US-Technologiewerte: So trennst du bei der ETF-Auswahl die Spreu vom Weizen
Im US-Techsektor war dieses Jahr wenig zu holen. Doch die tiefen Kurse könnten für mutige Einsteiger attraktiv sein. Wichtig sei es, auf Qualitätsunternehmen zu setzen, so Experten, u. a. im Softwarebereich. Welcher ETF passen könnte.
Der technologielastige Nasdaq 100-Index konnte in den vergangenen Wochen zwar etwas verlorenen Boden gutmachen. Er liegt aktuell aber immer noch fast 28 Prozent unter seinem im November 2021 erreichten Höchststand. Marktbeobachtern sehen in der Underperformance aber nicht nur Negatives. Anleger, die die „aktuelle Technologie-Aversion des Marktes ausblenden, können daraus Profit schlagen“, sagt Markus C. Zschaber, von der V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft.
Sein Rat lautet, den Fokus auf Titel legen, die in einigen Jahren noch eine außergewöhnliche Marktstellung aufweisen könnten. Einige dieser Firmen könnten sich inzwischen in nahezu jedem Marktumfeld behaupten. „Wenn der Preisdruck nachlässt und der Konsum zunimmt, werden bei diesen Perlen die Gewinne wieder anziehen“, sagt Zschaber. US-Technologiewerte, die Chancen bieten, sind aus Sicht von Zschaber etwa US-Softwareunternehmen. „Kaum ein privater Nutzer und schon gar nicht Firmen werden ihre Software-Abos wegen der herausfordernden Wirtschaftslage über Nacht kündigen“.
Empfehlung: Keinen generellen Bogen um Tech-Werte machen
Ähnlich argumentiert Bert Flossbach, Co-Gründer des Asset Managers Flossbach von Storch. In Zeiten einer Börseneuphorie gebe es keine Zurückhaltung. Anleger kauften, was am Aktienmarkt zu haben ist – egal wie teuer das Papier sei und ohne einen Risikoabschlag für unsichere Zukunftsaussichten zu berücksichtigen, schreibt Bert Flossbach in einem Marktkommentar. „Dies hat unter anderem dazu geführt, dass viele junge und relativ kleine Technologieunternehmen 2021 zeitweise mit dem 50- bis 100-Fachen ihrer Umsätze bewertet wurden und gemessen am Börsenwert plötzlich zu den Großen zählten“.
Solche extrem hohen Erwartungen bedeuteten im Umkehrschluss aber auch, dass es genauso schnell nach unten gehen könne, betont Flossbach. Anleger sollten dennoch keinen Bogen um Technologie-Werte machen. Im Vergleich zur Technologieblase in den Jahren 2000 bis 2002 seien viele Technologie-Unternehmen heute eher moderat bewertet. „Vor allem wenn man das überdurchschnittliche Wachstumspotenzial berücksichtigt, das die fortschreitende Digitalisierung der gesamten Wirtschaft eröffnet“,
US-Softwareschmieden im Depot
Nach Meinung von Flossbach ergeben sich Kaufgelegenheiten, wenn die Aktienkurse ein Niveau erreichten, das auch für langfristige Investoren ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis bedeute. Aus Sicht vom Markus Zschaber könnte sich für antizyklisch orientierte Anleger im Nasdaq100 schon bald interessante Chancen bieten. Mit dem Wisdom Tree Cloud Computing UCITS ETF (WKN: A2PQVE) können Anleger gezielt in vornehmlich US-Technologiewerte der Softwarebranche investieren.
Der ETF bildet den BVP Nasdaq Emerging Cloud Index ab und bietet Zugang zu Unternehmen, die in den Bereichen Cloud-Software und Cloud-Dienstleistungen aktiv sind. Obwohl der ETF zuletzt aufholte, liegt die bisherige Jahresperformance wie oben angedeutet schwer im roten Bereich. Jedoch ist der langfristige Blick überaus positiv zu betrachten. Der aus 75 Positionen bestehende ETF kostet 0,4 Prozent Gebühren im Jahr. Die enthaltenen Unternehmen stammen aus den USA und zu einem kleinen Teil aus Israel.
Autor Bernd Lammert
Bernd Lammert schreibt als freier Mitarbeiter auf extraETF.com Beiträge zu aktuell interessanten ETFs. Er beschäftigt sich journalistisch seit 2005 mit Themen rund um Wirtschaft, Börse, Steuern & Recht. Nach Stationen bei einer Unternehmensberatung, beim Radio und Börsen-TV betätigt er sich seit gut 10 Jahren als Freier Autor u. a. bei dem Unternehmermagazin Impulse und verschiedenen Börsenportalen.