17. September 2022

Zusatzrente: 1.000 Euro jeden Monat mit ETFs – so klappt es!

Kann man sich mit ETFs eine Zusatzrente von 1.000 Euro monatlich aufbauen? Na klar, kein Problem! Es sind theoretisch sogar noch größere Beträge für dich drin. Wir zeigen dir anhand des 1000-Euro-Beispiels, was du beachten musst und welche Stellschrauben für dich ganz besonders interessant sind.

Der Aufbau einer Zusatzrente kann grundsätzlich in drei Phasen aufgeteilt werden. In der Ansparphase baust du auf der Basis eines ETF-Sparplans das Vermögen auf, mit dem du deine Rentenlücke künftig schließen wirst. Die Rendite setzt sich einerseits aus Kursgewinnen der ETFs und andererseits aus Zins *- und Dividendenzahlungen zusammen.

Nach der Ansparphase folgt oft eine optionale Wartezeit. Gemeint ist ein Zeitraum, in dem keine Einzahlungen mehr erfolgen, aber auch noch keine Entnahmen aus dem Vermögen stattfinden. Die dritte Phase ist die sogenannte Entnahmephase. In diesem Zeitraum entnimmst du monatlich Gelder aus dem Vermögen, das in deinen ETFs angelegt ist. Die monatlichen Entnahmen sichert dir deine Zusatzrente.

Es gibt zwei Möglichkeiten, wie du dies umsetzt. Einerseits als sogenannte „ewige Rente“. Das bedeutet: Du entnimmst nur die Zinsen und Erträge und verbrauchen das angesammelte Kapital nicht. Du kannst aber auch das Kapital „verzehren“. Daher nennt sich diese Variante „Rente mit Kapitalverzehr“. Das hat logischerweise zur Folge, dass die Rentendauer auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt ist.

Aktuell können Arbeitnehmer damit rechnen, dass vom ursprünglichen Nettoeinkommen im Alter nur noch rund 45 Prozent zur Verfügung stehen. Hast du bis dato ein Nettoeinkommen von 3.000 Euro erzielt, bleiben dir im Rentenalter noch circa 1.350 Euro. Bei einer Rentenzeit von 19 Jahren musst du also dafür sorgen, dass du in dieser Zeit mit deiner privaten Altersvorsorge die sogenannte Versorgungslücke schließt. Liegen deine Lebenshaltungskosten (Miete, Essen, Versicherungen etc.) bei 2.350 Euro, so muss die zusätzlichen 1.000 Euro aus der privaten Vorsorge beziehen, um deinen Lebensstandard halten zu können.

Wichtig: Wir lassen der Einfachheit halber die Inflation außen vor, um ein sehr simples Beispiel durchzurechnen. So bist du in der Lage, die wirklich wichtigen Komponenten nachzuvollziehen und dann im Rentenplaner von extraETF mitsamt der Inflation durchzuspielen.

Tipp: Egal ob Renditerechner, Sparrechner oder Steuerrechner – hier gelangst du zu allen neuen Finanzrechnern von extraETF.com.

Ewige Rente oder Kapitalverzehr?

Die erste Frage, die du dir stellen musst, lautet: Welche Summe benötige ich, um mir pro Monat 20 Jahre lang 1.000 Euro auszahlen zu können? Je nachdem, ob du dich für die Variante „Rente mit Kapitalverzehr“ oder „ewige Rente“ entscheidest, kommen hier zwei unterschiedliche Summen ins Spiel. Der Grund: Bei der Rente mit Kapitalverzehr benötigst du eine geringere Summe, da du das Kapital während der 20 Jahre Laufzeit aufbrauchst. Bei der ewigen Rente wird das Kapital nicht aufgebraucht. Du lebst von den Erträgen. Du bekommst die 1.000 Euro also ausschließlich aus Zinsen, Dividenden oder Kursgewinnen. Das erfordert logischerweise eine deutlich höhere Kapitalbasis als bei der „Rente mit Kapitalverzehr“.

Es kommt aber noch ein zweiter Faktor hinzu: die Verzinsung während der Entnahmephase. Auch dies ist einfach zu erklären. Da du bei der ewigen Rente 12.000 Euro pro Jahr benötigst (also 1.000 Euro monatlich), musst du zunächst festlegen, von welchem Zinssatz du ausgehen kannst in der Entnahmephase. Hier ist es sinnvoll, mit einer relativ niedrigen Verzinsung zu rechnen. Der Grund: Du solltest dein Geld in der Entnahmephase konservativ anlegen. Alles in Aktien zu stecken, ist hier definitiv nicht ratsam, da die Schwankungsbreite zu hoch wäre.

Perfekte Aktienquote fürs Alter?

In der Ansparphase bzw. der Phase des Vermögensaufbaus vor der Rente haben viele ETF-Depots oftmals eine sehr hohe Aktienquote. Quoten von 80 bis 100 Prozent sind keine Seltenheit. In der Ansparphase ist dies sinnvoll, um Renditen zu erzielen, die auf lange Sicht höher liegen als die Inflationsrate. Jedoch ist dies ab einem gewissen Alter nicht mehr die sicherste Option, wenn die Rente schon am Horizont zu sehen ist.

Denn eine hundertprozentige Aktienquote bedeutet auch ein erhöhtes Risiko für das Kapital, da ein Crash an der Börse nie ausgeschlossen werden kann, wie die Corona-Krise uns deutlich vor Augen geführt hat. Hätte ein Anleger mit einer hundertprozentigen Aktienquote Anfang April 2020 in Rente gehen wollen, hätte er dies mit knapp 40 Prozent weniger Kapital tun müssen als im Februar 2020. Nun erholten sich die Kurse damals zwar schnell, doch könnte dies beim nächsten Crash auch anders aussehen. Insofern sollte die Aktienquote einen Wert von 35 Prozent des liquiden Vermögens in der Entnahmephase auf keinen Fall überschreiten.

Wir gehen während der Entnahmephase von einem Zinssatz von zwei Prozent pro Jahr aus. Diesen Zinssatz kann man mit risikoarmen Anlagen in der Regel gut darstellen. Zu risikoarmen Anlagen zählen unter anderem Anleihen. Einen geringen Aktienanteil könnte man ebenfalls beimischen, zum Beispiel über konservative und langfristig bewährte Dividendenaktien, sogenannte Dividendenaristokraten. Hierfür gibt es spezielle ETFs.

So viel Kapital brauchst du

Wenn du von zwei Prozent Verzinsung in der Entnahmephase ausgehst, benötigst du für die ewige Rente ein Kapital von 605.000 Euro. Hier haben wir einen kleinen Sicherheitspuffer eingerechnet. Bei der Rente mit Kapitalverzehr benötigst du lediglich 194.850,09 Euro. Das bedeutet, dass du nach 20 Jahren kein Geld mehr zur Verfügung hast. Natürlich kann es sein, dass du länger als 20 Jahre in Rente bist. In diesem Fall solltest du dir einen Puffer ansparen, den du im Zweifel einfach an deine Kinder weitervererben kannst.

Wir sind von einem Zeitraum von 30 Jahren in der Ansparphase ausgegangen. Eine Variante haben wir mit einem Startkapital von 10.000 gerechnet, die andere Variante ohne. Die durchschnittlichen Renditen eines breit diversifizierten ETF-Portfolios liegen bei so einer Laufzeit zwischen vier und sieben Prozent. Die Renditen können auch deutlich höher liegen. Wir gehen allerdings hierbei von einem vorsichtigen Szenario aus. Dies ist der sinnvollste Ansatz, um das Risiko auszuschließen, dass dir womöglich beim Renteneintritt Kapital fehlt.

Um individuell auszurechnen, wie viel Zusatzrente du später erhalten kannst, kannst du den Rentenplaner von extraETF nutzen. Der Rechner kombiniert die Sparphase mit der Entnahmephase. Nach wenigen Klicks bekommst du dein individuelles Ergebnis.

Welche Variante ist sinnvoller für die Entnahmephase?

Diese Frage ist nicht eindeutig zu beantworten und abhängig von deiner persönlichen Lebens- und Vermögenssituation. Um dich in deinen Überlegungen zu unterstützen, hier ein paar Anmerkungen unsererseits. Wir wägen die grundsätzlichen Vor- und Nachteile beider Varianten ab.

Der Vorteil an der Variante mit Kapitalverzehr: Du musst eine niedrigere Summe ansparen als bei der „ewigen Rente“. Das wiederum bedeutet, dass du weniger Geld in der Ansparphase aufwenden musst. Dir bleibt also mehr Geld zum Leben. Allerdings besteht hier die Gefahr, dass dir das Geld später in der Rente ausgeht. Ein langes Leben könnte hier also – so blöd es klingt – zum Risiko werden. Dies bezeichnet man als Langlebigkeitsrisiko.

Dieses Risiko kannst du umgehen, wenn du zwei Faktoren möglichst konservativ ansetzt. Zum einen die Verzinsung in der Ansparphase. Je niedriger du diese ansetzt, desto höher muss theoretisch deine Sparrate ausfallen. Ebenso sinnvoll kann es sein, von vornherein mit einer sehr langen Entnahmephase zu planen. Wenn du davon ausgehst, dass du 100 wirst und nicht „nur“ 85, dann benötigst du logischerweise länger Geld und damit insgesamt auch mehr Geld.

Der Vorteil an der Variante ohne Kapitalverzehr: Du bekommst eine ewige Rente – unabhängig von der Rentendauer. Deine Familie erbt diese Zusatzrente nach deinem Tod. Du ermöglichst deinen Nachkommen somit viel Freiheit. Zudem fällt dadurch die Unsicherheit weg, dass man zu wenig Vermögen anhäuft und einem im hohen Alter das Geld ausgeht. Der prinzipielle Nachteil: Es müssen vergleichsweise hohe Sparbeträge während der Ansparphase aufgewendet werden.

Fazit zur Zusatzrente

Die wichtigsten Faktoren beim Investieren mit ETFs sind: Die Dauer der Ansparphase, die Dauer der Entnahmephase, die Wahl der für dich passenden Rentenvariante (ewige Rente oder Rente mit Kapitalverzehr) sowie die Zinssätze, mit denen du in der Anspar- und der Entnahmephase kalkulierst. Mit diesen Komponenten kannst du in deiner Kalkulation „spielen“.