16. September 2020

Chance nach dem Crash? Wie es mit den Ölproduzenten weitergeht

Nach einem rapiden Preisverfall rappelt sich Öl langsam wieder auf. Gleich zwei ETFs könnten überproportionale Chancen bieten.

Bereits vor den Lockdowns im März war der Ölmarkt angeschlagen. Der Streit zwischen den Ölproduzenten Russland und der OPEC sorgte für Verwerfungen und sinkende Notierungen. Doch inzwischen hat die Krise die einstigen Streithähne wieder an einen Tisch gebracht und die Situation hat sich entspannt.

„Öl wurde im August so teuer gehandelt wie zuletzt Anfang März. Und das, obwohl die OPEC+-Staaten, die USA und Kanada ihre Fördermengen um insgesamt circa 2,5 Millionen Barrel pro Tag erhöht haben. Zudem wurden im August die Erdöl-Lagerbestände in den USA abgebaut. Die Abwertung des US-Dollars gegenüber vielen anderen Währungen verbilligte jedoch die Ölpreise außerhalb der USA“, fasst Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank, zusammen.

Russland punktet mit niedrigen Bewertungen

Der Experte verweist auch darauf, dass Terminkontrakte mit Laufzeit bis Dezember 2021 mit deutlichen Aufschlägen zu den heutigen Preisen gehandelt werden. Daraus leitet Stephan die allgemeine Markterwartung ab, dass Öl wieder zulegen kann. „Ähnlich wie die Käufer dieser Kontrakte sehe ich Potenzial für Preissteigerungen in den kommenden Monaten, sofern die Ölproduzenten ihre Produktionsmengen weiterhin nur moderat hochfahren und sich die konjunkturelle Erholung rund um den Globus fortsetzt“, so Stephan.

Um auf Ölproduzenten zu setzen, haben Anleger mehrere Möglichkeiten. Neben spezialisierten ETFs bietet sich auch ein Engagement in Russland an. Dort winken Anlegern bei Ölproduzenten niedrige Bewertungen und zugleich geringe Förderkosten. Kehrseite eines Engagements in Russland ist das politische Risiko.

Tipp: Hier finden Sie daher die kostengünstigsten Anbieter für ETF-Sparpläne.

Ölproduzenten-ETFs mit Comeback-Potenzial

Der iShares MSCI Russia ADR/GDR UCITS ETF USD (WKN: A1C1HV) besteht zur Hälfte aus Unternehmen aus dem Bereich Öl und Gas. Mit dabei ist unter anderem Gazprom (16,7 Prozent), Lukoil (16,5 Prozent) und Rosneft (3,4 Prozent). 2020 büßte der ETF, der jährlich 0,65 Prozent kostet, rund 28,1 Prozent ein. Um auch regional diversifiziert und vor allem ohne andere Branchen auf Ölproduzenten zu setzen, könnte sich der iShares Oil & Gas Exploration & Production UCITS ETF USD (WKN: A1JKQL) anbieten. 

Hier dominieren Unternehmen aus den USA (54,8 Prozent), Kanada (13,06 Prozent) und andere Regionen außer Russland. Aufgrund anderer Kostenstrukturen als in Russland könnte dieser ETF einen größeren Hebel auf den Ölpreis bieten. 2020 gab der ETF 43 Prozent nach. Die Gesamtkostenquote liegt bei 0,55 Prozent.

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