14. Februar 2011

ETF Hedging mit exotischen Optionsscheinen

Die starken Kursanstiege der letzten Monate lassen viele Anleger über eine Absicherung des Wertpapierdepots nachdenken. Neben klassischen Put-Optionen bieten sich Down-and-Out-Optionen an. Dort sind die Absicherungskosten niedriger, bieten aber im Worst Case auch nur eine bedingte Absicherung.

Die Aktienmärkte konnten zuletzt nochmals ordentlich zulegen. Experten gehen auch im neuen Jahr von weiter steigenden Kursen aus, doch die Unsicherheit über die weitere Entwicklung der Märkte ist nach wie vor sehr hoch. Viele Anleger suchen deshalb nach Möglichkeiten, die zuletzt erreichten Kursgewinne abzusichern, sich aber dennoch die Chance auf weiter steigende Kurse offenzuhalten. Eine Möglichkeit ist die Depotabsicherung mit Optionen.

Volatilität erhöht Kosten

Kursgewinne mithilfe von Optionen abzusichern ist einfacher, als viele denken – und auch billiger. Eine Depotabsicherung verbinden viele Anleger mit klassischen Put-Optionen bzw. Optionsscheinen. Diese „Versicherungen“ gewinnen an Wert, wenn der Kurs des abzusichernden Basiswertes fällt, und gleichen so die entstandenen Verluste des Basiswertes aus. „In einem Marktumfeld mit hoher Volatilität, also hohen Schwankungen der Aktienkurse sind die Kosten für diese Art der Absicherung ziemlich hoch.“ sagt der Derivateexperte Thorsten Arns. So kostet ein Put-Optionsschein der Commerzbank auf den Euro STOXX Index (WKN: CM4J3N) mit einer Laufzeit bis 14.12.2011 und einem Basispreis von 3.150 Punkten derzeit etwa 515 Indexpunkte (bzw. 5,15 Euro). Die implizite, d. h. die erwartete Volatilität liegt bei 25 Prozent. Aufgrund der Kosten für die Optionsprämie in Höhe von 515 Punkten liegt der Break-even-Point bei dieser Option bei 2.644 Punkten. Ab diesem Punkt greift die Absicherung. Steht der Euro STOXX 50 Index am Laufzeitende der Option unter 3.150 Punkte, wird die Option mit dem dann gültigen Wert zurückbezahlt (Basispreis Schlusskurs). Die Versicherungsprämie für diese Art der Absicherung kostet derzeit etwa 18 Prozent des aktuellen Indexstands, wobei davon etwa 340 Punkte (12 Prozent) einem inneren Wert entsprechen, da der Euro STOXX Index derzeit auf 2.808 Punkte notiert. Das eigentliche Aufgeld liegt also bei etwa 6 Prozent. Um einen Bestand von 100.000 Euro in einem Euro-STOXX-Index- Investment abzusichern, muss ein Anleger 3.200 Optionsscheine (Kosten: 16.500 Euro) erwerben. „Eine günstigere Alternative kann der Einsatz einer exotischen Option, in Form eines Down-and-out-Puts, sein.“ meint Arns.

Down-and-out-Put-Optionen

Ein Down-and-out-Put entspricht einem traditionellen Put mit zusätzlicher Knockout- Schwelle. Da der Käufer dieses Optionsscheins auf einen Teil des möglichen Gewinns – nämlich jenseits der entsprechenden Schwelle – verzichtet, ist die Optionsprämie solcher Optionen deutlich niedriger als bei klassischen Put-Optionen. Bei einem Down-and-out-Put entspricht der Wert am Laufzeitende dem eines klassischen Puts, solange die Barriere nicht unterschritten wird. Bei verletzter Schwelle ist die Option „ausgeknockt“ und verfällt wertlos. Eine Down-and-Out Put Option gehört daher in die Produktgattung der Barriere- Optionen.

Versicherung mit Risiko

„Anleger sollten allerdings beachten, dass die Down-and-Out-Put Option im Gegensatz zum klassischen Put überproportional an Wert verliert, wenn sich der Basiswert der Knock-Out-Schwelle nähert und auch zu einem Totalverlust führen kann.“ warnt Thorsten Arns. In diesem Fall verliert der Anleger seine Versicherung und er muss neben dem eingesetzten Kapital für den Kauf des Down-and-out-Puts zusätzlich noch den eingetretenen Verlust seines Basisinvestments verkraften.

Günstige Depotabsicherung

Im Portfolio eines Anlegers befindet sich ein ETF auf den Euro STOXX 50 Index im Volumen von 100.000 Euro. Der Anleger möchte diese Position gegen mögliche Kurskorrekturen absichern, ohne aber die Chance auf weitere Kurssteigerungen aufzugeben. Um dies zu erreichen, kauft er einen Down-and- out-Put auf den Euro STOXX 50 (WKN: SG1Q3R) von der französischen Bank Société Générale. Der Basispreis dieser Option liegt bei 3.122,46 Punkten, die Barriere bei 1.752,96 Punkten; die Option sichert also Kursrückgänge bis zu 37 Prozent ab. Fällt der Index darunter, wird der Put wertlos und der Anleger ist nicht mehr abgesichert. Dafür kostet dieser Down-and-out- Put deutlich weniger als der klassische Put. Der Preis beträgt etwa 260 Euro (9,25 Prozent). Die Option weist ebenfalls einen inneren Wert in Höhe von 314 Euro auf, da der aktuelle Indexstand bei 2.808 Punkten liegt. Um eine Depotposition von 100.000 Euro abzusichern, müsste der Anleger hier 32 Optionen erwerben. Im Vergleich zur Absicherung mittels klassischen Put-Optionsscheinen beträgt die Ausgabe für die Absicherung hier nur 8.320 Euro. Dieser deutliche Preisunterschied reflektiert das Knock-out-Risiko und die bedingte Absicherung durch einen Down-and-out-Put.

Fazit

Down-and-out-Puts eignen sich gut zur Depotabsicherung. Sie sind günstiger als klassische Put-Optionen, weisen dafür allerdings ein erhöhtes Risiko auf. Sollte während der Laufzeit die Knock-out-Barriere der Optionen berührt oder unterschritten werden, verfallen die Optionen sofort wertlos. Aktuell ist das Angebot an Down-and- out-Optionen leider noch sehr überschaubar.