Warum ein gutes Unternehmen nicht gleich eine gute Aktie bedeutet
Ein Unternehmen ist global bekannt, sehr erfolgreich und an der Börse notiert. Da muss die Aktie doch ein Selbstläufer sein. Warum es nicht ganz so einfach ist.
Gute Unternehmen lassen sich heutzutage mittels geeigneter Software und auf Grundlage geeigneter Kennzahlen vorfiltern. Dabei legen wir beispielhaft Wert auf folgende Attribute:
Eigene Preissetzungsmacht (größtenteils unabhängig von Rohstoffpreisen)
Eine geringe Verschuldung
Über mehrere Jahre hohe Renditen auf das zur Verfügung stehende Kapital
Die erzielten Renditen liegen über den Kapitalkosten und stiften somit nicht nur einen nominalen, sondern auch einen realen Mehrwert
Viel Analysearbeit
Häufig stoßen wir im Rahmen unserer Analyse auf marktführende Unternehmen, auch mit geringerer Marktkapitalisierung.
Erst nachdem ein geeignetes Unternehmen ausfindig gemacht werden konnte, beginnt die wirkliche Arbeit, die in unserem Hause einer Manufaktur gleicht und nach wie vor von realen Portfoliomanagern unter Zuhilfenahme von Software durchgeführt wird.
Ein integraler Bestandteil unserer Analyse beruht auf dem Verständnis des Geschäftsmodells, des zugrunde liegenden Unternehmens. Im Idealfall lässt sich das Geschäftsmodell, also wie und warum das Unternehmen tatsächlich Geld verdient, innerhalb von zwei Sätzen zusammenfassen.
Wie eingangs erwähnt, spielt der Preis, den wir für eine unternehmerische Beteiligung zahlen, eine wichtige Rolle. Um zu gewährleisten, dass der Preis, den wir zahlen, nicht unangemessen hoch ist, haben wir als Referenz stets eine absolute Benchmark. Da wir nie die ganzen Unternehmen erwerben, sondern immer nur einzelne Aktien, legen wir in unserer „MAIESTAS Eigentümerperspektive“ besonderen Wert auf die Entwicklungen pro Aktie, also für den einzelnen Aktionär. In diesem Schritt spielt die Kapitalallokation des jeweiligen Managements eine herausragende Rolle. Die Frage, die sich dabei stellt: Allokiert der jeweilige CEO die zur Verfügung stehenden Mittel im Sinne des Aktionärs?
Faktor Zeit nicht unterschätzen
In einem optimalen Fall finden wir ein marktführendes Unternehmen mit geringer Verschuldung und sehr guter Kapitalallokation zu einem angemessenen Preis. Um einen angemessenen Preis zu erzielen, gehört auch viel Geduld. Nicht selten kommt es daher vor, dass wir Unternehmensanalysen bereits abgeschlossen haben und dann warten, bis sich ein positives Chancen-Risikoverhältnis ergibt. Dann nämlich wir ein gutes Unternehmen auch zu einer guten Aktie.
Ein passendes Beispiel, auf das viele der vorherigen Kriterien anwendbar sind, ist das Unternehmen „VeriSign“. VeriSign vertreibt zum Beispiel als Monopol die Lizenzen für Webadresse mit „.com“. Die Kosten hierzu liegen bei aktuell unter 15 Dollar pro Jahr für die Unternehmen, haben jedoch gleichzeitig teilweise Millionen von Aufrufen pro Jahr und erzielen Umsatzerlöse im Milliarden-Bereich. VeriSign ist kaum verschuldet und erzielt Renditen auf das eingesetzte Kapital nördlich der 60 Prozent. Aufgrund der hohen Margen konnte das Unternehmen in den letzten Jahren die Anzahl der ausstehenden Aktien um über 30 Prozent reduzieren, ohne dabei das Wachstum des Unternehmens zu gefährden.
Petra Ahrens ist Vorstand der MAIESTAS Vermögensmanagement AG in Köln
Autor Redaktion
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