Aktienmärkte: Diesen drei Irrtümern solltest du nicht aufsitzen
Die Medien sind voll schlechter Nachrichten bezüglich der Aktienmärkte, die Zukunftserwartungen sind düster. Konjunktur und Unternehmensgewinne brechen ein, gleichzeitig schießen Inflation und Zinsen nach oben. Viele Anleger machen sich deswegen große Sorgen. Doch die Ängste basieren oft auf drei großen Irrtümern.
Doch welche sind das und wie lässt es sich sowohl für junge als auch für erfahrene Anlegerinnen und Anleger vermeiden, sich von diesen Irrtümern nervös machen zu lassen?
Irrtum Nr. 1: Aktienmärkte folgen der Konjunktur
Der Aktienmarkt ist ein Mechanismus, über den Millionen von Investoren versuchen, möglichst treffend die Zukunft vorherzusagen. Es ist absurd zu glauben, dass ein solcher Antizipations-Mechanismus einfach der wirtschaftlichen Entwicklung folgt. Zu glauben, die Konjunkturentwicklung tauge dazu, die Aktienkurse der nächsten Monate und Jahre vorherzusagen, ist in etwa so, als ob man bei der Autofahrt auf die Motorhaube statt auf die Straße blicken würde.
Zudem liegen die Experten bei den Konjunkturprognosen oft daneben. Das lässt sich gut verfolgen, wenn man sie mit der späteren Entwicklung abgleicht. Welchen Auguren von Banken und Wirtschaftsinstituten sollten wir glauben, wenn diese beim BIP-Rückgang in Deutschland für 2023 derzeit eine Spannbreite zwischen minus 0,5 und minus 3,5 Prozent erwarten?
Irrtum Nr. 2: Aktienmärkte hängen von den zu erwarteten Gewinnen ab
Wenig zielführend ist der Fokus auf die Gewinnschätzungen von Analysten. Es dauert lange, bis Unternehmensanalysten, die den Objekten ihrer Studien oft nahe stehen, verkünden, dass sie spürbar niedrigere Gewinne erwarten. Sie brauchen zudem einige Zeit, bis sie nach einem größeren Markteinbruch wieder von steigenden Unternehmensgewinnen ausgehen.
Auf das Einsetzen dieses analytischen Herdentriebes zu warten, kommt Anleger teuer zu stehen. Eine Untersuchung belegt, dass Analysten in den vergangenen zwei Jahrzehnten steigende Gewinne im Schnitt erst sieben Monate nach dem Aktienmarkt-Tief prognostizierten. Wären Anleger diesen Prognosen gefolgt, hätten sie Kursanstiege von bis zu 70 Prozent verpasst.
Irrtum Nr. 3: Höhere Zinsen sorgen auf Dauer für fallende Aktienmärkte
Steigende Zinsen wegen hoher Inflation sind der Killer für die Aktienmärkte. Gerne wird dazu auf die 1970er-Jahre verwiesen. Offensichtlich machen sich aber nur wenige die Mühe, die Aktienkurse aus jener Zeit genauer anzuschauen: Ja, von 1972 bis 1974 wurden die Zinsen in den USA von 4 auf 14 Prozent angehoben. Doch von 1975 bis 1980 stieg der breite Aktienmarkt von seinem Tief um erfreuliche 135 Prozent.
Und ja, 1981 wurden die Zinsen dann auf 20 Prozent geschraubt. Der Aktienmarkt verlor bis 1982 zunächst knapp 28 Prozent, legte aber bis 1987 um satte 220 Prozent zu. Nach dem Herbst 1987 mit einem Corona-ähnlichen Blitz-Minus von bis zu 35 Prozent ging es mit dem S&P 500 bis zum Jahr 2000 um weitere 620 Prozent nach oben. Daraus lässt sich folgern: Starke Zinserhöhungen können den Markt auf kurze Sicht treffen. Das hindert die Aktienmärkte mittel- bis langfristig nicht an weiteren, teils fulminanten Anstiegen.
Tipp: Asset Allocation – hier erfährst du, wie du Risiko und Ertrag miteinander in Einklang bringst. |
Über den Autor: Stephan Albrech
Stephan Albrech ist Vorstand der Albrech & Cie Vermögensverwaltung AG in Köln