25. Juli 2023
Kann ein Euro-Unternehmensanleihen-ETF fünf Prozent Ertrag bringen?

Kann ein Euro-Unternehmensanleihen-ETF fünf Prozent Ertrag bringen?

Du suchst noch einen Anker für dein Depot? Dann schau dir einmal ETFs zu europäischen Unternehmensanleihen an.

Wenn die Zinserhöhungen der Notenbanken für die Anleger etwas Positives haben, dann ist es die Rückkehr der Einlagenzinsen. Gerade im kurzfristigen Bereich orientieren sich die Zinszahlungen an den Einlagenzinsen der Notenbanken und sind wieder deutlich gestiegen. Heute geht es aber um längerfristige Zinsen und die Frage, ob mit Euro-Unternehmensanleihen bei einem längeren Anlagehorizont wieder fünf Prozent Rendite möglich ist.

Gründe für Unternehmensanleihen

Anleger investieren aus verschiedenen Gründen in Unternehmensanleihen, unter anderem, um höhere Renditen als bei Staatsanleihen zu erzielen. Unternehmensanleihen sind Schuldverschreibungen, die von Unternehmen ausgegeben werden, um sich Geld zu leihen. Ein ETF auf Euro-Unternehmensanleihen kann auch in Euro begebenen Schuldverschreibungen von international tätigen Unternehmen wie Apple investieren.

Die Rendite von Unternehmensanleihen hängt von der Bonität des emittierenden Unternehmens ab. Emittenten mit guter Bonität gelten als kreditwürdig und müssen weniger Verzinsung bieten. Anleihen mit einem schlechteren Rating versprechen dagegen höhere Renditen, bergen aber auch ein höheres Ausfallrisiko. Hier gilt es für den Anleger, eine gesunde Balance zwischen Rendite und Risiko zu finden.

Tipp: Hier findest du sämtliche Unternehmensanleihen-ETFs.

Derzeitiges Umfeld und mögliche ETF-Produkte

In den letzten eineinhalb Jahren sind die Zinsen in Europa wieder deutlich gestiegen. Aktuell liegt die Rendite 10-jähriger deutscher Staatsanleihen bei 2,5 Prozent. Vor dem Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine bewegte sich die Rendite noch um die Nullmarke. Aufgrund des gestiegenen Risikos rentiert der iBoxx Euro Corporates Yield Plus Index aktuell mit 4,9 Prozent bei einer durchschnittlichen Kapitalbindungsdauer von 4,66 Jahren.

Anleger können über den Xtrackers iBoxx EUR Corporate Bond Yield Plus UCITS ETF 1D (WKN: A2ACJ8) in den Index investieren. Die Pauschalgebühr ist mit 0,25 Prozent pro Jahr für ein passives Rentenprodukt nicht günstig. Mehr als ein Drittel der gehaltenen Papiere weisen ein Moody’s-Rating von A3 oder besser auf. Die restlichen Anleihen verfügen fast ausschließlich über ein Investment-Grade-Rating von mindestens Baa3. Damit weisen die Anleihen im Portfolio ein geringes bis moderates Ausfallrisiko auf.

Allerdings enthält der ETF viele unbesicherte Anleihen von Banken. Die Aufregung um die UBS im Frühjahr hat die Branchenrisiken aufgezeigt. Mit dem iShares € Corp Bond ex-Financials 1-5yr ESG UCITS ETF (WKN: A0RPWP) verzichten Anleger auf Papiere aus dem Finanzsektor. Die Ratingverteilung ist ähnlich wie beim Xtrackers-Produkt und die Gesamtkostenquote fällt mit 0,2 Prozent etwas niedriger aus. Die Effektivverzinsung beträgt 3,9 Prozent bei einer Duration von 2,83 Jahren.

Was bedeutet das für Anleger?

Die fünf Prozent Rendite sind im aktuellen Umfeld durchaus möglich. Dafür müssen Anleger allerdings bereit sein, höhere Risiken als bei Staatsanleihen in Kauf zu nehmen. Interessenten müssen beachten, dass bei einem Unternehmensanleihen-ETF vor allem Unternehmen mit einem hohen Bestand an Fremdkapital hoch gewichtet sind. Diese Unternehmen verfügen aber oft nicht über das profitabelste und sicherste Geschäftsmodell.

Bei der aktuellen Zinsstrukturkurve erzielen Anleger mit kurzfristigen Geldmarktprodukten eine vergleichbare bzw. sogar eine höhere Rendite bei geringerem Risiko. Eine Investition in langfristige Produkte kann sich daher nur für Anleger lohnen, die in den nächsten Monaten mit Zinssenkungen durch die Zentralbanken rechnen. In der Folge könnten die Zinsen für Unternehmensanleihen etwas sinken, was zu einem Kursanstieg bei den bestehenden Anleihen führen würde.