22. Dezember 2022
Emerging Markets-Investment: Attraktives Aufwärtspotential?

Emerging Markets-Investment: Attraktives Aufwärtspotential?

Anleger benötigen in Krisenzeiten Investmentmöglichkeiten, die als Beimischung taugen. Dazu zählen die Emerging Markets. Zwar treffen Krisen und steigende Rohstoffpreise auch sie. Doch die Wachstumspotenziale sind langfristig stabil.

Auf kurze Sicht übertreffen viele Schwellenländer sogar die Konjunkturerwartungen der westlichen Industrienationen. Prognosen der asiatischen Entwicklungsbank (ADB) im „Asian Development Outlook“ gehen davon aus, dass die Wirtschaftsleistung in Asiens Schwellenländern in diesem Jahr um 5,2 Prozent zulegen wird. Indien, nach China und Japan Asiens drittgrößte Volkswirtschaft, soll in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 7,5 Prozent aufweisen. Für 2023 wird sogar mit acht Prozent gerechnet. Für Bangladesch rechnet die ADB mit einer Wachstumsrate von 6,9 und 7,1 Prozent. In Südostasien schneiden Malaysia und die Philippinen mit einer prognostizierten Wachstumsrate von sechs Prozent und Vietnam mit 6,5 Prozent ebenfalls weit überdurchschnittlich ab.

Das bedeutet: In den Schwellenländern sind weiterhin werthaltige und vor allem günstig bewertete Aktien zu finden. Vor allem für value-orientierte Anlegerinnen und Anleger ist das interessant. Sie können von aufstrebenden Aktienmärkten in aller Welt und einer langfristigen Outperformance gegenüber dem MSCI Emerging Markets Index profitieren.

Höhere Risikobereitschaft notwendig

Auf der anderen Seite haben die Emerging Markets schon immer eine höhere Risikobereitschaft verlangt. Vor allem politische Risiken spielen eine Rolle. Viele Schwellenländer sind aus westlicher Perspektive keine vollständig entwickelten Demokratien, sodass die Märkte unter ungünstigen politischen Entwicklungen beziehungsweise Entscheidungen leiden können. Das Risiko von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Verwerfungen ist ebenfalls höher als in gesättigten westlichen Märkten. Zusätzlich bestehen höhere Liquiditäts-, Währungs-, Regulierungs- und Rechtsrisiken. Derzeit blicken Investoren vor allem darauf, dass die schnelle Anhebung der Leitzinsen vieler Zentralbanken hoch verschuldete Schwellenländer in eine prekäre Lage bringen dürfte. Für die Schwellenländer können ein stärkerer US-Dollar und eine geringere globale Risikobereitschaft eine schwierigere Zukunft bringen.

Diese Risiken gilt es zu bewerten. Es kommt mehr als je zuvor darauf an, die Zielregionen genau auszuwählen. Russland beispielsweise hat sich durch den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg auf Jahre ins Abseits gestellt, sodass Russland recht sicher aus der Reihe der BRIC-Staaten herausfallen wird. Interessanter werden China, Indien, Südafrika, Brasilien und Mexiko.

Verschiedene Anlagemöglichkeiten

Die Diversifizierung kann über aktive Fonds hergestellt werden. Dabei stehen die spezifische Länderkompetenz und strategische Weitsicht des Asset Managers bei der Auswahl der Werte im Fokus. Ein Beispiel ist der Global Advantage Emerging Markets High Value Fund von Keppler Asset Management (WKN: 972996). Der Fonds verzeichnet seit Auflage 1993 mehr als 300 Prozent Wertzuwachs. 

Auch MSCI Emerging Markets-ETFs, zum Beispiel Xtrackers MSCI Emerging Markets UCITS ETF (WKN: A12GVR ), Amundi MSCI Emerging Markets UCITS ETF (WKN: A2H58J) und UBS ETF (LU) MSCI Emerging Markets UCITS ETF (WKN: UB42AA) können für Investoren interessant sein.

Über den Autor: Dyrk Vieten

Dyrk Vieten ist Geschäftsführer der ficon Vermögensmanagement GmbH in Düsseldorf