Bitcoin und Co. im Abwärtsrausch: Ist die Kryptoblase geplatzt?
Der Schock war gestern groß für Anlegerinnen und Anleger, die in Bitcoin, Ethereum und anderen Kryptowährungen investiert sind. Sie befanden sich im freien Fall. Sind wir mitten im großen Krypto-Crash?
Als die FED vergangene Woche eine Erhöhung des Leitzinses bekanntgab, haben nicht nur wir überlegt, wie sich das wohl auf den Kryptomarkt auswirken wird – denn an Erfahrungen mangelte es bislang. Nun scheint es eine vorläufige Antwort zu geben und leider ist es keine, über die sich Anlegerinnen und Anleger freuen können. Bitcoin und Co. haben eine rasante Talfahrt hingelegt.
Schwere Zeiten für Krypto-Fans
Bitcoin hat im Vergleich zur Vorwoche am Donnerstag 32 Prozent an Wert eingebüßt, Ethereum sogar 36 Prozent. Die WirtschaftsWoche stellte schon die Frage, ob die Ära der Kryptowährungen nun ende, der amerikanische Unternehmer und Starinvestor Mark Cuban verglich den Absturz der Kryptos mit dem Platzen der Dotcom-Blase.
Doch was ist passiert? Schon am Montag brach der Bitcoinkurs deutlich ein und lag nur noch bei 32.616 US-Dollar, dem tiefsten Wert seit Juli 2021. Am Donnerstag schließlich rutsche Bitcoin unter 26.000 US-Dollar – der tiefste Stand seit November 2020. Ähnlich verhielt sich auch Ethereum. Naheliegend also die Vermutung, dass spekulative Investoren im Hinblick auf die steigenden Zinsen den Kryptowährungen vermehrt den Rücken gekehrt haben – in der Hoffnung, dem großen Crash zu entgehen und ihr Geld in sicherere Anlageformen umzuschichten.
Hinzu kommt die Ukrainekrise und die starken Schwankungen an den Börsen – Experten berichten schon seit geraumer Zeit davon, dass sich Kryptowährungen entgegen mancher Behauptungen oft eher im Gleichklang mit den Börsen bewegen und somit keine sichere Bank in Krisenzeiten sind.
Das Vertrauen ist weg
Und noch ein weiterer Grund für den Crash lässt sich ausmachen: Auch die Kryptowährung TerraUSD (UST) ist ins Schwanken geraten – und das sorgt für massive Verunsicherung. Denn TerraUSD ist ein sogenannter Stablecoin. Ein Stablecoin zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass er im Gegensatz zu anderen Kryptowährungen als besonders wertstabil gilt, wie der Name schon vermuten lässt.
Der Algorithmus hinter TerraUSD soll dafür sorgen, dass die Währung stets in einem stabilen Verhältnis zum US-Dollar steht. In den vergangenen Tagen hat sich der Kurs aber von seiner Bindung an den Dollar gelöst und ist auf einen Wert von 0,30 Cent abgestürzt – die Gründe sind bislang völlig unklar. Doch das Vertrauen bei vielen Anlegerinnen und Anlegern ist durch diesen Vorfall stark angekratzt – und wenn nun schon Stablecoins nicht mehr ihrem Namen gerecht werden, ist es leicht zu verstehen, dass das Vertrauen in andere Kryptowährungen erst recht leidet.
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Coinbase-Aktie bricht ein
Gecrashed ist auch die Aktie der Kryptobörse Coinbase. Das amerikanische Unternehmen hatte am Dienstag, den 10. Mai 2022 die Quartalszahlen präsentiert und war weit hinter den – ohnehin schon nicht hohen Erwartungen – zurückgeblieben. Der Umsatz ist um 27 Prozent eingebrochen, die Aktie hat seit Jahresbeginn 79,58 Prozent an Wert verloren – eine niederschmetternde Zahl.
Die Chefetage zeigt sich dennoch aktuell weiter optimistisch. Man glaube, dass die Marktbedingungen nicht von Dauer seien – gleichzeitig warnt das Unternehmen die Kunden aber auch deutlich: Geht Coinbase pleite, verlieren Kundinnen und Kunden all ihr Geld. Fraglich, ob das nun dazu beiträgt, der Firma den nötigen Auftrieb zurückzugeben.
Autor Katja Brauchle
Katja Brauchle ist eine erfahrene Online-Redakteurin mit einem Schwerpunkt auf Finanzthemen. Nach zwei Jahren Festanstellung bei extraETF ist sie nun nebenberuflich als freie Redakteurin tätig. Sie arbeitet derzeit als Content Strategy Managerin bei der Augsburger Allgemeinen.