Warum Investoren den Verteidigungssektor in Betracht ziehen sollten

Warum Investoren den Verteidigungssektor in Betracht ziehen sollten

Das Ende des Kalten Krieges im Jahr 1991 wurde mit großem Jubel begrüßt. Die Welt musste nun nicht mehr mit der Angst leben, dass ein großer Konflikt zwischen den USA und der Sowjetunion ausbrechen könnte. Das geopolitische Risiko, so schien es zumindest, war deutlich zurückgegangen. Regierungen weltweit reagierten hierauf mit massiven, sukzessiven Reduzierungen der Verteidigungshaushalte. Die Kürzung der Ausgaben für Verteidigung wurde als “Friedensdividende” bezeichnet.

Quelle: Peter Oppenheimer – Any Happy Returns. Nur zu Illustrationszwecken.
Quelle: Peter Oppenheimer – Any Happy Returns. Nur zu Illustrationszwecken.

Doch diese Zeiten scheinen vorbei zu sein. Stattdessen wächst erneut die Angst vor zunehmenden geopolitischen Risiken. Vom anhaltenden Krieg in der Ukraine bis hin zu wachsenden Spannungen im Südchinesischen Meer. Sowohl das geopolitische Risiko als auch die Verteidigungshaushalte steigen wieder an. Von Europa bis Asien wurden massive neue Ausgabenpakete angekündigt, und die nationalen Verteidigungsstrategien überarbeitet.

Daher könnte es für Anleger sinnvoll sein, ihre Einstellung zum Verteidigungssektor zu überdenken.

Strukturelle Verlagerung hin zu höheren Ausgaben in Europa

Im Mittelpunkt stehen dabei die europäischen NATO-Mitglieder. Der Rückgang der Verteidigungsausgaben in Europa seit dem Ende des Kalten Krieges führte dazu, dass viele europäischen NATO-Mitglieder das von der NATO gesetzte Ziel von 2 % des BIP für Verteidigungsausgaben nicht erfüllen. Als direkte Folge sind die Bestände an Rüstüngsgütern bei den europäischen Bündnispartnern heutzutage beunruhigend niedrig. Im Vergleich zu 1992, unmittelbar nach dem Ende des Kalten Krieges, verfügen die europäischen Staaten über deutlich weniger Panzer, Flugzeuge, Kampfschiffe und U-Boote.

Quelle: Peter Oppenheimer – Any Happy Returns. Nur zu Illustrationszwecken.
Quelle: Peter Oppenheimer – Any Happy Returns. Nur zu Illustrationszwecken.

Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine 2022 ist den Regierungenin Europa klar geworden, dass hier Handlungsbedarf besteht. Deutschland hat ein Ausgabenpaket für die Bundeswehr in Höhe von 100 Mrd. EUR angekündigt, was einer Verdoppelung des jährlichen Verteidigungshaushalts entspricht, um seine Modernisierung voranzutreiben. Polen hat sich unterdessen verpflichtet, sogar mehr als 4 % des BIP für die Verteidigung auszugeben.

Nach Berechnungen von McKinsey & Company wären die Verteidigungsausgaben in Europa von 296 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf lediglich 337 Milliarden Euro im Jahr 2026 angestiegen, wenn Russland 2022 nicht in die Ukraine einmarschiert wäre. Angesichts der gestiegenen geopolitischen Unsicherheit nach dem Einmarsch in die Ukraine prognostiziert das Beratungsunternehmen nun jedoch einen Anstieg der Ausgaben um 65 % von 2021 bis 2026 auf 488 Mrd. EUR.

Quelle: McKinsey & Company. Nur für illustrative Zwecke.

Von diesem Ausgabenanstieg dürften besonders die großen europäischen Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall, Leonardo und BAE Systems profitieren.

Dies spiegelt sich auch bereits in den Gewinnen der Unternehmen wieder. Der deutsche Hersteller Rheinmetall meldete beispielsweise kürzlich, dass der Auftragseingang im vergangenen Jahr um 44 % gestiegen ist und mit 40 Mrd. Euro fast einen neuen Rekordwert erreicht hat. Leonardo prognostiziert für die nächsten fünf Jahre einen kumulierten Auftragseingang von 105 Mrd. Euro.

Cyberraum ist ein zentraler Bestandteil der Verteidigung

Investoren sollten die entscheidende Rolle der Cyberverteidigung für die nationale Sicherheit nicht außer Acht lassen. Cyberangriffe werden zunehmend auf staatlicher Ebene von Russland, China, Nordkorea oder dem Iran mit politischen Motiven unterstützt. So hat Russland seit seinem Einmarsch in die Ukraine im Jahr 2014 kontinuierlich Cyberangriffe auf das Land durchgeführt. Diese Angriffe haben sich auf Regierungsbehörden und kritische Infrastrukturen wie Eisenbahnen und Geldautomaten ausgewirkt.

Mit der Zunahme geopolitischer Spannungen steigt das Risiko groß angelegter Angriffe. Infolgedessen wird erwartet, dass die weltweiten Ausgaben für Cybersicherheitslösungen zwischen 2022 und dem Ende des Jahrzehnts mit einer jährlichen Wachstumsrate von 13 % zunehmen werden. Daraus ergeben sich potenziell Chancen für Cyberverteidigungsunternehmen, die mit Regierungen zusammenarbeiten, um kritische Infrastrukturen zu schützen.

Geopolitische Absicherung

Aber das Engagement in Verteidigungswerten kann über das erwartete Wachstum hinaus attraktiv sein. Sie können auch als Absicherung in einer weniger sicheren Welt dienen.

Das Gefühl wachsender geopolitischer Spannungen kann gemessen werden. Die Landfall Strategy Group berechnet ihren eigenen geopolitischen Risikoindex, der unten dargestellt ist. Wie wir sehen können, liegt er seit 2022 über dem durchschnittlichen Trend der letzten Jahrzehnte. Infolgedessen sind die Portfolios der Anleger potenziell durch “geopolitische Schocks” gefährdet, d. h. durch unerwartete Ereignisse, die sich negativ auf die Preise von Aktien und Anleihen auswirken.

Quelle: Macrobond; Wirtschaftspolitische Ungewissheit; Berechnungen der Landfall Strategy Group. Zugänglich über: https://davidskilling.substack.com/p/geopolitical-shifts-and-shocks. Nur für illustrative Zwecke.

Verteidigungsunternehmen bieten eine Absicherung gegen geopolitische Schocks. Vermögenswerte wie Anleihen oder Gold  steigen oftmals angesichts solcher Schocks an, was auch gerne als “Flucht in den sicheren Hafen” bekannt ist. Ein ähnliches Muster zeigt sich häufig bei Verteidigungsaktien.

Ob sich Anleger nun aufgrund potenziell steigender Einnahmen dank höherer Verteidigungsausgaben oder als Absicherung gegen marktbelastende geopolitische Schocks für den Sektor entscheiden, ein potenzielles.

Engagement in Aktien aus dem Verteidigungsbereich sollte nicht ignoriert werden.

Future of Defence UCITS ETF (NATO) bietet ein Engagement in Unternehmen, die Einnahmen aus den Verteidigungs- und Cyberverteidigungsausgaben der NATO und der NATO+-Verbündeten erzielen. Die Unternehmen müssen den Großteil ihrer Einnahmen aus der Herstellung und Entwicklung von Militärflugzeugen und/oder Verteidigungsausrüstung erzielen oder im Bereich der Cybersicherheit tätig sein und mit einem NATO- oder NATO+-Verbündeten unter Vertrag stehen.