Soll man kaufen, wenn die Kanonen donnern – oder weniger dramatisch formuliert – wenn angespannte Stimmung herrscht? Politisch steht Russland mehr oder weniger im Abseits, die westlichen Handelssanktionen sind für viele Experten der Hauptgrund für die in diesem Jahr unterdurchschnittliche Performance der Aktienkurse der großen russischen Konzerne, vor allem aus dem Rohstoffbereich. Doch Anleger, die sich ab dem Sommer bei russischen Aktien an die eingangs beschriebene Devise gehalten haben, können sich nun die Hände reiben: Die lange Zeit gebeutelten Blue Chips im Riesenreich erholten sich im August und September zweistellig, im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um über 20 Prozent. Für das rohstoffreiche Land ist die Entwicklung auch insofern erstaunlich, weil der Ölpreis in den Sommermonaten größtenteils seitwärts tendierte.
Starke konjunkturelle Basis
Die jüngste Hausse speist sich aus dem gesunden konjunkturellen Kurs. Denn trotz der westlichen Sanktionen geht es mit der russischen Wirtschaft wieder bergauf. Die Einzelhandelsumsätze legten im August mit 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr fast doppelt so stark zu wie von Analysten erwartet. Zugleich überraschte die lange problematisch hohe Inflationsrate abermals nach unten. Mit nur noch 3,3 Prozent fiel sie auf ein Rekordtief im post-sowjetischen Russland. Erwartungsgemäß senkte die russische Zentralbank daher abermals den Leitzins, und zwar um 0,50 auf nunmehr 8,50 Prozent. Die Ratingagentur Fitch bestätigte unterdessen Russlands Investmentgrade-Rating und lobte die soliden Staatsfinanzen und niedrige externe Verschuldung von 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Der Ausblick wurde von „stabil“ auf „positiv“ angehoben. Positiv für Russlands Wirtschaft war zuletzt auch zweifellos der festere Ölpreis. Im Zuge dessen legte auch der Rubel zu.
Börsenkurse hinken noch hinterher
Der MICEX-Index in Moskau baute zuletzt seine Zugewinne vom August sukzessive weiter aus, die Tendenz nach oben hat sich etabliert. Noch hinken die Börsenkurse der guten wirtschaftlichen Entwicklung aber hinterher. Im Vergleich zum Jahresbeginn treten die Leitindizes an der Moskauer Börse auf der Stelle. Doch vor allem im Zuge steigender Rohstoffpreise bieten vor allem die Energiekonzerne Aufwärtspotenzial. Ein ETF, der sich auf die russischen Blue Chips fokussiert, ist der ComStage Dow Jones Russia GDR UCITS ETF (WKN: ETF118). Der zugrunde liegende DJ RusIndex Titans 10 Index beinhaltet die 10 liquidesten und größten Aktien Russlands. Im laufenden Jahr ging es um rund sechs Prozent nach unten, doch der Index holt auf: Auf Sicht eines Jahres liegt der Gewinn im zweistelligen Bereich. Die Kostenquote beträgt 0,60 Prozent.
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Autor Redaktion
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