So wirken sich Inflation und Energiekrise auf das Sparverhalten der Deutschen aus
Seit Monaten wird alles teurer und ein Ende der Preisspirale scheint noch nicht in Sicht. Eine aktuelle Studie der Bank N26 zeigt, wie sich das auf das Sparverhalten der Deutschen auswirkt.
Angesichts der Krise ist die Frage spannend, on und wie die Deutschen ihr Sparverhalten angepasst haben, schließlich haben sie im Coronajahr 2021 noch fleißig gespart. Eine Studie der mobilen Bank N26 hat genau das untersucht.
Sparquote deutlich gesunken
Nur ein Jahr später hat sich die Situation deutlich geändert. Laut der Studie konnten die Deutschen seit Beginn der Krise im März nur noch 52,2 Prozent dessen sparen, was sie zu Beginn des Jahres monatlich beiseite gelegt haben: Zwischen März und August ist die Sparquote auf 4,02 Prozent des monatlichen Durchschnittseinkommens gesunken. Vorher betrug die Quote noch 8,42 Prozent.
Im Vergleich mit unseren europäischen Nachbarn spüren die deutschen Sparerinnen und Sparer die Krise offenbar besonders – nur in Italien wurde noch weniger gespart. Hier sank die Quote um satte -84,2 Prozent. In Frankreich, Spanien und Österreich wird hingegen mehr gespart als zuvor.
Sparverhalten: Abwärtstrend ab März
Noch im Februar erreichte der durchschnittliche Sparbetrag in Deutschland einen Höhepunkt. In diesem Monat wurden im Schnitt 295,90 Euro (10,27 Prozent des Durchschnittseinkommens) gespart. In den Monaten danach lässt sich ein klarer Abwärtstrend beobachten. Im Mai schließlich kam mit gerade einmal 45,70 Euro der Tiefstand, bevor es dank dem 9-Euro-Ticket und Tankrabatten im Juni mit 119 Euro wieder aufwärts ging. Im August näherte sich das Niveau jedoch wieder dem Stand von Mai.
Hier spüren wir die Krise besonders
Für viele hat sich die Inflation in den vergangenen Monaten insbesondere beim Besuch im Supermarkt bemerkbar gemacht. Zwischen März und August gaben die deutschen N26 Kundinnen und Kunden monatlich im Durchschnitt 148,41 Euro für Lebensmittel aus. Das entspricht einer Steigerung von 9,2 Prozent gegenüber den Monaten Januar und Februar.
Doch nicht nur die Preise für die Grundversorgung sind deutlich gestiegen. Auch für Restaurant- und Kneipenbesuche gaben die deutschen N26-Nutzerinnen und Nutzer deutlich mehr Geld aus. Waren es in den Monaten vor der Krise im Schnitt noch 93 Euro pro Monat, gaben sie ab März 2022 durchschnittlich 130,94 Euro für solche Vergnügen aus – das macht ein sattes Plus von 40,82 Prozent.
Deutschland ist darüber hinaus das einzige europäische Land, in dem die Ausgaben für Gesundheit und Drogerie (+2,6 Prozent) sowie für Haushalt und Versorgung (+4,7 Prozent) in den letzten Monaten stiegen.
Zum Vergleich: In Frankreich gingen die Ausgaben für Nahrungs- und Lebensmittel in Prozent des durchschnittlichen Einkommens sogar um 8,5 Prozent zurück, verglichen mit den Ausgaben im Januar und Februar. Ähnlich war es auch in Spanien (wenn auch in wesentlich geringerem Ausmaß): Hier gaben die Menschen 1,0 Prozent weniger ihres durchschnittlichen Einkommens in dieser Kategorie aus.
Zur Studie
Die Studie basiert auf der N26-Analyse der anonymisierten Ausgabe- und Spardaten von über 380.000 N26-Kundinnen und Kunden in Europa im Zeitraum von Januar bis August 2022. „Einnahmen“ sind alle Überweisungen, die auf das Hauptbankkonto der Umfrageteilnehmer eingehen. „Ausgaben“ sind Geldüberweisungen, die vom Hauptbankkonto der Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmer abgehen.
N26 kategorisiert diese ausgehenden Überweisungen nach ihrem jeweiligen Anbietertyp, damit Kunden ihre Ausgaben und ihr Budget mit N26 Insights verfolgen können. Für diese Analyse haben die Autoren das monatliche Ausgabevolumen in mehreren N26 Insights-Kategorien ausgewertet, um Rückschlüsse auf das Ausgabeverhalten zu ziehen. „Gesparter Betrag“ oder „Sparen“ ist definiert als die Differenz zwischen „Einnahmen“ und „Ausgaben“.