Gute Vorsätze: Diese Anlagefehler sollten Anleger 2023 nicht machen
Zur Jahreswende ist es gute Tradition, gute Vorsätze zu fassen. Wie wäre es mal damit, als Anleger 2023 diese Anlagefehler zu vermeiden?
Insbesondere Einsteigerinnen und Einsteiger neigen dazu, Fehler zu machen – aber auch sogenannte Börsenprofis sind nicht immer vor ihnen gefeit. Was du nicht nur 2023 für ein erfolgreiches Investment vermeiden solltest, erfährst du hier.
Zu häufig kaufen und verkaufen
Viele Privatanleger schichten zu häufig um. Die durchschnittliche Haltedauer bei Einzelaktien beträgt nur etwa sieben Monate. Bei Investmentfonds sind es etwa zweieinhalb Jahre. Das führt zu höheren Kosten und dazu, dass viele Anleger nicht an den nachhaltigen Entwicklungen der Börsen teilnehmen.
Herdentrieb und Home-Bias
Privatanleger kaufen oft, wenn alle kaufen und verkaufen, wenn alle aus Aktien fliehen. Die Verwendung von fast kostenfreien Handelsplattformen und Apps, die auf „die beliebtesten Finanzprodukte“ verweisen, verstärken dieses Verhalten. Zudem werden oft Produkte aus dem Heimatland (Home-Bias) bevorzugt. Dadurch verzichten Anleger auf eine breite Streuung und erhöhen ihr Risiko.
Zu viele Informationen konsumieren
Mittlerweile erhalten Anlegerinnen und Anleger extrem viele Informationen über das Internet. Dieses permanente Grundrauschen macht es schwer, wirklich relevante Informationen herauszufiltern. Da das Suchverhalten registriert wird, landet man letztlich immer bei ähnlichen Informationen. Eine echte Horizonterweiterung findet nicht statt. Ein monatlich oder wöchentlich erscheinendes Fachmagazin könnte das ändern. Hier erhält man Informationen zu Themen, die man selbst vielleicht nicht auf dem Schirm hat. Zusätzlich sollte man sich noch ein oder zwei Finanzportale im Internet aussuchen, mit denen man gut zurechtkommt.
Auf riskante Themen wetten
Tech-Erfolgsstorys haben Anlegern extreme Kursgewinne beschert. Doch wer kann schon sagen, welche Technologie oder Entwicklung sich künftig durchsetzen wird? Für einen Einsteiger ist es besser, zunächst in Substanzwerte und nur einen kleinen Teil des Vermögens in Wachstumswerte zu investieren. Sonst besteht das Portfolio nur noch aus Metaverse-, Cannabis-, Lithium-, Start-up- oder Krypto-Investments. Das Rückschlagpotenzial ist überproportional. Die Erholungsphasen dauern deutlich länger als bei bewährten Unternehmen, die Gewinne generieren und über ein krisenerprobtes Management verfügen.
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Emotionen hingeben
Anleger verlieben sich gerne in ihre Aktien. Durch die emotionale Bindung werden häufig Ausstiegszeitpunkte verpasst und Aktien zu lange gehalten. Extrem negative oder positive Eindrücke sollten zudem nicht extrapoliert werden. Bei sehr positiven Kursentwicklungen unterstellen viele Anleger, die Märkte werden sich jahrelang so weiterentwickeln. Genauso unvernünftig ist es zu behaupten, dass eine negative Entwicklung immer so weitergeht.
Einstiegskurse „verbilligen“ wollen
Kaum einer will sich mit Verlust von Aktien trennen. Stattdessen wird versucht, den Einstiegspreis der im Kurs gefallenen Aktien durch Nachkäufe zu verbilligen. Meist gibt es aber einen Grund, warum ein Wert fällt. Wenn Unternehmen nachhaltig Probleme haben, sollte man sich von einem Wert trennen, auch mit Verlust. Nur wenn eher exogene Faktoren Kurse von Wertpapieren unter Druck bringen, die eigentlich einwandfreie Fundamentaldaten aufweisen, sollten Zukäufe erfolgen.
Zu wenig Diversifikation haben
Privatanleger sollten starke Übergewichtungen von einzelnen Aktien unbedingt vermeiden. Es drohen Totalausfälle, die die Performance von Jahren zunichtemachen können. Bei kleineren Anlagebeträgen und längerem Anlagehorizont sind Aktienfonds oder gemischte Investmentfonds mit höherem Aktienanteil die bessere Wahl.
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Über den Autor: Andreas Görler
Andreas Görler ist Senior Wealthmanager und zertifizierter Fachmann für nachhaltige Investments bei der Wellinvest – Pruschke & Kalm GmbH in Berlin