der Produkte und der Produktionsprozesse noch die Stimmung der Mitarbeiter erkennen. Ein Vorteil eines menschlichen Portfoliomanagers, der zum Beispiel durch einen Unternehmensbesuch schnell erkennen kann, wenn die Stimmung oder andere Faktoren im Unternehmen nicht stimmen. Ein weiteres Problem ist, dass „relative Attraktivität“ beim Aktienkauf nicht immer ein wirklicher Kaufgrund ist.
So bietet ein KI-System bessere Möglichkeiten durch seine gründlichere und tiefergehende Analyse. Das Ausschalten von menschlichen Emotionen ist ebenfalls ein Vorteil. Zukunftspotenzial bietet das selbstlernende Element eines KI-Systems. Der Mensch bleibt aber aktuell der wichtigere Part. Sei es durch die Programmierung der KI oder als letzter Entscheider und Umsetzer. Ein vollkommen autonomes System mit Analyse, Entscheidung und Umsetzung durch Kauf und Verkauf erscheint nicht sinnvoll.
Praktische Beispiele, wo das Zusammenspiel Mensch/Maschine bereits sehr gut funktioniert, sind der Acatis AI Global Equities (WKN: A2DR2L) und der ODDO Artificial Intelligence (WKN: A2PD0A). Beide Fonds zeigen mittlerweile eine Outperformance in verschiedenen Zeit- und Marktphasen.
Die Beispiele zeigen, dass das Asset Management vor tiefgreifenden Veränderungen steht. Der Mensch wird weiter eine zentrale Rolle im Portfoliomanagement spielen. Er wird seine Rolle aber neu definieren müssen. Privatanleger tun gut daran, sich mit der Thematik und ihren Konsequenzen rechtzeitig auseinanderzusetzen.
Über den Autor Uwe Wiesner
Uwe Wiesner ist Vermögensverwalter bei der Hansen & Heinrich Aktiengesellschaft in Berlin
Autor Redaktion
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