15. Oktober 2014
Heike Fürpass-Peter im Interview

Index mit höherer Rentabilität und konsistenteren Erträgen

Lyxor legte vor wenigen Tagen einen neuen ETF auf den japanischen JPX Nikkei 400 auf, mit denen Anleger auf japanische Unternehmen setzen können, die durch eine gute Corporate Governance und Transparenz brillieren. Das EXtra-Magazin sprach darüber mit Heike Fürpaß-Peter, Director Lyxor ETF Germany & Austria.

Lyxor legte jetzt an der Euronext sowie an der Börse in London einen ETF auf den JPX Nikkei 400 auf. Was unterscheidet diesen Index abgesehen von der breiteren Diversifikation vom bisherigen Leitindex Nikkei 225?

Der Lyxor UCITS ETF JPX-Nikkei 400 bevorzugt Unternehmen, die die strengsten Normen im Hinblick auf Corporate Governance und Transparenz befolgen und unterscheidet sich abgesehen von der breiteren Diversifikation hauptsächlich durch die Aufnahmebestimmungen der einzelnen Komponenten. Durch die angepassten Kriterien weist der Index allgemein eine höhere Rentabilität und konsistentere Erträge auf.

Wie erfolgt der Auswahlprozess dabei genau? Und stehen dabei vor allem fundamentale Gesichtspunkte im Vordergrund oder  eher ethische?

Im ersten Schritt des Auswahlprozesses werden rund 1000 Unternehmen basierend auf deren Börsenwert selektiert. Anschließend werden diese Unternehmen auf betriebswirtschaftliche Kennzahlen geprüft und bewertet. Die besten 400 werden für den Index in Betracht gezogen und auf Corporate Governance und Transparenz überprüft und gegebenenfalls aussortiert. Daher bezieht dieser Auswahlprozess fundamentale sowie ethische Gesichtspunkte ein.

Der JPX Nikkei-400-Index soll japanische Unternehmen ermutigen, sich um die Schaffung von Shareholder Value zu kümmern und ihre Corporate Governance zu verbessern. Sein Konzept stimmt mit den Vorgaben der japanischen Regierung überein, Strukturreformen voranzutreiben sowie mit den Maßnahmen der Bank of Japan das Wachstum in Japan wiederzubeleben.

Auf welchen Daten beruht die Beurteilung der Corporate Governance und Transparenz?

Um eine gute Corporate Governance und Transparenz der Unternehmen zu garantieren, sollten die Unternehmen über eine Mindestanzahl an Direktoren verfügen, die im Board of Directors unabhängig voneinander sind. Zusätzlich müssen die Unternehmen einen internationalen anerkannten Finanz-Reporting-Standard einführen und die Finanzzahlen über ein international verwendetes Rechnungswesen-System auf Englisch veröffentlichen.

Wie machen sich die unterschiedlichen Gewichtungskriterien im Vergleich zum Nikkei 225 hinsichtlich der Gewichtung bei Sektoren und Einzelunternehmen bemerkbar?

Anders als beim Nikkei 225 werden Unternehmen bei einem Indexanteil von 1,5% automatisch gedeckelt. Fälle, bei denen das größte Unternehmen einen relativ großen Anteil des Index ausmacht, gibt es beim Nikkei 400 daher nicht. In Bezug auf Sektorenverteilung bietet der Nikkei 400 weitaus mehr Diversifikation an und ist nicht technologiefokussiert wie der Nikkei 225.

An welche Zielgruppe richtet sich dieser ETF vor allem?

Der Nikkei 400 füllt die Lücke zwischen Nikkei 225 und Topix, daher ist der ETF ideal für Investoren, die ein gutes Gleichgewicht zwischen Diversifikation, Reflektion des japanischen Aktienmarktes und der Anzahl der Unternehmen suchen. Der ETF richtet sich sowohl an institutionelle Anleger als auch an Endinvestoren.
Der Index wurde bereits als Referenz für den japanischen Markt anerkannt, zum Beispiel bei dem staatlichen japanischen Pensionsfonds (Government Pension Investment Fund, GPIF).

Soll der ETF bald auch an der Deutschen Börse oder der Börse Stuttgart gelistet werden?

Da unser Produkt noch sehr jung ist, haben wir es vorerst in Paris und London gelistet. Wir können uns aber zukünftig auch eine Börsennotierung in Deutschland vorstellen.