Warum ich mit jedem Menschen über meine Geldanlage spreche

Warum ich mit jedem Menschen über meine Geldanlage spreche

Geldanlage war nicht immer mein Lieblingsthema. Warum sich das geändert hat und warum ich mit jedem, der es hören möchte – oder auch nicht – darüber spreche.

Über Geld spricht man nicht. Das ist eine in Deutschland weit verbreitete Einstellung. Wir wissen oft nicht, was unsere Freunde und Bekannten verdienen, schon gar nicht, was unsere Kollegen verdienen. Manche Arbeitgeber wollen ihren Angestellten sogar verbieten, über ihr Einkommen zu sprechen. In anderen Ländern geht man mit dem Thema wesentlich offener um – in Schweden etwa kann man Steuererklärungen öffentlich einsehen – vom Nachbarn, von der Kollegin oder auch vom Hausarzt.

Wissen aufbauen und Vorurteile gegenüber der Geldanlage vergessen

Und das Thema Geldanlage stecken viele Deutsche immer noch gern in die Ecke unseriöser Aktiengeschäfte, bei denen man am Ende eigentlich nur verlieren kann. Auch habe ich oft gehört: Wer in Aktien investiert, bereichert sich auch nur am Leid der Welt, macht die Reichen noch reicher. Es gab eine Zeit, da habe ich nicht viel anders gedacht. Heute weiß ich: Ich hatte einfach keine Ahnung und war auch lange nicht gewillt, mich damit zu befassen. Themen wie Rente und Altersarmut kamen mir weit weg vor, lösten nur Stress aus.

In den letzten Zügen meines Studiums habe ich mich dann im Rahmen eines Forschungsprojekts mit eben diesen Themen befasst und mit vielen älteren Menschen gesprochen, die feststellen mussten: Das Versprechen der sicheren Rente wurde vom Staat gebrochen. Menschen, die ihr Leben lang gearbeitet hatten, ein durchschnittliches bis gutes Leben geführt hatten, waren nun in der Rente plötzlich auf Grundsicherung angewiesen. Ich war schockiert – und wusste, dem muss ich vorbeugen. Ich begann also, mich mit den Themen Altersvorsorge und Aktieninvestments zu befassen und stellte schnell fest: Da steckt weit mehr dahinter, als schnelle Gewinne und noch schnellere Verluste.

Ruhiger schlafen mit einem Sparplan

Meine allererste Anlage war ein klassischer Rentenfonds, aktiv verwaltet. Noch waren meine Kenntnisse zu marginal, ich habe mich vom Bankberater reinquatschen lassen. Heute würde ich es anders machen und doch habe ich den Fonds noch und zahle auch monatlich noch einen kleinen Betrag ein. Vielleicht löse ich ihn irgendwann auf und schichte das Ersparte um.

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Wichtiger ist mir aber mein ETF-Portfolio. Ich investiere mit wenigen ETFs in die ganze Welt und bin mit meiner derzeitigen Auswahl sehr zufrieden. Das Krisenjahr 2022 hat mir durchaus auch die ein oder andere Schweißperle auf die Stirn getrieben, doch am Ende konnte ich immer gut schlafen. Denn ich weiß ja, dass nach einem Tief auch wieder ein Hoch kommt. Das gilt eben auch für den Aktienmarkt.

Ich achte bei meiner Geldanlage auf bestimmte Kriterien, schließe bestimmte Unternehmen aus. Das können Anlegerinnen und Anleger auch mittels nachhaltiger ETFs machen, ich habe mir dennoch meine Produkte genau angesehen, um auf Nummer Sicher zu gehen.

Andere motivieren

Und ich rede über Geld. Nicht im Sinne von „mein Haus, mein Boot, mein Auto, mein Pferd“ – von diesen vier Dingen besitze ich ohnehin nur ein Auto und das ist eine alte Karre, die bei niemandem Neid auslösen dürfte. Aber über Geldanlage spreche ich. Vor allem mit Frauen. Denn auch, wenn sie sich immer mehr damit befassen, tun sie im Vergleich zu Männern noch immer zu wenig für ihre persönliche Vorsorge. Dabei ist das Argument nicht immer nur, dass sich der Partner ja schließlich schon drum kümmert. Manche unterschätzen schlicht die Gefahr einer Altersarmut oder leben nach dem Motto: Ich lebe jetzt und will mein Geld genießen, Spaß haben. Die Rente wird schon reichen, bis dahin gibt es eine Rentenreform und alles wird gut.

Das Leben endet nicht mit 67

Eine Reform wird es sicher geben – doch ob diese die jungen Generationen vor einer Altersarmut schützt, ist alles andere als sicher. Und die meisten von uns werden auch mit 67 noch Spaß haben wollen – die Lebenserwartung in Deutschland liegt derzeit bei 78 für Männer und bei 83 für Frauen. Da ist also noch ein bisschen Leben übrig, wenn die Rente beginnt. Und insbesondere Frauen sind stark altersarmutsgefährdet. Weil viele für einige Zeit zugunsten der Familie aus dem Beruf ausscheiden, nur Teilzeit arbeiten oder sich vollkommen auf eine Beziehung verlassen, die in die Brüche gehen könnte – für die Altersvorsorge ist jeder individuell verantwortlich. Ich möchte auch in den finalen Jahren mein Leben genießen und Spaß haben. Deshalb sorge ich jetzt vor – und erkläre anderen weiterhin, warum sie das auch tun sollten.