Ethereum-Merge: Warum es jetzt spannend für Krypto-ETPs wird
An den Kryptomärkten wächst die Spannung. Grund: In der kommenden Woche steht nämlich bei Ethereum, der zweitwichtigsten Kryptowährung der Welt, ein extrem wichtiges Ereignis an: der sogenannte Ethereum-Merge.
Weltweit existieren laut dem Internetportal Coinmarketcap.com fast 21.000 verschiedene Kryptowährungen, die an über 500 Krypto-Handelsplätzen gehandelt werden und über eine Marktkapitalisierung von 1.026 Milliarden Dollar verfügen. Die beiden mit Abstand wichtigsten Vertreter ihrer Zunft (Bitcoin und Ethereum) repräsentieren aktuell rund 58 Prozent des Gesamtmarktes. Bei Ethereum soll in der kommenden Woche der extrem energieintensive Proof-of-Work-Algorithmus durch das Proof-of-Stake-Verfahren ersetzt werden. Dies soll den Energiebedarf um mehr als 99 Prozent reduzieren und zudem zu geringeren Transaktionsgebühren und höheren Transaktionsgeschwindigkeiten führen.
Wichtiger Systemwechsel ante portas
Funktioniert der Systemwechsel reibungslos, sehen die weiteren Perspektiven dieser Digitalwährung, die sich in der Vergangenheit vor allem beim Schließen digitaler Verträge (smart contracts) bewährt hat, ausgesprochen gut aus. Dies setzt allerdings voraus, dass trotz der Umstellung auch in Zukunft die Fälschungssicherheit und Zuverlässigkeit gewährleistet ist. Am kommenden Donnerstag soll der Merge stattfinden. Für ein hohes Maß an Spannung wäre damit auf jeden Fall gesorgt.
Obwohl die historische 200-Tage-Volatilität bei Ethereum mit 92 Prozent bereits deutlich höher als beim Bitcoin (69 Prozent) ausfällt, kann ein weiterer „Vola-Boost“ nicht ausgeschlossen werden. Wer in Kryptowährungen investiert, sollte diesen Risikofaktor daher auf keinen Fall außer Acht lassen.
Potenzielle Strategie für Privatanleger
Anleger können mittlerweile auf ein wachsendes Angebot an Exchange Traded Products mit „Krypto-Touch“ zugreifen. Grundsätzlich besteht für Anleger die Möglichkeit, direkt in Kryptowährungen oder indirekt via Kryptoaktien (Baskets oder Indizes) zu investieren. Letztere enthalten jedoch oftmals auch hochkapitalisierte Blue Chips, deren Geschäftsmodell lediglich zu einem kleinen Teil von der Entwicklung des Kryptomarkts profitiert. „Echte“ Kryptoinvestments lassen sich somit vor allem über ETPs bewerkstelligen, die mit der jeweiligen Kryptowährung besichert sind und deren Preisentwicklung 1:1 nachbilden. Aufgrund der zweifellos existierenden system- und volatilitätsbedingten Verlustrisiken sollten Privatanleger aber nicht alles auf eine Karte setzen und bei der Gewichtung von Kryptowährungen innerhalb des eigenen Wertpapier-Portfolios nicht zu mutig werden.
So bietet sich zum Beispiel an, via ETPs sowohl in Bitcoin als auch in Ethereum zu investieren, um das Krypto-Risiko zumindest ein bisschen zu diversifizieren. Insgesamt 12 Produkte bieten zum Beispiel eine physische Replikation des Bitcoin, wobei die jährlichen Gebühren (TER) zwischen 0,21 Prozent beim 21Shares Bitcoin Core ETP (WKN: A3GZ2Z) und 2,0 Prozent beim BTCetc – ETC Group Physical Bitcoin (WKN: A27Z30) schwanken können.
Bei Ethereum erstreckt sich das Angebot an physisch besicherten Exemplaren auf insgesamt sechs. Deren Kosten reichen von 0,65 Prozent beim Global X Ethereum ETP (WKN: A3GWV3) bis 1,49 Prozent etwa beim 21Shares Ethereum ETP(WKN: A2T68Z), dem ETHetc – ETC Group Physical Ethereum oder dem Bitpanda Ether ETC.
Marktkapitalisierung berücksichtigen
Auch die Marktkapitalisierung eines Krypto-ETPs sollte bei der Auswahl gebührend berücksichtigt werden. Dabei gilt die Regel: Je größer, desto besser. Bei wenig liquiden Wertpapieren mit geringem Marktwert besteht nämlich das Risiko, dass der Emittent das Finanzprodukt wegen Erfolglosigkeit wieder vom Markt nehmen könnte. Die nachfolgend aufgeführten Krypto-ETPs auf Bitcoin bzw. Ethereum (physisch besichert) verfügen gegenwärtig über einen besonders hohen Marktwert: BTCetc – ETC Group Physical Bitcoin (310 Mio. Euro) und der 21Shares Ethereum ETP (209 Mio. Euro).
Als ebenfalls wichtiges Auswahlkriterium könnte sich aber auch die Möglichkeit zum Abschluss eines Sparplans erweisen. Dies ist aktuell bei jeweils fünf Ethereum- und Bitcoin-Papieren der Fall.
Autor Jörg Bernhard
Jörg Bernhard ist freier Wirtschaftsjournalist und hat sich auf die Themenbereiche Rohstoffe, Edelmetalle, Börse, Hebelprodukte und Anlagezertifikate spezialisiert. Vor seiner Selbstständigkeit war er von 1994 bis 2002 bei einem Münchner Verlag aus dem Bereich Wirtschaftspresse als Redakteur, stellvertretender Redaktionsleiter und Redaktionsleiter angestellt.