9. April 2022
Das sind die beliebtesten ETFs für ETF-Sparpläne

Das sind die beliebtesten ETFs für ETF-Sparpläne

ETFs gibt es viele – von stark diversifizierten bis hin zu engen Themen-ETFs. Doch welche ETFs eignen sich besonders gut für Sparpläne? Wir haben einen exklusiven Blick in die Orderbücher von zwei großen Brokern geworfen.

Vermögensaufbau macht Spaß. Anders kann man es nicht formulieren. Aktien und ETFs sind für viele Menschen nicht nur Mittel zum Zweck, sondern repräsentieren Optimismus, Eigenverantwortung und Modernität. Dass es sich hierbei nicht um Marketing-Geschwätz handelt, lässt sich deutlich an den Zahlen ablesen. Ende des dritten Quartals 2021 befanden sich Aktien im Zeitwert von mehr als einer halben Billion Euro in den Händen der deutschen Anlegerinnen und Anleger. Ein Plus von 36 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – und ein neuer Rekord.

Gleichzeitig stieg die Zahl der Wertpapierdepots um zehn Prozent auf 27,1 Millionen, wie das Fintech Whitebox * gestützt auf Bundesbankdaten herausfand. Das sind sehr gute Nachrichten. ETFs erfreuen sich steigender Beliebtheit Es sind vor allem deshalb gute Nachrichten, da die Bundesbürgerinnen und Bundesbürger ihre Geldanlage nun selbst in die Hand nehmen und Spaß daran haben.

Besonders beliebt – und zwar nicht nur in Deutschland – sind ETFs. Von 2003 bis zum Jahr 2020 ist das weltweit in börsennotierte Indexfonds investierte Volumen schier explodiert – und zwar von 204,3 Milliarden US-Dollar auf mehr als 7,7 Billionen Dollar. Das hat gute Gründe. ETFs sind das Schweizer Messer des zeitgemäßen Vermögensaufbaus. Günstig, flexibel und mit nahezu jedem Themen- und Länderfokus zu haben. Da sich die ETF-Branche steigender Beliebtheit erfreut, kommen fast täglich neue Produkte auf den Markt.

Das ist erfreulich, erschwert aber auch die Wahl des passenden ETFs. Um Sie dabei zu unterstützen und Ihnen Orientierung zu bieten, haben wir uns daher angeschaut, welche ETFs deutsche Anlegerinnen und Anleger aktuell besonders häufig nutzen. Hier zeigen wir Ihnen nun, welche ETFs besonders begehrt sind, wenn es darum geht, einen Sparplan anzulegen. 

Diese ETFs lieben Consors-Kunden

Beispielsweise gewährte uns die Consorsbank * einen Blick in ihr Orderbuch und nennt die fünf meistgehandelten ETF-Sparplan-Kandidaten. Der Spitzenreiter ist der BNP Paribas Easy MSCI World (WKN: A2DVEZ). Die Besonderheit: Hier werden Klumpenrisiken vermieden, indem ein Cap von fünf Prozent pro Aktie eingezogen wird. Zudem handelt es sich um einen nachhaltigen ETF, der soziale und ökologische Faktoren berücksichtigt. Der ETF hat binnen 12 Monaten um 37 Prozent zugelegt.

Die Silber- bzw. Bronzemedaille geht an den Xtrackers MSCI World (WKN: A1XB5U) und den iShares Core MSCI World (WKN: A0RPWH), zwei klassische Welt-ETFs. Auf Platz vier und fünf folgen der Xtrackers MSCI AC World ESG Screened (WKN: A1W8SB) und der Xtrackers MSCI Emerging Markets (WKN: A12GVR).

Es stehen also vor allem Produkte auf die Weltindizes MSCI World (Industrieländer) und den MSCI ACWI (Industrieländer + Schwellenländer) in der Gunst der Consorsbank-Kunden ganz oben – und zwar in Kombination mit Nachhaltigkeit. Gut so, das ist das perfekte Fundament für jedes Depot. Ausgezahlt hat es sich in der Vergangenheit ebenso. Der MSCI World beispielsweise hat 2021 ein Plus von 31 Prozent erzielt. Seit 1970 steht eine jährliche Durchschnittsrendite von 9,21 Prozent zu Buche. Das zeigt: Langfristig sind Aktien die attraktivste Anlageklasse.

Diese ETFs lieben Scalable-Kunden

Nicht grundsätzlich anders präsentiert sich die ETF-Hit-Liste des Scalable-Capital-Teams. Der iShares Core MSCI World (WKN: A0RPWH) nimmt hier die Spitzenposition ein. Es folgt der iShares Core MSCI EM IMI (WKN: A111X9). Die Besonderheit dieses ETFs besteht darin, dass hier auch sogenannte Small-Cap-Aktien abgebildet werden, also Aktien mit geringem Börsenwert. Man kann hier also bei etwas höherem Risiko von der Innovationskraft junger Unternehmen in China, Indien, Taiwan und vielen Ländern mehr profitieren. Platz drei belegt der Vanguard FTSE All World (WKN: A2PKXG), ebenfalls ein Klassiker! FTSE ist genau wie MSCI ein Indexanbieter. Der FTSE All World ist das Pendant zum MSCI All Countries World. Beide Indizes vereinen Industrie- und Schwellenländer und investieren in große und mittelgroße Unternehmen.

Im Schnitt 450 Euro monatlich

Die nächste Platzierung nimmt dann zum ersten Mal ein Themen-ETF ein – und zwar der iShares Global Clean Energy (WKN: A0MW0M). Bei den ETP Awards 2021 wurde dieser ETF zum zweiten Mal in Folge von einer Fachjury sowie einem Publikums-Voting mit mehreren tausend Teilnehmern zum ETF des Jahres gekürt. Genauso wie bei der Consorsbank schließt der Xtrackers MSCI Emerging Markets (WKN: A12GVR) das Top-5-Ranking vom Scalable Broker ab.

„Jede zweite Kundin oder Kunde bespart mindestens einen ETF. Mit einer durchschnittlichen Sparrate von mehr als 450 Euro pro Monat besparen sie im Schnitt drei ETFs. Somit ergeben sich 150 Euro je Sparplan“, sagte uns Ina Froehner, Leiterin der Pressestelle von Scalable Capital *. Eine ordentliche Summe, die die Scalable-Kunden monatlich zur Seite legen. Doch viel hilft viel, wie wir Ihnen noch anhand konkreter Zahlen aufzeigen werden.

ETFs clever kombinieren

Viele ETF-Anleger kombinieren einen ETF auf den MSCI World mit einem ETF auf den MSCI Emerging Markets. Aber warum eigentlich? Schließlich könnte man doch auch einfach einen ETF auf den MSCI All Country World nehmen. Dieser vereint ja Industrieländer und Schwellenländer miteinander und man müsste nur ein Produkt kaufen. Ist doch viel einfacher. Ja, einfacher wäre es. Aber im All Country World Index ist das Mischverhältnis von Industrie- und Schwellenländern fest vorgegeben. Und zwar 90:10, also 90 Prozent Industrieländer und 10 Prozent Schwellenländer.

Wer zum Beispiel lieber 70:30 (siehe S. 50) oder 50:50 mischen möchte, muss also auf die ETF-Kombi aus MSCI World und MSCI Emerging Markets ausweichen. Denn hier kann man das Mischverhältnis flexibel über die Sparplanrate steuern. 100 Euro kann man zum Beispiel aufteilen in 70 Euro MSCI World und 30 Euro MSCI Emerging Markets. Wer weitere ETFs beimischen möchte, sollte genau hinschauen, in welche Aktien investiert wird. Ein Nasdaq-ETF ist ein renditestarkes Produkt, aber prinzipiell änderst du nichts an der Gesamtaufstellung, wenn du diesen als Beimischung zu einem MSCI World nutzen möchtest.

Der Nasdaq-ETF bildet – wie es der namensgebende Index bereits vorwegnimmt – die US-Technologiebörse ab. Die nach Marktkapitalisierung gewichtete Aufteilung lautet nach absteigender Top-7-Reihenfolge: Apple, Microsoft, Amazon, Meta Platforms (vormals: Facebook), Nvidia, Tesla und Alphabet (Google). Erinnert nahezu deckungsgleich an den MSCI World. Insofern ist es sinnvoll, sich entweder für einen Nasdaq-ETF oder einen MSCI-World-ETF zu entscheiden. Deshalb ist die Beimischung von Themenfonds im Sparplan-Portfolio ratsamer.

Der iShares Global Clean Energy gehört daher bei den Scalable-Kunden nicht umsonst zu den Lieblingsprodukten. Hier sind zum Beispiel relativ viele Nebenwerte vertreten. Enphase Energy, Consolidated Edison, Vestas Wind Systems und Orsted gehören dazu. Diese können dem Portfolio einen zusätzlichen Rendite-Kick verpassen, dürften aber in Phasen hoher Volatilität auch entsprechend stark schwanken. Insofern bedeutet dies auch mehr Risiko. Auf Sicht von drei Jahren brachte der Neue-Energien-ETF durchschnittlich knapp 39 Prozent Jahresrendite. Bei einem 5-Jahres-Zeitraum sind es 21,7 Prozent. 

Was ist der beste Sparrhythmus?

Insbesondere jüngere Anleger kommen immer wieder mit der Frage auf uns zu, was denn der optimale Sparrhythmus sei. Monatlich, quartalsweise, halbjährlich? Was die optimale Risiko-Rendite-Option ist, lässt sich freilich nur „ex post“ (also: hinterher) bewerten. Wir von extraETF vertreten in diesem Punkt folgende Auffassung: Je weniger Komplexität, desto besser!

Insofern ist ein monatlicher Sparplan am besten. Da muss man kein Geld auf einem Tagesgeld ansammeln, um dies dann nach drei oder sechs Monaten in einen ETF zu investieren. Eine monatliche Ausführung bringt eine Regelmäßigkeit in Ihren Vermögensaufbau, die du mit einem anderweitigen Ausführungsintervall nicht erhältst.

Nicht falsch verstehen, wer sich mit einem anderweitigen Sparrhythmus wohler fühlt, kann dies gern umsetzen. Aus finanzieller Sicht spricht rein gar nichts dagegen. Das Wichtigste ist immer, dass du dich mit deiner Vorgehensweise identifizieren kannst, unabhängig davon, was andere sagen.

Was bringt ein Sparplan?

Wichtiger als der Sparrhythmus ist ohnehin die Festlegung der Sparplanrate. Hier gilt natürlich: Je höher, desto besser! Aber auch der Faktor Zeit ist unglaublich wichtig. Um dies einmal ganz plakativ zu veranschaulichen, haben wir ein Beispiel mit einer monatlichen Rate von 200 Euro über 40 Jahre Laufzeit und einer durchschnittlichen Verzinsung von acht Prozent pro Jahr durchgerechnet. Kosten für Depots und Sparplanausführungen blieben außen vor.

Dafür haben wir die Steuer bereits mit eingerechnet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Nach Steuern könnte man über 380.000 Euro verfügen. Der Rendite-Kick kommt in den letzten zehn Jahren zur vollen Entfaltung. Du siehst, das Money-Management selbst in die Hand zu nehmen und langfristig am Ball zu bleiben kann sich definitiv bezahlt machen.