Die US-Industrie spielt seit Jahrzehnten eine zentrale Rolle in der Weltwirtschaft und hat sich als einer der innovativsten Sektoren etabliert. Jetzt investieren?
Die US-Industrie umfasst Unternehmen aus so unterschiedlichen Branchen wie Luft- und Raumfahrt, Maschinenbau, Elektroindustrie und Transport. Bringt dieser Mix eine bessere Rendite als der breitere S&P 500? Dieser Artikel gibt Antwort.
Für Anleger, die in diesen Sektor investieren möchten, bietet der iShares S&P 500 Industrials Sector UCITS ETF (WKN: A142N0) eine interessante Möglichkeit. Das Portfolio setzt sich aus den 76 Unternehmen des S&P 500 zusammen, die dem Industriesektor zugeordnet werden. Die Geschäftsmodelle der meisten Aktien im ETF unterliegen der allgemeinen konjunkturellen Entwicklung. Nicht förderlich für die Qualität des ETF ist auch, dass die amerikanischen Fluggesellschaften im ETF enthalten sind. Diese Lektion musste auch Warren Buffett in seiner Karriere mehrmals schmerzlich lernen.
Insgesamt kommt der Subsektor Luftfahrt und Verteidigung im ETF auf eine Gewichtung von 20 Prozent. Das liegt aber weniger an den Fluggesellschaften als an der starken Rüstungsindustrie in den USA. Für Anleger, die solche Investments in ihrer persönlichen Anlagestrategie ausschließen, ist der ETF daher nicht geeignet. Ansonsten ist der ETF gut diversifiziert mit elf weiteren Subsektoren, deren Gewicht jeweils unter zehn Prozent liegt. Das Engagement in den Top 10 ist mit 38,8 Prozent eher gering.
3M ist ein weltweit tätiger Konzern, der den Verbrauchern vor allem durch seine Klebeprodukte der Marken Post-it und Scotch bekannt ist. Insgesamt stellt das Unternehmen jedoch mehr als 60.000 Produkte her. Mit den vier Sparten Sicherheit & Industrie, Transport & Elektronik, Gesundheit und Konsumenten erzielte das Unternehmen im Jahr 2022 einen Umsatz von 34,2 Milliarden US-Dollar. In den letzten Jahren haben die Wissenschaftler des Unternehmens durchschnittlich 3.500 Patente pro Jahr angemeldet.
Derzeit leidet 3M unter der deutlichen Schwäche in der Unterhaltungselektronik, im Konsumgütereinzelhandel und unter dem Nachfragerückgang bei Einweg-Atemschutzmasken. Nach einem Umsatzsprung von zehn Prozent im Jahr 2021 kämpft das Unternehmen nun das zweite Jahr in Folge mit stagnierenden oder leicht rückläufigen Umsätzen. Das kommt an der Börse nicht gut an, weshalb die erwartete Free Cashflow-Rendite für das laufende Geschäftsjahr derzeit bei sechs Prozent liegt.
Zudem hat sich das Unternehmen entschieden, das Segment Health Care als eigenständiges Unternehmen an die Börse zu bringen. Im Geschäftsjahr 2022 erzielte das Gesundheitssegment mit 21,6 Prozent die höchste operative Marge im Konzern. Sie war damit rund doppelt so hoch wie in den anderen Segmenten des Konzerns. Im ersten Quartal 2023 war das Unternehmensbereich zudem der Einzige, der organisch gewachsen ist. Der verbleibende Konzern wird durch die Maßnahme zwar geschwächt, das neue Unternehmen könnte aber an der Börse eine deutlich höhere Bewertung erreichen als im Verbund mit den anderen Geschäftsfeldern.
Niedrige Kosten, schwächer als der S&P 500
Die laufenden Kosten des ETF sind mit 0,15 Prozent relativ gering. Allerdings schneidet der ETF nur über ein und drei Jahre ähnlich gut ab wie der S&P 500. Seit Auflegung im März 2017 hat der ETF für den Industriesektor eine kumulierte Rendite von 64,7 Prozent erzielt. Der breitere S&P 500 kommt jedoch auf eine Performance von 98,7 Prozent. Auch die Volatilität ist beim Sektor-ETF etwas höher.
Insgesamt ist der iShares S&P 500 Industrials Sector UCITS ETF eine kostengünstige Möglichkeit für Anleger, die auf die US-Industrie setzen wollen. Allerdings hat er auch einige Nachteile, über die sich Anleger im Klaren sein sollten. Für die meisten Anleger ist daher ein ETF auf den S&P 500, in dem der Industriesektor mit 8,4 Prozent gewichtet ist, wohl die bessere Wahl.
Autor Florian Hainzl
Florian Hainzl arbeitet als freier Mitarbeiter für extraETF. Er konzentriert sich dabei auf Unternehmen und Branchen, die von hoher Qualität geprägt sind. Er hat Betriebswirtschaftslehre studiert und arbeitet als BI-Entwickler. Seit 2018 teilt er sein Fachwissen auch mit den Lesern der deutschen Ausgabe von Motley Fool.