Die Parlamentswahl in Großbritannien endete mit einem Paukenschlag: Die konservative Partei von Premierministerin Theresa May hat ihre absolute Mehrheit verloren. Nachdem May selbst die Wahl lanciert hatte, um ein noch robusteres Mandat zu erringen, ist das eine krachende Niederlage. Beobachter rechnen nun damit, dass es rund um die Austrittsverhandlungen zwischen Großbritannien und der EU zu Verzögerungen kommen wird. Sogar vom „Exit vom Brexit“ ist die Rede. Die Kapitalmarktexperten von Aberdeen Asset Management haben eine eigene Sicht der Dinge, Lucy O’Carroll, Chefvolkswirtin der Fondsgesellschaft: „Die bislang gedämpfte Reaktion der Märkte spiegelt deren Gefühl eines Déjà vu wider. Schließlich mussten sie im vergangenen Jahr auch das Ergebnis des EU Referendums und die Wahl von Präsident Trump verkraften. Deshalb werden die Märkte in den nächsten Tagen und Wochen wahrscheinlich sehr volatil tendieren. Es sei denn, das Parlament reagiert äußerst verhalten auf die Wahl, was allerdings unwahrscheinlich ist“, so Carroll.
Politische Risiken nicht überbewerten – Fundamentaldaten überzeugen
Und auch Mark Phelps, Portfolio Manager bei AllianceBernstein, blickt unruhigen Zeiten entgegen: „Die britische Premierministerin hat es versäumt, ein klares Mandat von den Wählern zu bekommen, um ihre Vision von einem „sauberen Brexit“ zu verfolgen. Wir stehen eindeutig vor einer Periode großer Ungewissheit, und schon in zehn Tagen sollen die Verhandlungen für den Brexit beginnen. Hier ist die Verhandlungsposition der Briten nun deutlich geschwächt“, so der Portfoliomanager. Dennoch sollten Anleger nicht den Fehler machen, politische Situationen zu überwerten: „Trotz der Bedeutung dieser Entwicklungen verbessert sich die europäische Konjunktur bereits, und die Anleger sollten die Politik nicht als Maßstab für ihre Investitionsentscheidungen sehen. Stattdessen sollten sie sich jenseits der Schlagzeilen auf die wirtschaftlichen Fundamentaldaten fokussieren und nach Unternehmen suchen, die unabhängig von politischen Ereignissen ein konstantes Ertragswachstum erzielen“, betont Phelps.
MSCI Europe ohne Großbritannien
Investoren, die in Europa positioniert sein wollen, ohne die „Wundertüte“ Großbritannien im Portfolio zu haben, können sich den BNP PARIBAS EASY – MSCI Europe ex UK ex Controversial Weap.(WKN: A2ADBR) näher ansehen. Der ETF bündelt Titel des MSCI Europe ohne Aktien aus Großbritannien. Zugleich sind Waffenhersteller nicht vertreten. Im laufenden Jahr ging es für den ETF um 11,24 Prozent nach oben. Die Gesamtkostenquote fällt mit 0,25 Prozent gering aus.
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Autor Redaktion
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