24. März 2025
Vom Hype zur Realität: Deshalb solltest du auf Diversifikation bauen

Vom Hype zur Realität: Deshalb solltest du auf Diversifikation bauen

Geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheiten sowie die jüngst negativen Kursentwicklungen machen klar: Diversifikation ist der Schlüssel.

Star-Investor Warren Buffett sagte einst: „Don’t put all your eggs in one basket”. Auf Deutsch: Lege nicht alle Eier in einen Korb. Doch wer sich die Aktienindizes ansieht, könnte meinen, dass diese Weisheit nicht mehr zutrifft. Die „Magnificent Seven“ machten Ende 2024 jeweils 22 Prozent des ACWI und über 31 Prozent des S&P 500 aus. Nvidia, Microsoft und Apple repräsentierten zusammen eine Marktkapitalisierung von immerhin acht Billionen US-Dollar, ein Fünftel des gesamten US-Marktes.

Diese Zahlen markieren einen historischen Höchststand, der die Experten von Comgest an die Hochphase von Nokia in den frühen 2000er-Jahren erinnert, als das finnische Unternehmen etwa zwei Drittel der Marktkapitalisierung des Landes ausmachte. Ähnlich konzentriert war der US-Tech-Sektor zu Beginn des neuen Jahrtausends, als Web-Startups fast ein Drittel des S&P 500 stellten – ein Vorbote der berühmten Dotcom-Blase. Unvergleichlich sei allerdings die Geschwindigkeit der aktuellen Entwicklungen. Zwischen 2014 und 2024 stieg der Anteil der zehn größten Unternehmen im S&P 500 von 16 auf 37 Prozent. Das verdeutlicht, welchen Bedeutungsgewinn technologischer Innovationen hatten, zu nennen sind die Bereiche KI und Cloud Computing.

Warum Disruption Diversifikation verlangt

Das Auftreten von Deepseek löste nicht nur einen kurzfristigen Marktschock aus, sondern zeigt, wie schnell neue, disruptive Technologien aus dem Nichts auftauchen können. Das chinesische Deepseek präsentierte im Januar sein R1-Modell, das nach aktueller Kenntnislage weniger Rechenressourcen benötigt als führende amerikanische Modelle wie ChatGPT. Diese Entwicklung stellt damit die bisherigen Annahmen über die Notwendigkeit hoher Rechenleistung und teurer Chips infrage. Deepseek übertraf nach Angaben von Comgest das AI-Modell von OpenAI innerhalb einer Woche als meist heruntergeladene kostenlose App. Kostengünstigere Chips und Open-Source-Modelle könnten zur Demokratisierung von KI beitragen und vor allem mittleren sowie kleinen Unternehmen zugutekommen. Die Auswirkungen auf Marktführer wie Nvidia sind wohl noch unklar, doch die Notwendigkeit für breitere Aufstellung wird nach Ansicht der Experten von Comgest immer deutlicher. 

Welt-ETFs mit weniger Tech

Eine globale Anlage mit weniger Tech-Dominanz ist mit gleichgewichteten ETFs möglich. So legst du etwa mit dem VanEck World Equal Weight Screened UCITS ETF (WKN: A12HWR) weltweit an, ohne jedoch Klumpenrisiken einzugehen. Alle Indexmitglieder werden regelmäßig auf das gleiche Gewicht gestutzt bzw. gehoben. So kann es nicht wie in herkömmlichen Indizes zu einem Übergewicht einzelner Unternehmen kommen.

Healthcare – mehr als „nur“ Pharma

Und welche Branche könnte fernab breiter Streuung jetzt interessant sein? „Die Dynamik im Markt ist rasant, die Konkurrenz ist enorm und die politische Lage in den USA bleibt schwer kalkulierbar. Daher gehen wir keine Wetten ein und konzentrieren uns auf Qualitätswachstumsunternehmen. Qualität bedeutet Sichtbarkeit, Stabilität und Robustheit. Wenn wir von Diversifikation sprechen, meinen wir nicht nur regionale Streuung, sondern auch unterschiedliche Wachstumstreiber“, sagt Comgest-Portfoliomanagerin Kira Huppertz.

Etwa im Bereich Healthcare liegen Huppertz zufolge viele unentdeckte Chancen, wenn man genauer hinsieht. Dabei reicht der Sektor weit über Pharma hinaus – auch Hersteller von medizinischen Geräten und Anbieter von Gesundheitslösungen sind wesentliche Akteure.