Ehrgeizige Ziele: So greift Scalable Capital im Broker-Markt an
Scalable Capital möchte sein Wachstum im Brokergeschäft vorantreiben und neue Geschäftsfelder aufbauen. Bald werden zum Beispiel Kryptowährungen handelbar sein. Zudem hat der Broker das Mindestordervolumen auf null Euro gesenkt.
Nachdem der Konkurrent Trade Republic kürzlich mit einem Monster-Funding von 900 Millionen Dollar für Furore gesorgt hat, wird das Münchner Fintech Scalable Capital im Broker-Markt kräftig aufs Gaspedal treten. Co-Gründer Erik Podzuweit kann sich laut einem Bericht des Handelsblatt vorstellen, in fünf Jahren die Assets under Management (AuM) auf 50 bis 100 Milliarden Euro auszubauen. Aktuell beträgt das gemanagte Vermögen gut vier Milliarden Euro und verteilt sich auf den Robo-Advisor (ca. 3 Mrd. Euro) sowie den Neo-Broker Scalable Broker (etwas mehr als 1 Mrd. Euro).
Um die ehrgeizigen Ziele zu realisieren hat das Unternehmen bereits mehrere interessante Maßnahmen ergriffen. Das Team erhält mit dem ehemaligen Goldman-Sachs-Banker Dirk Urmoneit schlagkräftige Verstärkung. Urmoneit wird als Chief Strategey Officer in die Geschäftsführung neben den Gründern Erik Podzuweit und Florian Prucker sowie dem CFO Martin Krebs einziehen. Der Kapitalmarktspezialist soll das Wachstum von Scalable Capital insbesondere im Neo-Brokerage weiter beschleunigen.
Scalable Capital bald mit Kryptohandel
Zudem wird Urmoneit sich der Weiterentwicklung bestehender sowie der Erschließung neuer Geschäftsfelder rund um technologiebasiertes Investieren widmen. Urmoneit dürfte sicherlich auch bei der angestrebten europäischen Expansion eine wichtige Rolle spielen. Scalable Capital möchte noch in diesem Jahr Länder wie Frankreich, Spanien und Italien ins Visier nehmen.
In einem nächsten Schritt sollen Anleger in diesem Jahr über den Neobroker auch Derivate und Kryptowährungen handeln können. Letzteres ist über Trade Repuclic. und Justtrade bereits möglich. Bitcoin & Co. lassen sich hier bereits ohne Wallet im klassischen Wertpapierdepot handeln. Das Angebot stößt dem Vernehmen nach auf reges Interesse und dürfte für Scalable Capital ein potenzieller Wachstumstreiber sein.
Kunden des Broker-Angebots Scalable Broker profitieren seit dieser Woche von einer Senkung des Mindestordervolumens. Dies beträgt nun 0 Euro. Im Depotmodell FREE Broker kosten Wertpapierorders völlig unabhängig vom Ordervolumen 0,99 Euro. Im Depotmodell PRIME Broker kosten alle Trades mit einem Ordervolumen unter 250 Euro ebenfalls 0,99 Euro. Alle Trades ab 250 Euro Ordervolumen sind kostenfrei.
Timo Baudzus ist seit August 2020 Chefredakteur von extraETF.com und dem Extra-Magazin. Zuvor arbeitete er für das Börsenmagazin Focus-Money, Die Welt sowie die Funke-Mediengruppe. Als Redakteur und Moderator baute er den YouTube-Kanal Mission Money mit auf.
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