Das müssen Anleger bei einem Investment in Klimawandel-ETFs beachten
Die 27. von den Vereinten Nationen veranstaltete Klimakonferenz (COP27) ist vorbei und das Ergebnis ist wieder einmal alles andere als „ein großer Wurf“. Aber was soll herauskommen, wenn sich fast 200 Länder mit extrem unterschiedlichen Interessen zum Thema Klimawandel einigen müssen?
Nicht viel – und welche Erkenntnisse sollten Investoren aus dem jüngsten Treffen in Sharm-El-Scheich ableiten? Geschäftsmodelle, die zur Reduktion der CO2-Emissionen beitragen, haben Zukunft und verfügen trotz der aktuellen Rezessionsängste auf lange Sicht über gute Perspektiven. Besonders interessant: Es gibt zahlreiche Branchen, die auf völlig unterschiedliche Arten einen Beitrag zur Eindämmung der Negativfolgen des Klimawandels leisten.
Augen auf bei der Branchen-Wahl
Neben den Erneuerbaren Energien, der Elektromobilität, Agrartechnologien, Recycling können auch in den Bereichen Verkehr, Energieeffizienz und Digitalisierung Unternehmen agieren, die den Klimawandel wirksam bekämpfen. Für ETF-Investoren ist es aber gar nicht so leicht, Wertpapiere zu finden, die diesem Anspruch zu 100 Prozent gerecht werden.
Nur eines von vielen Beispielen: Der von der UBS im August 2021 auf den Markt gebrachte MSCI Emerging Markets Climate Paris Aligned UCITS ETF (WKN: A2QNQL) wirbt im Original-Factsheet damit, dass Anlegern über den Kauf dieses Wertpapiers ein Investment in große und mittelgroße Unternehmen aus Schwellenländern zur Verfügung steht, welches „die Risiken hinsichtlich extremer Wetterphänomene um 50 Prozent minimiert und eine kohlenstoffreduzierte Wirtschaft fördert“.
Schaut man sich den Index genauer an, dürfte beim Blick auf die zehn größten Indexmitglieder die Überraschung angesichts von Aktien wie Taiwan Semiconductor, Samsung Electronic, Samsung SDI, Tencent, Alibaba, Delta Electronics, Al Rajhi Banking, Infosys, Hanwha Soltions und Saudi National Bank relativ groß sein.
Richtigen Ansatz finden
Grundsätzlich sollten vor einem Klimawandel-Investment via ETF stets zwei Aspekte unbedingt berücksichtigt werden. Erstens: Anlegerinnen und Anleger sollten sich vom Namen eines Klimawandel-ETFs nicht zu sehr beeindrucken lassen und dessen Indexzusammensetzung genau unter die Lupe nehmen. Insbesondere unter den Labels „Nachhaltigkeit“ oder „ESG (Environmental, Social, Governance)“ finden sich nämlich häufig u.a. Unternehmen wie Ölwerte, die sich in ihrem Branchensegment mit Blick auf das jeweilige Investment-Kriterium zwar als „Klassenbester“ (Best-of-Class-Ansatz) erwiesen haben, ihr Geschäftsmodel aber dennoch alles andere als „klimafreundlich“ anzusehen ist.
Zweitens: Sobald man auf einen ETF gestoßen ist, der aufgrund der konkreten Indexzusammensetzung den eigenen Wertvorstellungen eines Klimawandel-Investments entspricht, sollten sich potenzielle Anleger mit dessen Kennzahlen hinsichtlich Performance und Risiken intensiv auseinandersetzen.
Risiken „richtig grüner“ ETFs
Doch ein „gutes, grünes Gewissen“ birgt beim Kauf entsprechender ETFs auch Risiken, schließlich gestaltet sich das Geschäft „echter Klimaverbesserer“ häufig als anfälliger für Fehlentwicklungen, wie das Sterben diverser deutscher Photovoltaik-Unternehmen wie Solarworld, Q-Cells, Phoenix Solar, Centrosolar, Solarhybrid und Solarmillennium in den Vergangenheit eindrucksvoll gezeigt hat.
Außerdem sind in „richtig grünen“ Aktienindizes nicht ausschließlich milliardenschwere Gesellschaften, sondern auch Mid Caps mit niedrigerem Marktwert und geringerer Handelsliquidität enthalten. Das dadurch entstehende erhöhte Investmentrisiko lässt sich durch einen einfachen Kniff reduzieren: Wer grüne ETFs lediglich als Beimischung betrachtet und entsprechend dimensioniert, reduziert dadurch automatisch das Gesamtrisiko seines Portfolios.
Auf meiner Suche nach ETFs, auf die die oben erwähnte Beschreibung zutrifft bin ich – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – auf folgende Exemplare gestoßen, die das Depot ergänzen können:
HANetf Solar Energy UCITS ETF (WKN: A3CPGF)
iClima Global Decarbonisation Enablers ETF (WKN: A2QG4B)
Rize Environmental Impact 100 UCITS ETF (WKN: A3CN9S)
Rize Sustainable Future of Food UCITS ETF (WKN: A2P876)
Zu beachten sind bei diesen ETFs allerdings zwei Gegebenheiten zu sehen: Ihre relativ kurze Historie und die mitunter geringe Marktkapitalisierung.