
Europas Verteidigung im Fokus: Chancen für Investoren über einen ETF
Steigende Ausgaben für Verteidigung in Europa schaffen neue Chancen für Investoren. Hierfür könnte sich ein entsprechender ETF anbieten.
Seit Jahren ist die weltpolitische Lage gespannt. Während der Nahe Osten weiterhin um Stabilität ringt, herrscht in der Ukraine seit 2022 Krieg. Aussagen, wonach die USA ihre Schutzverpflichtungen für NATO‑Partner neu bewerten könnten, erhöhen zusätzlich den Druck auf europäische Länder, ihre eigene Verteidigungsfähigkeit stärker auszubauen. Die Verteidigungsausgaben wurden in vielen Ländern massiv angehoben, und Experten gehen von einer weiteren Steigerung dieser Investitionen aus.
Neuausrichtung der Verteidigung
Mit anderen Worten: Für die europäische Verteidigungsindustrie erfordert diese Entwicklung eine strukturelle Neubewertung. Bereiche wie Cyberabwehr, High-Tech-Sensorik, Luft- und Raumfahrt, Drohnenprogramme und Softwarelösungen zur Gefahrenanalyse haben plötzlich eine sicherheitspolitische Priorität, die lange gefehlt hat. Mit Initiativen wie PESCO (gemeinsame europäische Verteidigungsprojekte) und dem Europäischen Verteidigungsfonds versucht die Europäische Union (EU) zudem, Abhängigkeiten zu reduzieren und ihre technologische Souveränität zu stärken.
Europas Verteidigungsausgaben steigen langfristig und dynamisch
Die langjährige Friedensdividende ist weitgehend ausgeschöpft, sodass zahlreiche europäische Länder – darunter Deutschland, Frankreich, Polen, die baltischen Staaten und Finnland – ihre Verteidigungsbudgets auf ein seit dem Kalten Krieg nicht mehr erreichtes Niveau anheben. Die Mittel fließen dabei in langfristige Großprojekte, wie die Entwicklung und Beschaffung moderner Wehrtechnik, die fortschreitende Digitalisierung militärischer Systeme sowie den Aufbau gemeinsamer europäischer Munitionskapazitäten. Diese Investitionen sind nicht als kurzfristige Finanzschübe zu verstehen, sondern bilden den Grundstein für eine nachhaltige Modernisierung der Verteidigungsinfrastruktur.
Institutionelle Investoren reagieren auf diesen Trend. Beobachter sehen, dass das Interesse am Verteidigungssektor wächst, weil Staaten ihre Sicherheitsausgaben über viele Jahre hinweg planen und Auftragseingänge daher besonders stabil sein können. Damit entsteht ein Marktumfeld, das sich zunehmend auch privaten Anlegern öffnet.
Billionen fließen in die Verteidigung
Nach Jahrzehnten der Unterinvestition haben sich die europäischen Regierungen verpflichtet, die Verteidigungsausgaben deutlich aufzustocken. Mit geplanten Investitionen von mehr als 1,6 Billionen Euro – also 1.600 Milliarden Euro – in den kommenden zehn Jahren erkennen immer mehr Investoren eine langfristige Chance. Entsprechende ETFs erfahren daher großen Zulauf.
Ein neuer ETF von BNP Paribas AM schafft Zugang zum Sektor
Passend zu dieser Entwicklung hat BNP Paribas Asset Management im Mai 2025 den BNP Paribas Easy Bloomberg Europe Defense UCITS ETF (WKN: A417F7) aufgelegt, den aus außerdem auch in einer ausschüttenden Anteilsklasse gibt (WKN: A418KL). Die beiden ETFs bilden den Bloomberg Europe Defense Select Index ab, der rund 30 Unternehmen aus der europäischen Verteidigungs-, Sicherheits- und Luftfahrtbranche umfasst.
Der Index konzentriert sich auf Unternehmen, die eine zentrale Rolle bei der Modernisierung der europäischen Sicherheitsarchitektur spielen: große Rüstungskonzerne, Hersteller von Luft- und Raumfahrttechnologie, Produzenten elektronischer Verteidigungssysteme und Anbieter spezialisierter Softwarelösungen. Besonders stark vertreten sind Unternehmen aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die Niederlande. Die Verteidigungs-ETFs setzen auf physische Replikation, die Gesamtkostenquote (TER) liegt bei jeweils 0,18 Prozent – vergleichbar mit einigen klassischen MSCI-World-ETFs.
Übrigens: Wer sich am hohen US- und Tech-Anteil in konventionellen ETFs stört, für den könnte der BNP Paribas Easy MSCI World Equal Weight (WKN: A417BG) interessant sein. Denn darüber können Anleger gleichgewichtet auf den MSCI World setzen und somit Klumpenrisiken reduzieren.
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Warum der Verteidigungssektor langfristig relevant bleibt
Manche Themen-Investments haben sich als Eintagsfliege herausgestellt. Kann das bei der Rüstung auch so sein? Eher nicht, wie Experten meinen. Denn Europa steht vor der Aufgabe, seine Sicherheit dauerhaft neu abzusichern – nicht nur aufgrund der bedrohlichen Lage im Osten, sondern auch wegen neuer Bedrohungen im Cyberraum und der unklaren Perspektive der US-Sicherheitsgarantie. All diese Faktoren führen dazu, dass Verteidigungsausgaben zu einem strukturellen Bestandteil europäischer Politik werden.
Gleichzeitig erfordert moderne Verteidigung eine immer stärkere Verzahnung von Hardware und Software – und Europa hinkt in vielen technologischen Bereichen noch hinterher. Dieses Defizit zwingt zu Investitionen, die über Jahre hinaus anhalten dürften. Für Anleger ergibt sich daraus ein Sektor, dessen Fundament nicht auf kurzfristigen Ereignissen, sondern auf langfristigen sicherheitspolitischen Notwendigkeiten ruht. Alles in allem lässt sich damit erahnen, dass es sich um langfristig angelegte Vorhaben handelt, die nicht von heute auf morgen umgesetzt werden können.
Chancen und Verantwortungsfragen für Anleger
Ein Investment in die europäische Verteidigungsbranche bietet die Möglichkeit, an einem stark wachsenden sicherheitsrelevanten Sektor teilzuhaben. Dennoch sollten die besonderen Risiken nicht übersehen werden: Politische Entscheidungen können erheblichen Einfluss haben, regulatorische Entwicklungen müssen beachtet werden, und ethische Überlegungen spielen für viele Anleger eine wichtige Rolle. Rüstungsunternehmen stehen zudem in engem Zusammenhang mit geopolitischen Spannungen – ein Faktor, der sowohl Chancen als auch Volatilität mit sich bringt.