ARK ETFs kommen nach Europa – was Anleger wissen sollten
Deutsche Anleger können in Kürze auf die aktiven ARK Invest ETFs von Cathie Wood zugreifen. Das solltest du jetzt dazu wissen.
Die US-Investmentgesellschaft ARK Invest übernimmt das Londoner Fondshaus Rize ETF, das über die für die Zulassung notwendigen Kontakte zu den europäischen Aufsichtsbehörden verfügt. Die Idee ist nachvollziehbar, schließlich ist die Dame seit dem Tech-Boom im Jahr 2020 auch in Europa sehr populär. Jeder vierte Abonnent von Ark-Research kommt aus Europa.
Chancen von ARK-Produkten
Mit ihrer innovativen und disruptiven Anlagestrategie hat sie eine große Anhängerschaft gewonnen und ihre ETFs erfreuen sich großer Beliebtheit. Doch trotz des Hypes und der Euphorie um die Fonds ist eine kritische Betrachtung wichtig. Die Unternehmen in den ARK-Produkten haben zwar zweifellos ein hohes Wachstumspotenzial, sind aber auch mit erheblichen Risiken behaftet. Viele dieser Unternehmen operieren in sehr volatilen Märkten, sind stark defizitär und in hohem Maße von zukünftigem Wachstum abhängig.
Ein weiterer Aspekt, der kritisch betrachtet werden muss, ist die hohe Konzentration der ETFs von Cathie Wood auf bestimmte Einzeltitel. Ein großer Teil des Portfolios besteht aus wenigen Unternehmen, die einen großen Einfluss auf die Performance der ETFs haben. Der Erfolg der Anlagestrategie steht und fällt daher mit der Qualität der Analysen.
Die Analysen und das Handeln von ARK-Invest im Check
Die Analysen und Kursziele von ARK Invest sind immer wieder vergleichsweise optimistisch bis unrealistisch. Für Zoom beispielsweise prognostizierte ARK in einer Studie vom Juni 2022 im pessimistischen Fall einen Umsatz von 30 Milliarden US-Dollar im Jahr 2026. Für das laufende Geschäftsjahr 2024 rechnet das Unternehmen selbst mit einem Umsatz von rund 4,5 Milliarden US-Dollar. Eine Beschleunigung des Umsatzwachstums sollte man als konservativer Investor im bärischen Szenario wohl nicht unbedingt unterstellen.
Auch bei Tesla hat sich das ARK-Team mit einem Kursziel von 2.000 US-Dollar im Jahr 2027 ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt. Tesla ist zwar die größte Position im ARK Innovation ETF mit einer hohen Gewichtung im ARK Disruptive Innovation ETF, aber der kurzfristige Handel der Position passt nicht wirklich zu dieser optimistischen Prognose. Schließlich bezeichnete Cathie Wood in einem Interview mit dem Handelsblatt Elon Musk als Thomas Edison unserer Zeit und verwies auf die Überlegenheit und Sicherheit des Autopiloten von Tesla. Diese Einschätzungen decken sich nicht unbedingt mit dem öffentlichen Bild und der Meinung von anderen Experten.
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Ähnlich wie Frank Thelen ist Cathie Wood aber von der Überlegenheit ihres eigenen, breit aufgestellten Analystenteams überzeugt. So ist sie sich sehr sicher, die zukünftigen Gewinner im Bereich der künstlichen Intelligenz identifiziert zu haben. Neben Tesla und Zoom sind dies vor allem Unternehmen, die über keinen Track Record für eine nachhaltige Unternehmensentwicklung verfügen. Bei Unternehmen wie Uipath, Exact Sciences oder Crispr Therapeutics müsste dafür sehr viel richtig gemacht werden, um diese Erwartungen zu erfüllen. Gleichzeitig wurden aber die Aktien von Nvidia vor dem jüngsten KI-Boom verkauft.
Die bessere Alternative
Die gute Performance des ARK Innovation ETF aus der Zeit der Corona-Maßnahmen ist längst vergessen. Auf Sicht von fünf Jahren liegt der ETF mit 17 Prozent im Minus. Zusammen mit der hohen Volatilität als Risikomaß ergibt sich ein katastrophales Bild. Im Vergleich zu passiven Produkten ist in diesem Zusammenhang auch die Verwaltungsgebühr von 0,75 Prozent nicht günstig.
Für Anleger, die dennoch auf das Research von ARK Invest setzen wollen, könnte sich ein Blick auf den Xtrackers Innovation UCITS ETF (WKN: DBX0R4) lohnen. Der ETF bildet einen Index von MSCI ab, in den die Informationen und Erkenntnisse von ARK Invest einfließen. Zu den größten Positionen gehören neben Tesla auch deutlich stabilere Unternehmen wie Mastercard oder Microsoft. Seit Auflage im Juli 2022 liegt der Wertzuwachs hier bei 5,9 Prozent und damit nur geringfügig unter dem eines Produkts auf den MSCI World. Auch die Gesamtkostenquote liegt bei nur 0,35 Prozent.
Autor Florian Hainzl
Florian Hainzl arbeitet als freier Mitarbeiter für extraETF. Er konzentriert sich dabei auf Unternehmen und Branchen, die von hoher Qualität geprägt sind. Er hat Betriebswirtschaftslehre studiert und arbeitet als BI-Entwickler. Seit 2018 teilt er sein Fachwissen auch mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.