Das Angebot an Themen-Fonds ist groß. Erfahre, wie du richtig in spannende Trends investierst. Denn es lauern Fallstricke.
Von der Überalterung der Bevölkerung, Elektromobilität, Cannabis, Wasserstoff, erneuerbare Energien, Biotechnologie, Sport oder ethische Investments. Die Auswahl an Themenfonds, mit denen Anleger an den Wachstumschancen globaler Megatrends partizipieren können, ist riesig. In den zehn Jahren bis Mitte 2022 verdreifachte sich der Anteil von Themenfonds am weltweiten Aktienfondsvermögen auf 2,2 Prozent. Sie sind für Anleger attraktiv, weil sie vermeintlich leicht zu verstehen sind. Viele Storys wie die Überalterung der Bevölkerung, erneuerbare Energien oder Robotertechnik sind meist schon in der Tagespresse platziert.
Trends: Ergebnisse langfristig nicht überzeugend
Bei einem genaueren Blick lauern allerdings einige Fallstricke. Fondsgesellschaften tendieren dazu, Fonds erst in Spätphasen von Bullenmärkten aufzulegen. Dann haben sich Trends etabliert oder sind zumindest stark medial präsent. Damit verläuft die Wertentwicklung der Fonds jedoch meist zyklisch, weil neue Strategien oft in Zeiten mit starker Performance auf den Markt kommen und sich fast automatisch auf das Ende einer Haussephase konzentrieren. Das führt häufig dazu, dass Anleger zum falschen Zeitpunkt einsteigen und dann enttäuscht werden.
Das zeigt die Vergangenheit. In langfristigen Zeiträumen schnitten Themenfonds schlechter ab als ihre Benchmarks. Über rund 15 Jahre übertrifft nur einer von zehn Fonds seine Benchmark. Mehr als drei Viertel der Themenfonds, die den Anlegern zu Beginn dieses Zeitraums zur Verfügung standen, wurden inzwischen geschlossen. Fonds, die geschlossen werden, haben in der Regel schlechte Renditen und hohe Abflüsse. Der Anleger muss sich dann entscheiden, ob er den Fonds verkauft oder mit einer Zusammenlegung mit einem anderen Finanzprodukt des Emittenten einverstanden ist. Zudem führt die Konzentration auf einen engen Themenbereich tendenziell zu einer höheren Volatilität der Erträge.
Bei Spezialthemen wie Hanf, Cannabis oder Krypto sind zudem oft kapitalschwache Unternehmen enthalten, die meist eine hohe Fremdkapitalquote haben. In Krisenzeiten oder Phasen mit starken Zinsanstiegen sind diese Firmen extrem unter Druck und können sich nur schwer erholen.
Selektive Auswahl wichtig
Um erfolgreich zu sein, müssen Anleger auf drei Dinge achten:
Wird das gewählte Thema wie erwartet wachsen und noch in zehn Jahren relevant sein?
Sind die Unternehmen in dem Fonds so positioniert, dass sie vom Wachstum dieses Themas profitieren?
Wird sich das erwartete Gewinnwachstum in attraktiven Aktienrenditen niederschlagen?
Prinzipiell kann man sehr breit gefasste Segmente wie Technologie wählen. Entsprechende Finanzprodukte sind schon lange vorhanden und aufgrund der großen amerikanischen Tech-Konzerne sehr gut gelaufen. Will man aber gezielt auf einen Zukunftstrend setzen, ist eine genauere Differenzierung, etwa auf IT-Sicherheit oder Medizintechnik sinnvoller. So vermeidet man auch starke Überschneidungen mit schon vorhandenen breit aufgestellten Fonds. Dabei sollte man sich für ein oder zwei Themen entscheiden, bei denen es bereits wenigstens mittelgroße Unternehmen am Markt gibt. Themenfonds haben Vorteile für die Diversifizierung und die Dynamik eines Portfolios. Dennoch sollten sie nur einen kleinen Teil der Gesamtallokation ausmachen.
Über den Autor: Andreas Görler
Andreas Görler Senior Wealthmanager und zertifizierter Fachmann für nachhaltige Investments bei der Wellinvest – Pruschke & Kalm GmbH in Berlin
Autor Redaktion
Unsere Redaktion setzt sich aus erfahrenen Finanzexperten zusammen. Damit Sie immer auf dem neusten Stand bleiben, sorgen unsere Redakteure täglich mit brandaktuellen Texten und Artikeln dafür, dass Sie über alle Themen rund um ETFs, Indexfonds und Geldanlage schnell und unkompliziert informiert werden.