Noch ist es ein langer Weg bis zum Vor-Krisen-Niveau, doch die Normalisierung des Tourismus schreitet Stück für Stück voran. Warum Anleger nun gebündelt auf eine Sektor-Erholung setzen sollten.
Die US-Regierung hat im September angekündigt, die seit rund 18 Monaten bestehenden Einreiserestriktionen für eine Vielzahl von Ländern zu lockern. Vollständig geimpfte Ausländer, etwa aus der EU oder Großbritannien, dürfen ab November wieder in die USA einreisen. Die Lockerung der Corona-Einreiseregeln für die Vereinigten Staaten freut den gesamten Luftfahrtsektor, schließlich waren Amerika-Flüge vor Corona wichtige Umsatzgaranten. Der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa, Carsten Spohr, sprach denn auch von einem „großen Schritt aus der Krise“.
Tourismus: Nachfrageboom nach US-Flügen
Der Luftfahrtsektor gehört neben dem Tourismus insgesamt zu den Branchen, die am stärksten von der Corona-Pandemie getroffen wurden. Mit den fortschreitenden Impfkampagnen und weiter fallenden Restriktionen im internationalen Passagierverkehr zeichnet sich nun wieder eine Normalisierung ab, und doch dürfte es noch einige Zeit in Anspruch nehmen, bis das Reisen wieder das Vor-Krisen-Niveau erreicht hat. Der Airline-Weltverband IATA rechnet damit, dass der Flugverkehr in Europa erst im Jahr 2024 wieder das Niveau von vor Ausbruch der Pandemie erreichen wird. Doch im USA-Geschäft meldete die Lufthansa schon jetzt für sie erfreuliche Zahlen: In der vorletzten September-Woche seien an einzelnen Tagen rund dreimal mehr Flüge über den Nordatlantik gebucht worden als in der Woche zuvor. Die Nachfrage auf einigen Strecken sei so hoch, wie vor der Corona-Krise gewesen.
Investmentansatz: längerfristige Erholung
Anleger, die auf eine längerfristige, mitunter holprige Erholung des Tourismus- resp. Luftfahrtsektors setzen wollen, können sich den HANetf Airlines, Hotels and Cruise Lines UCITS ETF (WKN: A3CPGE) näher anschauen. Neben Reiseveranstaltern liegt der Investmentfokus hier vor allem auf Fluggesellschaften, Hotelbetreibern und Kreuzfahrtunternehmen. Die Gewichtung eines Titels ist auf 4,5 Prozent begrenzt. Aktuell enthält der ETF 62 Positionen. In den Top Ten sind die Hotelketten Hilton und Marriott, die Airlines Ryanair, Delta Air Line und Southwest Airlines vertreten. Die Aktien von Lufthansa sind mit 1,42 Prozent gewichtet. Der noch recht kleine Fonds (Volumen 6 Mio. Euro) performte in den vergangenen drei Monaten mit plus 3,8 Prozent, die Kosten betragen 0,69 Prozent im Jahr.
Autor Bernd Lammert
Bernd Lammert schreibt als freier Mitarbeiter auf extraETF.com Beiträge zu aktuell interessanten ETFs. Er beschäftigt sich journalistisch seit 2005 mit Themen rund um Wirtschaft, Börse, Steuern & Recht. Nach Stationen bei einer Unternehmensberatung, beim Radio und Börsen-TV betätigt er sich seit gut 10 Jahren als Freier Autor u. a. bei dem Unternehmermagazin Impulse und verschiedenen Börsenportalen.