Italien-ETF: La Grande Bellezza ist zurück auf der Bühne
Das gab es lange nicht mehr: Unter den großen Aktienmärkten in Europa empfehlen Analysten Italien mit am häufigsten. Das hat viel mit Mario Draghi zu tun. Mit einem ETF können Anleger profitieren.
Während das Land südlich der Alpen für Touristen zu den beliebtesten der Welt zählt, blicken Investoren etwas mit gemischten Gefühlen nach Bella Italia. Hohe Staatsschulden, schwaches Wachstum, Reformunwille und dann die Unruhe in der Politik mit den ständig wechselnden Regierungen. Eher nichts für Anleger, für die Verlässlichkeit und Vorhersehbarkeit wichtige Kriterien bei der Anlageauswahl darstellen. Doch der Wind hat sich gedreht, was unter anderem an dem neuen, starken Mann in Rom liegen dürfte.
EU-Kommission erhöht Wachstumsprognose
Seit Februar amtiert Mario Draghi als Regierungschef. Der ehemalige Präsident der Europäischen Zentralbank genießt im Land und im Ausland hohes Ansehen. Er hat die nötige Autorität Reformen anzustoßen. Im Juli wurde ein Gesetz zur Vereinfachung von Verwaltungsprozessen verabschiedet; staatliche Infrastrukturprojekte sollen dadurch beschleunigt werden, wie Analysten der Deutschen Bank informieren.
Weitere wichtige Projekte sind die Reform des Justizapparates und der Insolvenzordnung. „Die Maßnahmen dürften die Effizienz der öffentlichen Verwaltung und der Wirtschaft steigern und damit das im globalen Vergleich sehr niedrige Wachstumspotenzial Italiens anschieben“, so die Marktkenner. Auch die EU-Kommission wurde deshalb nun optimistischer. Sie erhöhte gerade Wachstumsprognose für Italien für 2021 von 4,2 auf 5 Prozent.
Der Garant für die Wende hat einen Namen: Draghi
Freilich profitiert Draghi auch von der lockeren EZB-Politik und den niedrigen Zinsen, die in seiner Amtszeit als Notenbankchef trotz Widerständen allerorts angestoßen wurde. Zudem ist das Land mit Zuschüssen und Krediten in Höhe von fast 200 Mrd. Euro der größte Nutznießer der Hilfsgelder aus dem Wiederaufbaufonds der EU. Die frischen Mittel könnten einen großen Nachfrageschub auslösen, der den Unternehmen zugute kommt. Aus Sicht der Deutschen Bank könnten hiervon die „vergleichsweise moderat bewerteten italienischen Aktien profitieren“.
Italien bisher kein Favorit an der Börse
Anleger können mit einem ETF breit in den italienischen Markt investieren. Der SXRY iShares FTSE MIB UCITS ETF EUR (Acc) (WKN: A0YEDP) bietet Anlegern ein Engagement in breit diversifizierten italienischen Unternehmen. Der dem Fonds zugrunde liegende Index enthält die 40 liquidesten und nach Marktkapitalisierung größten italienischen Aktien aus den Bereichen Finanzwesen, Energie, oder Telekommunikation. Der ETF legte im laufenden Jahr bereits um 18 Prozent zu, die Gesamtkostenquote beträgt 0,33 Prozent.
Autor Bernd Lammert
Bernd Lammert schreibt als freier Mitarbeiter auf extraETF.com Beiträge zu aktuell interessanten ETFs. Er beschäftigt sich journalistisch seit 2005 mit Themen rund um Wirtschaft, Börse, Steuern & Recht. Nach Stationen bei einer Unternehmensberatung, beim Radio und Börsen-TV betätigt er sich seit gut 10 Jahren als Freier Autor u. a. bei dem Unternehmermagazin Impulse und verschiedenen Börsenportalen.
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