Die Neue Seidenstraße: Infrastrukturprojekte in Höhe von mehr als 900 Milliarden US-Dollar sollen nach den Plänen Chinas entlang einer Route entstehen, die sich an der historischen Seidenstraße orientiert. Asien, Europa und Afrika sollen so besser miteinander verbunden werden, wie eine der Botschaften aus Peking lautet. Vorgesehen sind der Aufbau und die Sanierung von neuen und bestehenden Infrasturkturanlagen wie Straßen, Bahnstrecken, Flughäfen sowie Häfen. 74 Länder haben sich der „One Belt, One Road“-Initiative bereits offiziell angeschlossen. Zusammen mit China stehen alle diese Länder laut einer Analyse der DZ Bank für die Hälfte der Weltwirtschaft und drei Viertel der Weltbevölkerung. „Das Seidenstraßenprojekt besitzt das Potenzial für ein gigantisches Handelsnetz, das einmal weite Teile der Welt umspannen und die stockende Globalisierung wieder deutlich voranbringen könnte“, kommentierte DZ Bank-Chefvolkswirt Stefan Bielmeier. In vielen Ländern treffe die Initiative zudem auf einen enormen Infrastrukturbedarf und sei hochwillkommen. „Die beteiligten Länder erhoffen sich langfristige Wohlstandseffekte, aber auch kurzfristige Wachstumsimpulse durch die Baumaßnahmen vor Ort“, so Bielmeier weiter. In China selbst biete das Projekt die Chance, die strukturschwachen Grenzregionen zu stärken und das Einkommensgefälle zu mindern.
Chinas Interessen stehen im Vordergrund
Doch die Interessen Chinas stehen bei dem gigantischen Projekt offensichtlich im Vordergrund. „China hat sich mit den Bauprojekten ein Ventil für die enormen Überkapazitäten in der eigenen Bauwirtschaft geschaffen, denn die Maßnahmen in den Partnerländern werden hauptsächlich von chinesischen Firmen ausgeführt“, weiß Ökonom Bielmeier. Spürbare Wachstumseffekte in den jeweiligen Ländern blieben aus. „Zudem fließen die Gelder aus Peking nicht in Form von Direktinvestitionen, sondern als Kredite in die beteiligten Länder, deren Auslandsverschuldung dadurch gefährlich steigt. Wirtschaftliche Abhängigkeiten werden geschaffen, die Peking nutzt, eine china-freundliche Politik zu fordern“, so der Experte.
Breite Streuung ein „Muss“
Von dem Fortschreiten des Infrastrukturpakets bieten sich für Anleger dennoch neue Chancen auf Rendite. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass die Neue Seidenstraße ein Erfolg wird, ist recht hoch. Dennoch dürfen die Risiken nicht außer acht gelassen werden. Damit sich ein Investment auszahlt, sollte eine breite Streuung implementiert werden. Als Beimischung im Anlageportfolio bietet sich beispielsweise ein Infrastruktur-ETF an, wie der iShares EM Infrastructure UCITS ETF (WKN: A0NECV), der 30 der größten börsennotierten Schwellenmarktunternehmen abbildet. Der Großteil der im ETF enthaltenden Firmen kommt aus China, Thailand und Malaysia. Die Performance im laufenden Jahr ist negativ, im längerfristigen Zeithorizont arbeitete der ETF aber hochprofitabel. Die Kosten belaufen sich auf 0,74 Prozent im Jahr.
Weitere interessante Investmentmöglichkeiten finden Sie in unserem ETF-Anlageleitfaden. Dieser erleichtert Ihnen den Einstieg in die Welt der Exchange Traded Funds (ETFs). Wir stellen Ihnen darin die Anlagemöglichkeiten einzelner Länder, Regionen, Sektoren oder Investmentthemen vor.
Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.