Deutsche Indizes: Einer hängt langfristig alle ab.

Dax, MDax, SDax – welcher der drei Indizes sich für ETF-Anleger wirklich lohnt

Lohnt sich ein Investment in den Dax, MDax oder SDax? Ja, durchaus! Doch nur einer der drei Indizes überzeugt langfristig. Hier erfahren Sie, um wen es sich handelt. Plus: eine Auswahl hochwertiger ETFs auf deutsche Aktien. 

Deutsche Anleger lieben deutsche Unternehmen – der sogenannte Home Bias ist hierzulande besonders dominant. Der Home Bias steht für ein Phänomen, wonach Anleger eine überproportionale Konzentration an heimischen Unternehmen in ihren Depots haben.

ETFs auf deutsche Indizes sind demnach sehr beliebt und finden sich in vielen Depots wieder. Ich habe mir in diesem Beitrag den DAX, MDAX und den SDAX mal genauer angeschaut und zeige Ihnen, ob sich ein Investment für Sie lohnt.

Entwicklung der deutschen Indizes

Auf 1-Jahressicht haben sich der DAX (+51 Prozent), der MDAX (+51,4 Prozent) und der SDAX (+68 Prozent) sehr gut entwickelt. Der MDAX und der MSCI-World haben mit +51,4 Prozent die gleiche Jahresperformance erzielt. Auch im 5-Jahreszeitraum hat der kleine Bruder (SDAX) die Nase vorn. Hier deutet sich bereits ein wichtiges ökonomisches Prinzip an: Je kleiner die Unternehmen, desto volatiler die Wertentwicklung und desto höher die zu erwartende Rendite. Erweitern wir den Betrachtungszeitraum auf 15 Jahre, sieht der Performancevergleich jedoch anders aus:

DAX:                 337,58 Prozent

MDAX:              460,16 Prozent

SDAX:               245,08 Prozent

MSCI-World:     273,61 Prozent

Der MDAX schlägt sämtliche Indizes – sogar den MSCI-World – um Längen. Nur der DAX kommt dem MDAX mit einer Differenz von -122 Prozent am nächsten. Im vergangenen Jahr hat der DAX zwar mit dem Fall von Wirecard einen derben Rückschlag hinnehmen müssen – das alleine verursacht jedoch nicht den enormen Vorsprung des MDAX.

Woher kommt der Renditevorteil vom MDAX

Der enorme Renditevorsprung des MDAX hat mich persönlich überrascht, da ich grundsätzlich davon ausgegangen bin, dass die Indizes ähnlich performen. Ein genauer Blick auf die Entwicklung zeigt jedoch ein paar Besonderheiten. Zum einen ist die Schwankungsbreite des MDAX signifikant höher. In Boom-Phasen schlägt er sich besser, in Korrektur-Phasen vergleichsweise schlechter als die anderen Indizes.

Ein anderer Faktor, der zweifelsohne ein wichtige Rolle spielt, sind die im Index vertretenen Industrien. Die Gesundheits- und Industriegüterbranche haben im MDAX eine höhere Gewichtung und profitieren aktuell von einer erhöhten Nachfrage. Die Gesundheitsbranche gilt zudem als besonders stabil und fundamental gut aufgestellt.

Schließlich gelten Unternehmen aus dem MDAX als außerordentlich attraktive Übernahmekandidaten. Unternehmen aus dem SDAX spielen eine geringere Rolle und die Weltkonzerne aus dem DAX sind einfach zu groß für Übernahmen oder Fusionen. Der MDAX hingegen bietet die optimalen Voraussetzungen. Und Firmenübernahmen haben bekanntlich einen positiven Einfluss auf die Aktienkursentwicklung.

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ETFs auf die drei Indizes

Grundsätzlich empfehle ich Anlegern nicht in einzelne Unternehmen zu investieren. Die Auswahl kostet Zeit und bringt selten eine Überperformance. Aus dem Grund setze ich auf ETFs um in ausgewählte Regionen und Märkte zu investieren. Folgende ETFs eigenen sich besonders gut, um breit gestreut in den deutschen Markt zu investieren.

Xtrackers DAX UCITS ETF (WKN: DBX1DA)

Dieser ETF von DWS ist mit einer TER von 0,09 Prozent besonders günstig zu kaufen. Die Indexabbildung ist physisch, d.h. der ETF kauft die im Index enthaltenen Aktien entsprechend ihrer Marktgewichtung. Aktuell enthält dieser ETF nur 30 Positionen und die größten 10 Werte machen ca. 65 Prozent des ETFs aus, was aus meiner Sicht viel zu hoch ist. Dies ist jedoch bei spezifischen Länder- und Branchen-ETFs normal. Im vergangenen Jahr hat der ETF eine Performance von 3,08 Prozent erzielt und liegt im laufenden Jahr schon bei 7,94 Prozent.

Seit seiner Auflage in 2007 konnten Anleger von einer durchschnittlichen Rendite von 5,59 Prozent p.a. profitieren – und das trotz einiger Krisen, die es zu überwinden gab.

Invesco MDAX UCITS ETF (WKN: A2N7NF) 

Der MDAX-ETF von Invesco ist mit einer TER von 0,19 Prozent leicht teurer als der DAX-ETF. Der ETF wird physisch abgebildet und investiert in 60 Einzelwert. Die Konzentration der Top 10 ist mit 43,01 Prozent deutlich niedriger als beim DAX-ETF. Im vergangenen Jahr hat der MDAX besser performt als der DAX, liegt in diesem Jahr jedoch deutlich hinter dem größten Leitindex Deutschlands. Besonders der Fokus auf Gesundheits- und Industriewerte haben die vergleichsweise gute Entwicklung in 2020 (8,19 Prozent) unterstützt.

Lyxor SDAX (DR) UCITS ETF (WKN: ETF005)

Der SDAX hat 2020 im Renditevergleich gewonnen. Mit 16,91 Prozent liegt die Rendite weit über dem internationalen Benchmark. Der ETF investiert physisch in 70 Einzelwert, ist mit einer TER von 0,70 Prozent jedoch vergleichsweise teuer. Aufgrund der erhöhten Volatilität würde ich nur mit einer kleinen Gewichtung (2-5 Prozent Ihres Portfoliowertes) in diesen Index investieren.

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Fazit

Deutsche Indizes haben sich in der Vergangenheit gut entwickelt und können ohne Zweifel mit einem MSCI-World mithalten. Mich persönlich stört jedoch die hohe regionale Konzentration, weshalb ich nur mit einer kleinen Gewichtung einsteigen würde.

Viel attraktiver finde ich einen MSCI-World ACWI, der mit einem ETF auf den Eurostoxx 600 angereichert wird, um Europa stärker zu gewichten. Dieser Index enthält die größten deutschen Unternehmen. Am Ende des Tages sollten Sie als Anleger auf eine breite Diversifikation achten. Ob Themen-ETF oder Länder-ETF – verhindern Sie wenn möglich große Klumpenrisiken.