27. Februar 2023
Aktive ETFs – wirklich das Beste aus zwei Welten?

Aktive ETFs – wirklich das Beste aus zwei Welten?

Aktive ETFs könnten das Beste aus beiden Welten vereinen. Wir beleuchten für dich, was es mit dieser Produktgattung auf sich hat.

Anlegerinnen und Anleger hatten lange Zeit keine große Auswahl. Um mit kleinen Beträgen in den Aktienmarkt zu investieren, gab es nur die Möglichkeit, in Investmentfonds zu investieren. Die Produkte sind oft mit hohen Gebühren verbunden und die meisten Fondsmanager schlagen ihre Vergleichsindizes langfristig nicht. Mit dem Aufkommen der ETFs, die in der Regel Indizes passiv nachbilden, wurde hier Abhilfe geschaffen. Aus diesem Grund erfreuen sich diese Produkte auch einer großen Beliebtheit. Allerdings gibt es an dieser Form des passiven Investierens ebenfalls Kritik.

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Derzeit sind aktive ETFs noch absolute Nischenprodukte, die laut Bloomberg erst zwei Prozent des Anlagevermögens in ETFs gemäß EU-Richtlinien verwalten. Doch die Versprechen der Anbieter klingen vielversprechend. Die Gebühren sind aufgrund der börsengehandelten ETF-Struktur fast so niedrig wie bei der passiven Konkurrenz.

Gleichzeitig werden die Portfolios bei JP Morgan von erfahrenen Portfoliomanagern betreut, die von 90 Analysten im Research unterstützt werden. Ziel ist es, unter- und überbewertete Aktien zu identifizieren und je nach Einschätzung höher oder niedriger im ETF zu gewichten. Zusätzlich berücksichtigt das Unternehmen einen dreistufigen ESG-Auswahlprozess, der Unternehmen aus bestimmten Sektoren oder mit einem schwachen ESG-Profil vollständig ausschließt.

JP Morgan bietet fünf Produkten für Industrieländer und drei Produkte für Schwellenländer an. Durch den aktiven Einfluss auf die Aktienauswahl möchte JP Morgan den Vergleichsindex langfristig schlagen.

Aktive ETFs vs passive ETFs

Schauen wir uns das Ganze am Beispiel des JPMorgan Global Research Enhanced Index Equity (ESG) UCITS ETF (WKN: A2DWM6) etwas genauer an. Als passives Vergleichsprodukt eignet sich der populäre iShares Core MSCI World UCITS ETF (WKN: AORPWH).

Bei der Gesamtkostenquote liegt zwar der iShares-ETF mit einer Gesamtkostenquote von 0,2 Prozent vorne, aber mit einer jährlichen Gebühr von 0,25 Prozent liegt das Produkt von JPMorgan nur unwesentlich dahinter. Damit ist ein wesentlicher Kritikpunkt an aktiven Anlageprodukten tatsächlich durch den aktiven ETF entkräftet.

Mit einer Rendite von 60,5 Prozent zu 52,3 Prozent kann der aktive Ansatz von JP Morgan auch bei der Performance-Betrachtung punkten. Da das Produkt von JP Morgan jedoch erst im Oktober 2018 aufgelegt wurde und der Renditeabstand überschaubar ist, würde ich diesen Punkt nicht überbewerten. Positiv erscheint allerdings, dass die Anzahl der Positionen im aktiven ETF von JP Morgan nur halb so groß ist wie im MSCI World Index. Um den Markt auf lange Sicht zu schlagen, muss das Management lediglich die schlechtere Hälfte des Anlageuniversums meiden.

Der Ansatz von JP Morgan ergibt durchaus Sinn

Das Konzept kann sowohl für die Anleger als auch für die Anbieter der aktiven ETFs aufgehen. JP Morgan beschäftigt heute ohnehin bereits Analysten für die aktiven Fonds. Es erscheint nur logisch, dass deren Ergebnisse als zusätzliche Einnahmequelle genutzt werden. Problematisch könnte es aber dann werden, wenn die aktiven ETFs den normalen Fonds über kurz oder lang den Rang ablaufen und das Research von diesen selbst finanziert werden muss.

Wenn es den Anbietern gelingt, die leichte Outperformance der aktiven ETFs gegenüber den Indizes dauerhaft zu halten, könnten diese Produkte tatsächlich vor einem Siegeszug stehen. Auch die für eine gute Durchdringung notwendige Sparplanfähigkeit ist bei einigen namhaften Brokern bereits gegeben.