Trotz Niedrigzinsumfeld jetzt in einen Banken-ETF investieren?
Europas Finanzunternehmen sind seit Jahren im Sinkflug. Nun keimt leise Hoffnung. Ein Banken-ETF könnte sich für Mutige anbieten.
Niedrigzinsumfeld, Konkurrenz von Fintechs und noch immer die eine oder andere Altlast in der Bilanz – die Situation für Banken ist keinesfalls rosig. Doch zuletzt entwickelten sich Aktien von Banken immerhin besser als der Gesamtmarkt. Hinzu kommt die niedrige Bewertung. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Banken im Stoxx 600 liegt aktuell bei rund acht. Sind das gute Voraussetzungen für eine nachhaltige Gegenbewegung nach schwachen Jahren? Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank, macht für die jüngsten Lichtblicke im europäischen Banken-Sektor vor allem Veränderungen am Anleihemarkt verantwortlich: „Der fundamentale Auslöser für Kurssteigerungen war die Gegenbewegung an den Rentenmärkten. Beispielsweise stiegen zehnjährige Bundrenditen von minus 0,7 auf minus 0,5 Prozent. Höhere Renditen stehen für eine leichte Stabilisierung der Konjunktur und etwas niedrigere Rezessionsrisiken. Banken profitieren wiederum von steigender Wirtschafts- und Kapitalmarktaktivität, Kreditnachfrage sowie höheren Zinsen“, so Stephan.
Europas Banken spielen längst in der zweiten Liga
Nach Ansicht des Kapitalmarktexperten könnte die positive Entwicklung im Sektor noch eine Weile anhalten. Gegenwind bekommen europäische Institute allerdings von den Notenbanken: Strafzinsen in Europa belasten. Anders dagegen die Situation in den USA: Die dortige Fed pumpte zuletzt Liquidität in den Markt – in Summe rund 200 Milliarden Dollar. Indirekt dürften auch hiesige Institute von diesen Maßnahmen profitieren. Gepaart mit dem jüngsten Aufwärtstrend und der niedrigen Bewertung könnten Europas Banken attraktiv sein. Zwar sind die Institute vor allem im Bereich der Profitabilität hinter der US-Konkurrenz zurückgefallen und spielen international keine große Rolle mehr, doch eignet sich der Sektor zumindest taktisch zur Beimischung.
Banken-ETF mit ordentlicher Rendite
Um von niedrigen Bewertungen bei Europas Banken zu profitieren und sich nicht dem Selektionsrisiko einzelner Titel auszusetzen, können Anleger auf den SPDR® MSCI Europe Financials UCITS ETF (WKN: A1191R) setzen. Aktuell sind 664 Millionen Euro investiert. Der ETF bündelt Titel wie HSBC (10,18%), Allianz (6,54%), Banco Santander (4,29%) und Zurich Insurance Group (3,76%). Der Anteil an Titeln aus Großbritannien beträgt 27,7 Prozent und ist damit kleiner als beispielsweise bei Branchen-Indizes auf Basis des STOXX 600. Auch die Rendite fällt 2019 mit 11,6 Prozent größer aus. Die Gesamtkostenquote des ETF liegt bei 0,3 Prozent.
Tipp: Sie möchten wissen, wie genau ETFs funktionieren? In unserem Beitrag „Was ist ein ETF?“ haben wir das im Detail beschrieben.
Autor Redaktion
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