Der Zinseszins - so lässt du dein Geld für dich arbeiten
Zinsen auf Zinsen – der Zinseszins ist ein einfaches Prinzip der Geldanlage. Und doch von so vielen unterschätzt. Dabei macht auch Kleinvieh im wahrsten Sinne des Wortes echt viel Mist.
Das Prinzip vom Zinseszins ist so simpel wie einfach: Er bedeutet Zinsen auf Zinsen zu erhalten, mit Geld weiteres Geld zu verdienen. Wenn du also Zinsen und Dividenden aus deinen Investments weiter anlegst statt sie dir auszahlen zu lassen, bekommst du zu den Zinsen auf das investierte Kapital auch Zinsen auf das wieder angelegte Geld. Und zwar umso mehr, je länger die Laufzeit ist und je mehr Geld investiert ist.
Zinseszins: Mit 100 Euro zu mehr als 60.000 Euro
Rechnen wir das am besten an einfachen Beispielen durch. Nehmen wir an, du investierst pro Monat 100 Euro regelmäßig in einen Sparplan, ohne dass du Eigenkapital eingesetzt. Nehmen wir weiter an, dass du 5,5 Prozent Rendite pro Jahr erreichst. Wie komme ich auf 5,5 Prozent? Ganz einfach. Schon ein vergleichsweise simpler ETF wie ein MSCI All Country oder MSCI World bringt im Schnitt langfristig 7,5 Prozent Rendite pro Jahr. Davon ziehen wir die Inflation ab. Die lag in den vergangenen 20 Jahren in Deutschland bei sage und schreibe nur 1,5 Prozent. Ja, so wenig! Sind wir aktuell deutlich drüber, wir denken aber langfristig. Bei 2,0 Prozent Inflation sind 5,5 Prozent Verzinsung also absolut realistisch.
Zeitraum in Jahren |
Einzahlungen in € |
Verzinsung in € |
Endkapital in € vor Steuern |
10 |
12.000 |
3.951 |
15.951 |
20 |
24.000 |
19.563 |
43.563 |
25 |
30.000 |
34.204 |
64.204 |
Durchhalten ist das Wichtigste
Du siehst, aus schon überschaubaren Beträgen wird ein kleines Vermögen. Das Wichtigste ist durchzuhalten. Ein Tipp: Sparpläne werden am häufigsten mit ETFs in Verbindung gebracht. Aber es gibt Sparpläne auf so ziemlich alles – von Aktien bis Krypto-Währungen. Du solltest das auswählen, was zu deiner Strategie passt. Mit noch wenig Erfahrung an der Börse sind ETFs auf breit gestreute Indizes aber ein guter Einstieg.
Einmalbetrag schlägt Sparplan
Gehen wir einen Schritt weiter und überlegen, wie du einen Einmalbetrag anlegen kannst. Angenommen, du legst 10.000 Euro zu 5,5 Prozent Rendite pro Jahr an. Nehmen wir auch an, du investierst nicht weiter, sondern lässt das Geld unberührt investiert mit jährlicher Ausschüttungsmöglichkeit. Ein breitgestreuter Aktien-ETF ist langfristig wie gesagt eine solide Basis für die Geldanlage.
Zeitraum in Jahren |
Startkapital in € |
Verzinsung in € |
Endkapital in € vor Steuern |
10 |
10.000 |
7.311 |
17.311 |
20 |
10.000 |
19.966 |
29.966 |
25 |
10.000 |
29.427 |
39.427 |
Du siehst, aus 10.000 Euro wird langfristig fast das Vierfache. Du siehst aber auch: Einmalanlagen schlagen Monatsrate. Vor allem eins ist klar: Die Zeit macht viel aus bei der Geldanlage. Also, investiere langfristig. Gehen wir jetzt aber gemeinsam einen Schritt weiter und überlegen uns, ob du Eigenkapital und Sparrate kombinieren kannst und zu dem Anfangskapital von 10000 Euro noch monatlich 100 Euro obendrauf legst. Hier die Rechnung:
Zeitraum in Jahren |
Gesamte Einzahlungen in € |
Verzinsung in € |
Endkapital in € vor Steuern |
10 |
22.000 |
11.262 |
33.262 |
20 |
34.000 |
39.529 |
73.529 |
25 |
40.000 |
63.630 |
103.630 |
Faktor Zeit
Wie nutze ich den Zinseszins am besten? Ein möglichst hoher Betrag, so lange wie möglich angelegt, zu möglichst hohen Zinsen – dann profitierst du am stärksten vom Zinseszins. Der Zeitfaktor ist neben der Rendite das entscheidende, er wird aber beim Zinseszins oft unterschätzt. Die Faustformel ist jedoch: Je mehr Zeit wir haben und je höher der Zins ist, desto größer ist der Zinseszinseffekt.
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Welche Anlageformen sind überhaupt geeignet?
Allerdings kommt es auch auf die richtige Entscheidung für oder gegen eine Anlagemöglichkeit an: Sparbuch, Girokonto, Festgeld bringen einfach zu wenige Zinsen, um Kapital aufzubauen. Selbst wenn die EZB im Juli die Zinswende einläutet, ändert sich daran so schnell nichts, weil die Zinsen nicht sehr schnell und nicht sehr stark steigen werden und außerdem steigen die Leitzinsen. Die Einlagenzinsen, zu denen Banken ihr Geld bei der EZB parken, bleiben negativ bei minus 0,5 Prozent. Und das geben die Banken an die Kundschaft weiter. Vermutlich werden die Leitzinsen Ende nächsten Jahres bei 2,5 Prozent in der Eurozone liegen. Das reißt auch ein Zinseszins-Effekt nicht raus.
Aktien oder ETFs sind eine gute Sparplan-Idee, denn so genannte thesaurierende ETFs legen die Erträge immer wieder an. So genannte ausschüttende ETFs zahlen Dividenden und Zinsen an uns Anlegerinnen und Anleger aus, ohne Zinseszinseffekt. Auch mit Fonds ist der Zinseszins investierbar: Thesaurierende Fonds legen Erträge ebenfalls die Erträge wieder an.
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Hab-Acht-Punkte, die immer an der Börse gelten
- Wie immer gelten bei einer Kapitalanlage an der Börse ein paar Hab-Acht-Punkte, auf die ich nie genug hinweisen kann. Das Wichtigste im Überblick:
- Eine Strategie ist das A und O. Was willst du mit deiner Geldanlage erreichen, bis wann und wie viel Risiko hältst du dabei aus?
- Sicherheit, Verfügbarkeit, Rentabilität – alles auf einmal gibt es an der Börse ist. Du entscheidest, was dir wichtig ist und richtest danach deine Strategie aus.
- Streuung – Das Geld auf mehrere Anlagemöglichkeiten zu verteilen, verteilt auch die Risiken.
- Hohe Kosten schmälern die Rendite – vor allem langfristig sind Kosten daher ein wichtiger Faktor.
- Investiere nur in das, was du auch verstehst.