Notenbanken: Gold bleibt auch weit nach Olympia begehrt
Die Gold-Ausbeute der deutschen Olympiamannschaft ließ zu wünschen übrig. Notenbanken decken sich umso mehr ein.
Bei den Olympischen Spielen war Gold das begehrteste Edelmetall. Doch auch Anleger und vor allem Notenbanken streben nach dem Edelmetall. Gerade die Notenbanken stützen den Kurs und könnten ein neues Rekordhoch bewirken. „2.500 US-Dollar kostet aktuell eine Feinunze Gold. Ein Rekordhoch! Seit Jahresbeginn legt der Kurs auf Dollarbasis um etwa 20 Prozent zu“, berichtet Jörg Horneber, Portfoliomanager bei der KSW Vermögensverwaltung in Nürnberg. Für viele Investoren sei der schnelle Anstieg unerwartet gekommen, da das Edelmetall in einem Umfeld von höheren Zinsen und festem US-Dollar eher zur Schwäche neige.
Notenbanken decken sich mit Gold ein
„Tatsächlich nimmt die Goldnachfrage weltweit zu, während die Förderung abnimmt. Vor allem Zentralbanken aus Schwellenländern und die People’s Bank of China kaufen verstärkt Gold. Allein die indische Zentralbank hat ihre Bestände im Juni um 9,3 Tonnen auf insgesamt 840 Tonnen erhöht. Die Goldreserven machen nun knapp zehn Prozent der indischen Währungsreserven aus“, sagt Horneber.
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Die Türkische Notenbank habe 2024 schon 43 Tonnen zugekauft und sei damit der größte Nachfrager unter den Zentralbanken. Für diese strukturelle Bewegung sei der Krieg in der Ukraine mitverantwortlich. Das Einfrieren der russischen Währungsreserven habe diesen Ländern gezeigt, dass sie im schlechtesten Fall nicht mehr auf ihre Reserven zurückgreifen könnten.
Gold gegen Überwachung
Etwas anders ist die Lage in China gefächert. „In China sorgt der Mix aus Immobilienkrise, stockendem Wirtschaftswachstum und daraus resultierendem schwachem Aktienmarkt für Unsicherheit. Dazu überwacht der Staat vermehrt die Auslandsinvestitionen seiner Bürger. Das lässt vermehrt Gelder der Sparer ins Gold fließen“, meint Horneber.
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Ein ebenfalls wichtiger asiatischer Player ist China. Hier ist nicht nur die Nachfrage seitens der Zentralbank entscheidend. „Das Land ist einer der größten Goldkäufer. 2023 wurden etwa 744 Tonnen Gold im Gegenwert von rund 43 Milliarden US-Dollar erworben. Hauptsächlich für die Herstellung von Schmuck. Nun reduziert das Land den Einfuhrzoll auf Gold von 15 auf sechs Prozent. Dadurch sinkt der Kaufpreis pro Unze um rund 270 US-Dollar. Das dürfte kurzfristig die Nachfrage noch erhöhen“, erklärt Horneber.
Förderung sinkt weltweit
Demgegenüber ist die Goldproduktion in den vergangenen Jahren gesunken. 2023 wurden etwa 3.000 Tonnen Gold gefördert, etwa ein Prozent weniger als im Vorjahr. Die aktuellen Reserven belaufen sich laut Horneber auf 59.000 Tonnen, so das U.S. Geological Survey (USGS). Bei gleichbleibender Produktion könnten nach derzeitiger Prognose noch knapp 20 Jahre Gold gefördert werden. Der Vorrat ist also endlich. „Die Gesamtmenge an bereits gefördertem und noch vorhandenem Goldvorkommen wird auf 212.000 Tonnen geschätzt. Das entspricht aktuell einem Marktwert von 16 Billionen Dollar. Zum Vergleich: Der Aktienindex S&P500 kommt zurzeit auf eine Marktkapitalisierung von 42 Billionen Dollar“, führt Horneber aus.
Ein weiterer Grund für die Nachfrager ist ein echter Klassiker: Gold als sicherer Hafen. „Leider deutet derzeit nichts darauf hin, dass sich die geopolitischen Spannungen bald beruhigen könnten oder die Weltwirtschaft wieder deutlich Fahrt aufnimmt. Mittelfristig dürfte der Goldpreis daher weiter steigen. Allerdings wäre eine zwischenzeitliche Konsolidierung wünschenswert“, so Horneber.
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