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Trump entschlüsselt: Das sind die vier Phasen seiner Strategie

Die scheinbar impulsive (Zoll-) Politik von Donald Trump folgt vier Schritten. An welchem Punkt befinden wir uns jetzt? Wie kannst du dich aufstellen?

Die Strategie von US-Präsident Donald Trump bestehend aus fordernden Ankern, Informationschaos und überraschender Kompromissbereitschaft, verlangt von Anlegern eine genaue Analyse, um von den Schwankungen zu profitieren.

Donald Trump sorgt als US-Präsident für extreme Kursschwankungen. Er unterscheidet sich deutlich von traditionellen Staatsmännern durch seine impulsive und ungefilterte Kommunikation. Für ihn ist das Leben ein ständiges Verhandeln. In seinem Buch „The Art of the Deal“ beschreibt Trump seine Techniken, die ihm als Geschäftsmann oft Erfolg brachten. Ob diese Methoden politisch effektiv sind, bleibt abzuwarten. Wer seine aktuelle Strategie zu Strafzöllen und Handelsabkommen verstehen will, muss seine Methoden genauer betrachten und die richtigen Schlüsse ziehen. Gottfried Urban, Geschäftsführer der Urban & Kollegen GmbH Vermögensmanagement in Altötting, legt die aus seiner Sicht vier strategischen Schritte dar, die als Muster der Trumpschen Politik ausgemacht hat.

Phase 1: Das Ankerprinzip von Trump – hoch pokern, tief landen

„Zu Beginn stellt Trump überzogene Forderungen. Ein Beispiel ist die Drohung mit 50 Prozent Strafzöllen, obwohl intern vielleicht eine niedrigere Zahl angestrebt wird. Dieses Prinzip zwingt den Verhandlungspartner zur Reaktion und bestimmt den Kurs der Verhandlung“, so Urban. Trump empfehle sich nicht einschüchtern zu lassen und notfalls den Tisch zu verlassen.

Phase 2: Informationsüberflutung

In Phase zwei sorge Trump gezielt für Verwirrung. „Tägliche Themenwechsel bringen die Gegenseite aus dem Gleichgewicht. Für die Europäische Union kann dies problematisch werden, wenn nationale Interessen überwiegen“, sagt Urban. Für Investoren bedeutet diese Phase hohe Schwankungen an den Märkten, wie man vor einigen Wochen recht deutlich sah.

Phase 3: Echte Verhandlungen

Nach dem Chaos beginnt die eigentliche Verhandlung. „Trump zeigt sich plötzlich verhandlungs- und kompromissbereit, etwa mit Vorschlägen wie für 90 Tage auf Zölle zu verzichten. Was anfangs unrealistisch erschien, wird nun als vernünftiger Mittelweg wahrgenommen“, erklärt Urban. Beide Seiten können die Gespräche gesichtswahrend abschließen, was zur Stabilisierung der Märkte führen kann, sobald konkrete Abkommen skizziert werden.

Phase 4: Der perfekte Deal

Ist Phase drei abgeschlossen, wird Trump jedes Ergebnis als „großen Erfolg“ feiern, unabhängig vom tatsächlichen Ergebnis.

Wo stehen wir gerade?

Mit Großbritannien und China hat sich die Lage bereits entschärft. Mit Großbritannien schloss Trump ein Handelsabkommen. Mit China einigte man sich auf eine zumindest zeitweise deutliche Herabsetzung der Zollsätze. Wir dürften uns also in der Übergangsperiode von Phase zwei zu Phase drei befinden. „Die Märkte scheinen das Prinzip Trumps zu verstehen, obwohl die Schlagzeilenhoheit in den USA bleibt“, meint Urban.

Was bedeutet das für Anleger?

„Mit dem Beginn von Phase drei könnte die Normalität zurückkehren. Anleger sollten jedoch ihre US-Aktienbestände überprüfen. Die aktuellen Bewertungen der US-Aktien basieren auf einer nahezu perfekten Börsenwelt, die unter Trump wohl endet“, so Urban, der zudem auf die Gefahr hinweist, dass er der US-Wirtschaft mehr schade als nütze. Gleichzeitig seien europäische Märkte günstig bewertet. „Die Hoffnung auf Frieden in der Ukraine und eine unternehmerfreundlichere Politik in Europa spricht für eine positive Marktentwicklung. Die Börsen könnten den längst überfälligen Bewertungsbonus erhalten.“