Deshalb können Europa-Aktien jetzt aussichtsreich sein
Das „frühzyklische Umfeld“ lässt Europa bei den Anlageprofis von UBS Asset Management ganz weit vorne auf der Kaufliste landen.
Der bemerkenswerte wirtschaftliche Aufschwung seit den Tiefen der durch die Pandemie ausgelösten Rezession hat einen Haken: „Nicht mehr überall herrscht ein frühzyklisches Umfeld“, sagt Evan Brown, Head of Multi Asset Strategy bei UBS Asset Management. Daher sollten Investoren aufmerksam und selektiv entscheiden, wie viel Risiko sie eingehen, und wo sie es eingehen.
Ein frühzyklisches Umfeld bevorzugt: Europa rückt ins Visier
Brown bevorzugt Regionen, die sich noch in der Frühphase des Zyklus befinden: „Investoren sollten Märkte übergewichten, die von den starken Warenumsätzen weltweit profitieren und gleichzeitig in den kommenden Monaten im Dienstleistungsbereich noch positiv überraschen können.“ Dies untermauert die Präferenz für Aktien aus Industrieländern außerhalb der USA, zum Beispiel für europäische Aktien. Europa, mit Ausnahme von Großbritannien, hängt den USA beim Impfen hinterher. Diese Entwicklung und pessimistische Erwartungen sind allerdings schon eingepreist. „Zudem tendieren europäische Aktien aufgrund ihres eher zyklischen Charakters nach einem Wendepunkt beim globalen Wachstum zu einem höheren Gewinnwachstum als ihre US-Pendants“, argumentiert Brown.
Neutral bei US-Duration und ein schwächelnder Dollar
In den USA dürfte das 1,9 Billionen Dollar schwere Fiskalprogramm das letzte rein stimulative Paket gewesen sein. Künftig sind eine Kombination aus Ausgaben und Steuererhöhungen zu erwarten. Dies würde wahrscheinlich eher globalen als US-Aktien zugutekommen. Die positiven US-Daten verleihen Anleiherenditen und dem US-Dollar nicht mehr viel Auftrieb. „Wir sind daher taktisch neutral bei der US-Duration und sehen abermalig eine Dollar-Schwäche, die durch die zunehmende wirtschaftliche Dynamik außerhalb der USA gestützt wird“, sagt Brown.
Emerging-Markets-Währungen profitieren von breiter werdender Erholung
Währungen der Emerging Markets hingegen haben gute Chancen, vom abflauenden Gegenwind und einem Stimmungswechsel an den Märkten zu profitieren. „Wir favorisieren den russischen Rubel, den brasilianischen Real, den mexikanischen Peso und den polnischen Zloty. Diversifizierung ist bei Schwellenländerwährungen wichtig, um länderspezifische Risiken zu reduzieren“, sagt Brown.
Fazit: Während die wirtschaftliche Outperformance der USA und das Meiden traditionell defensiver Anlagen das erste Quartal 2021 prägten, sollten Investoren im zweiten Quartal sich den Regionen widmen, die sich noch im frühen Zyklusstadium befinden. Denn anhaltender Pessimismus legt die Basis für hohe Erträge bei zunehmenden Hinweisen auf eine breite Erholung.
Autor Thomas Brummer
Thomas Brummer war bereits für das Anlegermagazin "Der Aktionär" und das Verbraucherportal biallo.de tätig. Zudem hospitierte er in der Wirtschaftsredaktion der Rheinischen Post in Düsseldorf. Seit 2018 ist er Mitglied der Redaktion und seit 2020 als stellvertretender Chefredakteur für das Anlegerportal extraETF.com und das Extra-Magazin verantwortlich.