Investment-Boom am Zuckerhut? Darum sind Brasilien-ETFs gerade so gefragt
ETFs mit Schwerpunkt Brasilien gehören zu den großen Gewinnern des noch jungen Jahres. Schaut man sich die erfolgreichsten Titel der letzten Wochen an, findet man auf den ersten Plätzen der Aktien-ETFs Brasilien so weit das Auge blickt. Woher kommt das aufkeimende Interesse an dem Land?
Denkt man an Brasilien kommen einem zunächst Bilder vom Zuckerhut, dem Cristo Rendentor oder dem Karneval in Rio in den Sinn, derzeit vielleicht auch die katastrophale Corona-Lage der vergangenen zwei Jahre oder der schwer umstrittene Präsident Jair Bolsonaro. An eine starke Wirtschaft denkt man erst mal nicht. Dennoch erfreuen sich Brasilien-ETFs aktuell großer Beliebtheit.
Brasilien ist spannend für Start-Ups
Brasilien hat ein überraschend großes Wachstum an Start-Ups. Innerhalb der vergangenen fünf Jahre hat sich die Zahl verdreifacht, rund 15.000 sind es inzwischen. Entsprechend wächst auch die Zahl der Investoren – sie haben sich trotz Coronakrise bis 2021 verdreifacht. Vor allem beim Thema Risikokapitalinvestitionen hat Brasilien in Südamerika die Nase vorn. Über 8 Milliarden Euro wurden 2021 in Start-Ups investiert – 2020 waren es noch knapp 3 Milliarden.
Das zieht auch europäische Start-Ups an. Erst kürzlich wagten unter anderem sowohl die Neobank N26 als auch das Busunternehmen Flixbus den Sprung an den Zuckerhut. Eine Entwicklung, der Bruno Vath Zarpellon, Leiter der Innovatons- und Nachhaltigkeitsabteilung der Deutsch-Brasilianischen Handelskammer, positiv entgegenblickt. „Ausländische Start-ups können erwarten, dass sie in Brasilien einen großen Verbrauchermarkt vorfinden, der offen für Innovationen ist, und darüber hinaus Instrumente zur Unterstützung der Internationalisierung und des Wachstums ihrer Unternehmen bietet“, sagte er gegenüber dem Manager Magazin.
Einhörner auf dem Vormarsch
Einhörner sind Start-Ups, die einen Unternehmenswert von mindestens einer Milliarde Dollar haben. In Deutschland gehören dazu etwa Celonis oder Trade Republic, neben einigen anderen. Die meisten Unicorns gibt es wenig überraschend in den USA, 404 waren es im Dezember 2021. Doch Brasilien sollte man auf dem Schirm haben. 21 Einhörner hat das Land, viele davon im Finanzsektor. Zehn davon sind erst 2021 neu dazu gekommen.
Kein anderen Land in Lateinamerika hat so ein großes Angebot an Fintechs, Sao Paulo ist sogar auf globale Sicht das viertgrößte Fintech-Ökosystem. Der Markt bietet also viele Möglichkeiten auch für deutsche und europäische Start-Ups.
Brasiliens Wirtschaft erholte sich entgegen der Prognose
Viele Finanzinstitute gingen aufgrund der Coronakrise davon aus, dass die Wirtschaft des Landes stark leiden und Wachstum kaum gegeben sein wird. Dem Land wurde ein schwieriger Weg zur Erholung vorhergesagt. Doch trotz Corona ist 2021 das Bruttoinlandsprodukt gewachsen. In Q3 2021 konnte es im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um ganze 4 Prozent zulegen, in Q2 waren es sogar 12,4 Prozent. Die Zahlen machen Hoffnung.
Tipp: Hier erfährst du alles, was du wissen musst über das Investieren in Emerging Markets. |
Anstehende Wahlen stimmen optimistisch
Doch auch aktuell sind viele Experten eher pessimistisch gestimmt. Noch scheinen Anleger das anders zu sehen und auf weiteres Wachstum zu hoffen. Grund dafür könnten auch die im Oktober anstehenden Wahlen sein. Der ehemalige Präsident Luiz Inacio Lula da Silva tritt erneut gegen Bolsonaro an. Lula gilt als linksgerichtet, Analysten glauben, er könne der brasilianischen Wirtschaft nach erfolgreicher Wahl positive Impulse geben. In aktuellen Umfragen liegt Lula deutlich vorn. Eine Abwahl Bolsonaros ist also nicht unwahrscheinlich und Finanzexperten sehen einem Wechsel optimistisch entgegen.
Jetzt einsteigen könnte sich lohnen
Kein Wunder also, dass Anlegerinnen und Anleger Interesse am brasilianischen Markt zeigen. Die Wachstumsaussichten scheinen durchaus verlockend zu sein. Wer es ebenfalls wagen möchte, sollte sich den iShares MSCI Brazil UCITS ETF USD (Dist) (WKN: A0HGWA) anschauen. Der ETF enthält derzeit 51 Positionen aus Branchen wie Grundmaterialien, Finanzen und Energie. Seine jüngste Performance kann sich sehen lassen. Im laufenden Jahr steigerte sich sein Wert um 16,42 Prozent.