25. Juli 2023
Im direkten Vergleich: Einzelinvestment gegen Healthcare-ETF.

Johnson & Johnson vs. Healthcare-ETF: Wer hat die Nase vorn?

Johnson & Johnson profitiert von einem breit aufgestellten Geschäftsmodell. Kann die Aktie eine Alternative zu einem Healthcare-ETF darstellen?

Johnson & Johnson (ISIN: US4781601046) ist seit vielen Jahren in drei Geschäftsfeldern tätig: Innovative Pharmazeutika, Consumer Health und Medizintechnik. Das breitere Geschäftsmodell des Unternehmens führte in der Vergangenheit zu weniger volatilen Betriebsergebnissen. Zusammen mit einem konservativen Kapitaleinsatz und einer soliden Bilanz führte dies zu einem AAA-Rating der Ratingagenturen. Damit gilt das Unternehmen als weniger ausfallgefährdet als die USA und als starke Alternative zu einem Healthcare-ETF.

Allerdings sieht sich das Unternehmen derzeit mit einer Klagewelle im Zusammenhang mit möglicherweise krebserregendem asbesthaltigem Babypuder konfrontiert. Um diese Klagen beizulegen, hofft das Unternehmen, dass die Mehrheit der Kläger einem Vergleich in Höhe von rund 8,9 Milliarden US-Dollar zustimmt. Mit der Ausgliederung des Consumer-Health-Geschäfts in die eigenständige Gesellschaft Kenvue will sich der Konzern von künftigen Risiken aus Rechtsstreitigkeiten außerhalb der USA und Kanadas im Kerngeschäft befreien. Zudem soll die stärkere Fokussierung zu einer besseren Allokation von Kapital und Ressourcen führen. Dies geht allerdings zu Lasten der Diversifikation.

Healthcare-ETF gegenüber Aktie obenauf

Trotz der starken Ergebnisse für das zweite Quartal und der Anhebung der Prognose für das Gesamtjahr verlor die Aktie von Johnson & Johnson an der Wall Street im Jahresverlauf 4,5 Prozent. Damit entwickelte sich die Aktie seit Jahresbeginn etwas schwächer als der iShares MSCI World Health Care Sector UCITS ETF (WKN: A2PHCD). Seit Auflegung des ETFs im Oktober 2019 beträgt die kumulierte Performance des ETFs 46 Prozent. Die Aktie von Johnson & Johnson kommt dagegen nur auf ein Plus von 25 Prozent.

Die Alterung der Gesellschaft und ein steigendes Gesundheitsbewusstsein werden die Nachfrage nach Arzneimitteln und Medizintechnik in der Industrie weiter ankurbeln. Die Krankheitskosten der 65- bis 84-Jährigen sind in Deutschland im Jahr 2020 etwa doppelt so hoch wie im Durchschnitt. Bei den über 85-Jährigen waren die Krankheitskosten mit 25.350 Euro sogar fast fünfmal so hoch wie im Durchschnitt. Damit entfiel die Hälfte der gesamten Krankheitskosten auf dieses Fünftel der Bevölkerung ab 65 Jahren.

Was gegen Johnson & Johnson und für den Healthcare-ETF spricht

Johnson & Johnson profitiert derzeit von der Erholung der Zahl der medizinischen Eingriffe nach der Pandemie von Covidon 19. Die starken immateriellen Vermögenswerte im Pharmageschäft und die Patente und Wechselkosten im Medizintechnikgeschäft sollten auch in den nächsten Jahren ein breiter Graben für das Unternehmen sein. Aus diesem Grund investierte Johnson & Johnson im ersten Halbjahr 7,4 Mrd. US-Dollar bzw. 15 % des Umsatzes in die interne Forschung und Entwicklung bzw. in externe Partnerschaften.

Das neue Johnson & Johnson ist wachstumsstärker und noch fokussierter auf den Gesundheitssektor. Dennoch gibt es vor allem in den verbleibenden Bereichen Pharma und Medizintechnik Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und zur Realisierung von Synergien. Allerdings ist auch Johnson & Johnson nicht vor teuren Rechtsstreitigkeiten gefeit. Dies zeigen der aktuelle Rechtsstreit um Babypuder und zuvor die Rechtsstreitigkeiten um die Opioid-Epidemie in den USA. Diese Probleme führten trotz der positiven operativen Entwicklung in den letzten Jahren zu einer längeren Phase der schwachen Aktienkursentwicklung.

Die Corona-Pandemie hat zudem gezeigt, dass durch neue disruptive Technologien auch neue Anbieter wie Moderna und Biontech innovative und bessere Lösungen entwickeln können. Gerade Anleger ohne spezifisches medizinisches Wissen dürften daher mit dem breit diversifizierten iShares-ETF in der Regel besser fahren. Der ETF investiert sehr breit in 139 Unternehmen aus dem Gesundheitssektor, die in verschiedenen Bereichen tätig sind.