Wie steht es um den ETF von Vaneck für die Halbleiterindustrie?
Die Geschäfte in der Halbleiterindustrie liefen schon besser. Dennoch bleibt die Branche langfristig aussichtsreich. Was können Anleger tun?
Im vergangenen Quartal bekamen die erfolgsverwöhnten Unternehmen die Zurückhaltung der Konsumenten bei Smartphones oder Computern zu spüren. So konnte der Technologieführer TSMC im ersten Quartal 2023 nur in lokaler Währung ein kleines Umsatzplus von 3,6 Prozent verbuchen. Im Vergleich zum Vorquartal zeichnete sich jedoch eine deutliche Verlangsamung des Umsatzes ab.
Noch schlimmer traf es Intel. Der einstige Dominator der Chipindustrie verlor im Vergleich zum Vorjahr 36 Prozent seines Umsatzes und musste einen Rekordverlust beim Nettoergebnis von 2,8 Milliarden US-Dollar hinnehmen. Die operative Marge rutschte mit -12,5 Prozent deutlich in den negativen Bereich. Um gegenüber der Konkurrenz wieder Boden gut zu machen, wurde ein Sparprogramm bei den operativen Kosten aufgelegt und in großem Umfang in neue Fabriken und Maschinen investiert.
Ein ETF zur Halbleiterindustrie
Beide Firmen gehören zu den größten Positionen im VanEck Semiconductor UCITS ETF (WKN: A2QC5J), der in Unternehmen investiert, die mindestens die Hälfte ihres Umsatzes mit Halbleitern erwirtschaften. Neben Samsung sind TSMC und Intel die einzigen Unternehmen, die auf absehbare Zeit in der Lage sind, Halbleiter in besonders kleinen Fertigungsgrößen für besonders anspruchsvolle Anwendungen selbst zu produzieren. Allein der jüngste Hype um ChatGPT und ähnliche Anwendungen der generativen künstlichen Intelligenz zeigt den wachsenden Bedarf an solchen Chips.
Hype um KI und ETF-Entwicklung
Ein klarer Profiteur dieser Entwicklung rund um die künstliche Intelligenz ist Nvidia, dessen Aktie nach einem schwachen Jahr 2022 in diesem Jahr bereits um 90 Prozent gestiegen ist. Die Chips des Unternehmens dominieren derzeit den Markt, um die großen Sprachmodelle zu trainieren. Laut Nvidia-CEO Jensen Huang benötigen Betreiber von Rechenzentren nur spezialisierte Nvidia-Chips im Wert von 100 Millionen Dollar, um die Leistung eines Rechenzentrums mit normalen CPUs im Wert von einer Milliarde Dollar für KI-Anwendungen zu erreichen. Als größte Position im Vaneck-ETF zog die Aktie auch das Depot mit den anderen 24 Positionen nach oben.
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Seit dem Start des ETFs im Dezember 2020 liegt die jährliche Performance bei knapp 11 Prozent. Auf eine starke Performance im Jahr 2021 folgte ein schwaches Jahr 2022 und eine erneute Erholung im laufenden Jahr. Gemessen am Kurs-Cashflow-Verhältnis erscheinen die Aktien derzeit noch fair bewertet. Ende 2021 lag der Wert noch bei 22,5, Ende April bei 15,7. Im Durchschnitt ist dies noch eine durchaus faire Bewertung, auch wenn einzelne Unternehmen wie Nvidia aber bereits sportlich bewertet sind.
Wie geht es weiter mit der Halbleiterindustrie?
Die Kosten des ETFs bewegen sich mit einer Gesamtkostenquote von 0,35 Prozent in einem gesunden Rahmen. Neben den führenden Chipherstellern und -entwicklern sind auch einige Ausrüster prominent im ETF vertreten. Diese Unternehmen dürften in den kommenden Jahren von den weltweit hohen Investitionen in neue Halbleiterfabriken profitieren.
Auch wenn die Hersteller ihre Investitionen kurzfristig etwas zurückfahren, sind Halbleiter langfristig aus kaum einem Produkt wegzudenken. Gerade bei Fahrzeugen oder in der Industrie sind in den nächsten Jahren deutliche Sprünge in der Digitalisierung zu erwarten. Gleichzeitig werden die Prozesse für die Herstellung der Halbleiter immer komplexer. Damit scheint auch für Unternehmen aus der zweiten Reihe der Industrie weiteres Wachstum nahezu vorprogrammiert.
Autor Florian Hainzl
Florian Hainzl arbeitet als freier Mitarbeiter für extraETF. Er konzentriert sich dabei auf Unternehmen und Branchen, die von hoher Qualität geprägt sind. Er hat Betriebswirtschaftslehre studiert und arbeitet als BI-Entwickler. Seit 2018 teilt er sein Fachwissen auch mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.