22. November 2025
Deshalb sind Gesundheits-ETFs trotz politischer Störfeuer ein Langzeittrend

Gesundheits-ETFs sind trotz politischer Störfeuer ein Langzeittrend

Technische Innovationen treffen auf eine immer älter werdende Gesellschaft. Das sind die perfekten Zutaten für Gesundheits-ETFs.

Der Gesundheitssektor zeigt sich trotz politischer Turbulenzen als attraktives Investitionsfeld. Demografische Trends und technologische Innovationen bieten langfristige Wachstumschancen. „Politische Entscheidungen beeinflussen zwar kurzfristig, doch die strukturellen Treiber bleiben entscheidend, sagt Mirko Kohlbrecher, Investmentstratege bei der Spiekermann & CO AG in Osnabrück.

Die Politik hat Gesundheits-ETFs kurzfristig gebremst

Die politischen Entscheidungen aus den USA haben Gesundheitsaktien spürbar belastet. „Ein Dekret zur Preisdeckelung und angedrohte Importzölle auf pharmazeutische Produkte sorgten für Unruhe. Aus Sicht eines Euro-Anlegers verlor der S&P 500 Health-Care-Index 2025 rund fünf Prozent, während der US-Gesamtmarkt mehr als zwei Prozent zulegte“, berichtet Kohlbrecher. Doch kurzfristige politische Störgeräusche dürfen nicht über die strukturellen Realitäten hinwegtäuschen. Meist würden sich solche Störgeräusche innerhalb weniger Quartale ausgleichen. Entscheidend bleibe die Fähigkeit der Unternehmen, ihre Innovationskraft zu monetarisieren.

Die demografische Entwicklung spielt eine zentrale Rolle. „Der Anteil der über 60-Jährigen wird bis 2050 von zwölf auf 22 Prozent steigen. Das führt zu einer wachsenden Nachfrage nach Medikamenten und medizinischer Versorgung. Gleichzeitig wächst in den Schwellenländern die Mittelschicht und mit ihr der Anspruch auf moderne Gesundheitsleistungen. Diese Nachfrage verleiht dem Gesundheitssektor Stabilität – selbst in wirtschaftlich schwierigen Zeiten“, erklärt Kohlbrecher.

Spannende Monate liegen vor uns

Bei den Experten von Janus Henderson blickt man gespannt auf die nähere Zukunft. „Im Biotech-Bereich erwarten wir ein hohes Tempo bei der Auswertung von Daten zu wichtigen Behandlungsfeldern wie Krebs und neurologischen Erkrankungen sowie zu Spezialgebieten wie myotoner Dystrophie und Achondroplasie“, sagt Andy Acker, Portfoliomanager bei Janus Henderson Investors, der zudem ein anhaltend starkes Engagement der Branche für Innovationen beobachtet, das seiner Meinung nach die Basis für langfristiges Gewinnwachstum und Kursanstiege bilden könnte.

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Auch viele Privatpersonen blicken gespannt auf das neue Jahr. In Bezug auf die jetzt noch relativ teure Abnehmspritze zeichnen sich verbraucherfreundliche Entwicklungen ab. Denn hier laufen zum Jahresende Patentrechte aus, so dass Generika auf den Markt gebracht werden, die etwa 50 bis 70 Prozent günstiger sein dürften. Auch Abnehmtabletten werden bereits eifrig diskutiert. Diese wiederum könnte die Akzeptanz fördern, da es vielen Interessierten leichter fallen würde als sich selbst zu spritzen.

KI ist auch hier der Treiber

Neben der Demografie prangt ein ganz großer Wachstumsmotor: die Künstliche Intelligenz (KI). „KI-Systeme können Genome durchforsten und komplexe Zusammenhänge zwischen Krankheiten aufdecken. Das beschleunigt den Innovationsprozess und erhöht die Erfolgswahrscheinlichkeit klinischer Studien erheblich“, so Kohlbrecher. Unternehmen, die KI-Technologien konsequent in ihre Pipeline integrieren, könnten ihre Chancen auf Durchbrüche verbessern – sei es bei Krebsmedikamenten, Therapien für seltene Krankheiten oder in der personalisierten Medizin. Diese Dynamik mache Biotechnologie zu einem entscheidenden Zukunftsfeld, das sich durch kurzfristige politische Störungen nicht ausbremsen lasse.

Die Bewertung ist moderat

Obwohl es relativ eindeutige Treiber gibt, erscheint die Gesundheitssparte nicht besonders teuer für Investoren. Die Bewertung bewegt sich sogar unterhalb des historischen Durchschnitts. So liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) laut Kohlbrecher bei etwa 16, verglichen mit mehr als 22 beim Gesamtmarkt. „Einige große Pharmaunternehmen notieren sogar mit KGV-Werten unter zehn, dem niedrigsten Niveau seit Jahrzehnten. Diese Bewertung deutet darauf hin, dass viele Risiken eingepreist sind, während die strukturellen Chancen nicht angemessen berücksichtigt werden. Wer antizyklisch investiert, kann diesen historischen Bewertungsabschlag systematisch nutzen“, resümiert Kohlbrecher.

In Gesundheits-ETFs investieren

Wir raten dir grundsätzlich davon ab, übermäßig auf Einzelaktien zu setzen. Mit unserem extraETF Portfolio Tracker kannst du schnell erkennen, wie riskant das seien kann und welche Klumpenrisiken du damit möglicherweise aufgebaut hast. Solltest du dich für die Gesundheitsbranche als Anlagemöglichkeit interessieren, bieten sich spezielle Themen-ETFs an. Damit setzt du einen Schwerpunkt, holst dir aber dennoch nicht das Risiko eines Einzeltitels ins Depot. Hier ein Investitionsbeispiel: