22. August 2020

Zocken mit ETFs: Mit diesen ETFs bringen Sie Nervenkitzel in Ihr Depot!

Sie sind auf der Suche nach dem Rendite-Kick? Hier finden Sie Ideen für eine kleine Zockerei. Welche ETFs gerade besonders spannend sind.

Wer ein reines Weltportfolio mit ETFs aufgebaut hat, handelt nach Lehrbuch. Dennoch kann man sein Portfolio auch etwas würzen. Nachfolgend stellen wir Ihnen ein paar solcher „Gewürzideen“ vor. Wichtig ist: Maximal zehn bis 20 Prozent des Gesamtportfolios sollten in Zocker-ETFs fließen. Idealerweise ist Ihr Kerninvestment (Core)  ein breit gestreutes ETF-Weltportfolio.

Die Chancen Afrikas

Zu den Exportschlagern des Kontinents gehören im Wesentlichen Kakao, Diamanten, Gold und Erdöl. Der Weltmarktanteil dieser Güter beläuft sich bei Kakao auf rund 70 Prozent, bei Diamanten ist jeder zweite aus Afrika. Bei Gold liegt der afrikanische Anteil bei etwa 25 Prozent und bei Erdöl bei rund zehn Prozent. Der Tourismus nimmt in einigen Regionen eine immer größer werdende Rolle ein. Die Wirtschaft ist jedoch meist rückständig, so dass die klassische Landwirtschaft noch relativ zentral ist. Die industrielle Landwirtschaft ist meist in ausländischer Hand. Neben der mangelnden wirtschaftlichen Produktivität lässt auch die Infrastruktur zu wünschen übrig.

Tipp: In unserem ETF-Sparplan-Vergleich finden Sie die günstigsten Anbieter für Ihre ETF-Sparpläne.

Außerdem zählen gemessen an der Anzahl des Passagieraufkommens nur drei Flughäfen in Afrika zu den 150 weltweit wichtigsten Flughäfen. Eine Überalterung der Gesellschaft wie in europäischen Staaten gibt es in Afrika nicht. Die zehn Staaten mit dem geringsten Durchschnittsalter sind ausnahmslos in Afrika. So liegt etwa das mittlere Alter eines Einwohners von Uganda bei 15 Jahren. Zum Vergleich: In Deutschland liegt das durchschnittliche Alter bei 45,7 Jahren. Eine junge Bevölkerung bringt zahlreiche potenzielle neue Arbeitskräfte hervor. Allerdings sind allzu hohe Geburtenraten auch ein Hemmnis für wirtschaftliche Entfaltung.

Afrika ist ein Kontinent mit Chancen, aber auch sehr vielen Risiken. Sollte es gelingen, politische Stabilität und Sicherheit für ausländische Investoren zu gewährleisten, könnte Afrika durchaus eine Zukunft haben. Andere Staaten in Südamerika und in Asien haben gezeigt, dass ganze Regionen in wenigen Jahrzehnten spürbar aufschließen können und beachtlichen Wohlstand für die Bevölkerung erzeugen. Wer von den Chancen Afrikas überzeugt ist, kann sich eine kleine Position überlegen. Der synthetisch replizierende Xtrackers MSCI Africa Top 50 Swap UCITS ETF (WKN: DBX0HX) deckt 85 Prozent der afrikanischen Marktkapitalisierung ab. Mit etwa 60 Prozent macht Südafrika den größten Anteil aus. Die Gesamtkostenquote (TER) des thesaurierenden Afrika-ETFs beträgt 0,65 Prozent.

Tipp: In unserem ETF-Anlageleitfaden „Investieren in Afrika mit ETFs“ finden Sie ausführliche Hinweise zum Thema.

Grenzenlose Rendite?

Ein ähnlicher Ansatz, aber breiter gestreut, ist eine Investition in Grenzmärkte. Das sind Staaten, die Börsen unterhalten, aber weder als Industrie- noch als Schwellenland eingestuft werden. Ähnlich wie bei einer Investition in einen Afrika- ETF würde man hier auf die Faktorprämie des politischen Risikos setzen.

Eine Geldanlage in weniger stabilen Staaten ist riskanter, dafür kann aber langfristig eine Risikoprämie winken. Diese können Anleger mit einer Investition in Grenzmärkten anvisieren, ohne dabei nur auf Afrika setzen zu müssen. Neben Afrika investiert man etwa mit dem Xtrackers S&P Select Frontier Swap UCITS ETF (WKN: DBX1A9) vornehmlich in Asien und Südamerika. Damit sind Anleger in höherem Maße in Ländern investiert, die stabiler sind als die meisten afrikanischen Staaten. Schwergewichte sind Vietnam und Argentinien. Da es sich im ETF um kleine und wenig liquide Märkte handelt, erfolgt auch bei diesem Produkt die Replikation synthetisch. Die laufenden Kosten betragen 0,95 Prozent.

Der amerikanische Energiehunger

Die US-amerikanische Gesellschaft lechzt nach Energie. Der Pro-Kopf-Verbrauch ist fast doppelt so hoch wie in Deutschland. In diesem Jahr, und in den Jahren davor, geriet der US-Energie-Infrastruktursektor mächtig unter die Räder – gut für Zocker. Noch im Jahr 2015 notierte der Invesco Morningstar US Energy Infrastructure MLP UCITS ETF (WKN: A1T96S) bei über 90 Euro. Im März 2020 war ein Anteil zwischenzeitlich nur noch zwölf Euro wert. Der maximale Drawdown, der für jeden ETF unter extraETF.com einsehbar ist, weist einen Wert von -86,6 Prozent aus.

Unterstellt man, dass sich die Branche erholt, könnte sich enormes Aufholpotenzial ergeben. Der synthetisch replizierende Invesco-ETF setzt auf Unternehmen mit Besitz und dem Betrieb von Energieinfrastruktur (z. B. Speicher, Pipelines). Diese wiederum profitieren von steuerlichen Anreizen, welche zu Investitionen in natürliche Ressourcen anregen. Der ETF zieht Kosten in Höhe von 0,50 Prozent nach sich.

Unsere Zocker-ETFs auf einen Blick

Fazit

Die vorgestellten ETFs sind keine Pflichtpositionen. Interessierte Anleger sollten – wenn überhaupt – nur überschaubare Positionen aufbauen. Wir raten zur Core-Satellite- Strategie. Das heißt, sie investieren hauptsächlich in die breiten Kapitalmärkte und lassen ringsherum kleine Positionen (Satelliten) kreisen.