Computerspiele: Investitionsmöglichkeiten in die Zukunft des Gaming

Ist dieser ETF ein Gewinner der Digitalisierung?

Die Digitalisierung dringt in immer mehr Bereiche unseres täglichen Lebens vor. Wir stellen zwei spannende ETFs dazu vor.

In kaum einem Gebiet wird die Bedeutung der Digitalisierung so deutlich wie bei der Gestaltung unserer Freizeit. Ob digitale Medien, Videospiele, digitale Bildung oder Elektronik – in den vergangenen 25 Jahren sind viele Unternehmen in dieser jungen Branche groß geworden und aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Lohnt es sich jetzt, in einen ETF mit entsprechendem Anlageschwerpunkt zu investieren?

Ein ETF zur Digitalisierung

Der iShares Digital Entertainment and Education UCITS ETF (WKN: A3C5LR) konnte seit seiner Auflegung im Juni 2022 leicht zulegen. Diese positive Entwicklung dürfte auf das gute Timing bei der Auflegung des ETF zurückzuführen sein. Schließlich sind Unternehmen wie Nvidia, Netflix oder Apple, die nach der Zinswende an der Börse durchaus abgestraft wurden, im ETF hoch gewichtet. Der ETF konnte dadurch im vergangenen Jahr einen Teil der Kursverluste vermeiden und von der Erholung seit Jahresbeginn profitieren.

Interessanter für potenzielle Investoren ist die zukünftige Entwicklung. Der ETF ist recht konzentriert, die Top 10 haben eine Gewichtung von 55 Prozent. Wie in vielen anderen ETFs sind die USA mit über 60 Prozent das am stärksten gewichtete Land. Die Branchen Kommunikation und Technologie sind ähnlich stark gewichtet, wobei die Trennung in der Realität nicht immer einfach ist. Streaming-Anbieter und Anbieter von Videospielen werden dem Sektor Kommunikation zugeordnet, Technologie ist aber ein zentraler Bestandteil ihrer Geschäftsmodelle.

Ist Netflix profitabel?

Ein gutes Beispiel hierfür ist Netflix, das mit einer Gewichtung von 7,47 Prozent die größte Position im Digital Entertainment and Education ETF darstellt. Bei der Vorlage der jüngsten Zahlen zeigte sich der Markt vor allem von der Zahl der neuen Abonnenten in Höhe von 1,75 Millionen enttäuscht. Gleichzeitig stach aber auch der Free Cashflow von 2,1 Mrd. US-Dollar ins Auge. Wird Netflix durch das langsamere Wachstum nun zu einem hochprofitablen Unternehmen? Hier hilft ein Blick auf die Details der Zahlen.

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Der Nettomittelzufluss aus laufender Geschäftstätigkeit hat sich gegenüber dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Ein wesentlicher Grund dafür sind Abschreibungen und Investitionen in Inhalte. Im Vorjahr hatte Netflix noch 417.800 US-Dollar mehr für neue Inhalte ausgegeben als abgeschrieben. Im neuen Jahr hat der Streaming-Anbieter jedoch eine Million US-Dollar weniger investiert als abgeschrieben. Hält dieses Verhältnis an, wird die Bibliothek ohne einen kontinuierlichen Strom an neuen, exklusiven Filmen und Serien zunehmend unattraktiv.

Der Wettbewerbsvorteil von Netflix scheint angesichts der zunehmenden Konkurrenz durch andere Streaming-Dienste und den Wettbewerb mit großen Technologiekonzernen zu schwinden. Große Hoffnungen setzt Netflix auf das werbefinanzierte Abonnement und das Vorgehen gegen Account-Sharing. Der Erfolg dieser Maßnahmen bleibt aber abzuwarten. In 116 Ländern Asiens, Südamerikas, des Nahen Ostens und Osteuropas hat Netflix kürzlich sogar Preissenkungen angekündigt, um weitere Marktanteile zu gewinnen.

Die Auswirkungen auf den ETF

Für potenzielle ETF-Investoren gilt es abzuwägen, ob es Netflix langfristig gelingt, die deutlich finanzstärkeren Konkurrenten auf Distanz zu halten. Gerade beim Thema Videostreaming ist der ETF ansonsten wenig diversifiziert. Bei einer positiven Beurteilung von Apple und Netflix könnte der iShares-ETF aufgrund der hohen Gewichtung von Videospielherstellern und Anbietern entsprechender Hardware aber als Alternative zum VanEck Video Gaming and eSports UCITS ETF (WKN: A2PLDF) in Betracht gezogen werden.

Die Gesamtkostenquote von 0,4 Prozent ist für einen spezialisierten und noch kleinen ETF durchaus angemessen. Langfristig scheint das Thema Digitalisierung spannend zu bleiben, wobei das Wachstumspotenzial dabei in anderen Bereichen als dem der privaten Verbraucher noch deutlich größer sein dürfte.