So erstellst du in vier Schritten den perfekten Finanzplan
Die Finanzen im Blick zu haben, ist insbesondere dann wichtig, wenn die Zeiten einmal etwas schwieriger sind. Denn gerade dann möchtest du dir möglichst wenig unnötige Sorgen machen. Mit einem Finanzplan wird es einfacher.
Ein kluger Plan hilft dir dabei, deine finanziellen Ziele zu erreichen und zu sichern. Wir haben eine Checkliste für dir zusammengestellt, mit der du in nur vier Schritten den perfekten Finanzplan austüfteln kannst. Es geht ganz einfach und führt dich langfristig zum Erfolg und somit auch zur wichtigen inneren Ruhe – zumindest, was deine Finanzen betrifft.
Sicherheitsreserve anlegen
Es ist nicht selten, dass junge Berufseinsteiger kaum Geld zur Seite legen. Zum einen reicht oft das Einstiegsgehalt noch nicht für eine größere Sparsumme, zum anderen genießen viele auch erst mal die neu gewonnene finanzielle Freiheit und geben das Geld so schnell aus, wie sie es einnehmen, gehen zum Beispiel auf größere Reisen, und gönnen sich den einen oder anderen Restaurantbesuch mehr. Solange das alles problemlos funktioniert, gibt es wenig Grund, an eine finanzielle Sicherheitsreserve zu denken.
Aber spätestens, wenn zum ersten Mal eine Geldsumme von mehreren hundert Euro oder mehr fällig wird, beispielsweise für eine Reparatur, merken sie, dass ein Notgroschen unbedingt vorhanden sein sollte. Denn wer ihn nicht hat, muss im schlimmsten Fall auf einen Kredit zurückgreifen – und bevor man sich dann die Sicherheitsreserve aufbauen kann, muss man den wieder tilgen. So gerät man schnell in einen Kreislauf, aus dem man nur sehr schwer wieder herauskommt.
Was bedeutet das konkret? Eine Faustregel besagt, etwa drei Nettogehälter wegzulegen. Etwa 5.000 Euro sind ein guter Zielwert. Am besten legt man dieses Geld auf ein Tagesgeldkonto, denn hier kann man bei Bedarf auch kurzfristig auf das Geld zurückgreifen und es fallen keine Gebühren an. Diese Empfehlung gilt für Berufserfahrene genauso wie für Einsteiger oder auch Studenten. Da es vor allem für die letzten beiden Gruppen nicht mal eben möglich ist, so viel Geld zur Seite zu legen, hilft hier nur eines: Jeden Monat einen Teil des Gehalts direkt auf ein Tagesgeldkonto überweisen, ausnahmslos. Selbst wenn es nur ein kleiner Betrag ist. Nach und nach kommt das Geld auf diese Art und Weise zusammen.
Risiken absichern
Die Krankenversicherung ist in Deutschland Pflicht. Daneben zahlt jeder Arbeitnehmer in die Sozial- und die Rentenversicherung ein. Wer Auto fährt, hat außerdem eine KFZ-Versicherung. Meistens hat man dann noch eine Haftpflicht und möglicherweise eine Hausratversicherung. Für viele ist hier dann schon Schluss. Insbesondere, wenn es um die finanzielle Absicherung der Zukunft geht, machen sich junge Menschen wenig Gedanken. Sie fühlen sich fit und gesund, warum also darüber nachdenken, dass sich das ändern könnte und man möglicherweise eines Tages den Beruf nicht mehr ausüben kann? Passieren kann es dennoch jedem, sowohl dem Bauarbeiter als auch dem IT-Programmierer.
Deshalb solltest du dich mit dem Thema Berufsunfähigkeitsversicherung auseinandersetzen. Sie springt dann ein, wenn du aus irgendeinem Grund deinen Beruf nicht mehr ausüben kannst. Diese Versicherung sollte ganz oben auf der Agenda stehen, denn je jünger man damit anfängt, desto günstiger ist sie für gewöhnlich. Und wenn eine Verletzung oder Krankheit bereits eingetreten ist, bekommt man nur noch schwer eine Versicherung oder muss entsprechend hohe Beiträge zahlen. Alternativ gibt es die Erwerbsunfähigkeitsversicherung, die beispielsweise auch psychische Krankheiten mit absichert. Sie ist kein vollwertiger Ersatz zur Berufsunfähigkeitsversicherung, aber besser als nichts.
Wer eine Immobilie besitzt oder Alleinverdiener/in in der Familie ist, kommt um eine Risikolebensversicherung nicht herum. Sie sichert im Falle eines Todes die Hinterbliebenen gegen Armut ab. Selbstständige sollten außerdem eine Krankentagegeldversicherung abschließen und bedenken, dass sie sich selbst um ihre Rentenversicherung kümmern müssen.
Rente: Versorgungslücke ermitteln
Wer sich darauf verlässt, im Alter von der gesetzlichen Rente auch nur annähernd so leben zu können wie vor dem Renteneintritt, wird ein böses Erwachen erleben. Daher muss die private Vorsorge einen entscheidenden Platz in der Lebensplanung einnehmen. Doch wie hoch wird später die persönliche Versorgungslücke sein? Und wie viel musst du anlegen, um diese zu schließen?
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Mit unserem Rentenplaner kannst du es ganz schnell berechnen. Ein Beispiel: Max Mustermann wurde 1990 geboren, ist verheiratet und verdient 4.500 Euro brutto im Monat. Das sind 3.116,28 Euro netto. Eine Faustregel besagt: 80 Prozent des Nettoeinkommens sollte man in der Rente zur Verfügung haben. Im Fall von Max sind das 2.500 Euro (80 Prozent von 3.116,28 Euro). 2.500 Euro sind also das Versorgungsziel von Max.
Aber: Man muss die Inflation berücksichtigen. Der Rentenlückenrechner unterstellt 1,5 Prozent Inflation pro Jahr und rechnet dann aus, wie hoch das Versorgungsziel unter Berücksichtigung der Inflation ausfällt. Im Fall von Max sind dies zum Renteneintritt 4.272,85 Euro.
Dann rechnet das Tool aus, wie viel Rente du vom Staat erhalten wirst. In unserem Beispiel sind es 2.201,40 Euro brutto und 1.680,67 Euro netto. Da wir wissen, dass das Versorgungsziel von Max bei 4.272,85 Euro liegt, können wir nun die Nettorente davon abziehen (1.680,67 Euro) und erhalten dann die Versorgungslücke. Die Versorgungslücke beträgt im Beispiel 2.592,18 Euro.
Im nächsten Schritt rechnet der Rentenplaner dann aus, wie viel Vermögen du aufbauen musst, um deine Rentenlücke zu schließen. Dabei wird auch bereits vorhandenes Vermögen berücksichtigt. Am Ende steht eine konkrete Zahl: nämlich der monatliche Sparbeitrag, den du zum Beispiel in einen ETF-Sparplan investieren solltest, um dein Versorgungsziel zu erreichen.
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Vermögensbilanz ziehen
Für den letzten Schritt zum Finanzplan fehlt noch die persönliche Vermögensbilanz. Die Vermögensbilanz dient dazu, alle Kosten und auch Einnahmequellen zu prüfen und einen Überblick über den finanziellen Ist-Zustand zu erhalten.
Zugegebenermaßen bedarf eine private Vermögensbilanz einer gewissen Vorbereitung. So ist zum Beispiel die Führung eines Haushaltsbuches ratsam, dafür gibt es auch sehr gute Apps. Damit hast du deine Einnahmen und Ausgaben immer im Blick. Zusätzlich solltest du deine Vermögensgegenstände zusammentragen – Sparguthaben, Depots, Immobilienbesitz. Der Sinn ist nicht nur, den Status quo festzustellen, sondern über längere Zeit auch zu wissen, wie dein Vermögen ab- oder zunimmt.
Und wie geht das am besten? Du kannst sofort damit beginnen, eine Haushalts-App zu führen und zu notieren, welche Wertgegenstände und wie viel Barvermögen du besitzt. Notiere auch, wie viel Erspartes du auf Konten oder Depots hast, etwa in ETFs oder auch Immobilien. Dazu kommen deine monatlichen Einnahmen, also Gehalt oder Mieteinnahmen. Auch Versicherungen gehören dazu! Kennst du beispielsweise den Rückkaufwert deiner Rentenversicherung?
Auf die andere Seite gehören die Ausgaben. Schreib ruhig auch den Kaffee auf, den du im Vorbeigehen beim Bäcker mitgenommen hast. Nur so erhältst du einen ehrlichen Blick auf deine Ausgaben.
Ein Finanzplan lohnt sich
Klingt erstmal anstrengend, so ein Finanzplan? Ganz ehrlich – das wird es beim ersten Mal auch sein, insbesondere dann, wenn du bislang nicht viel Wert auf Ordnung in deinen Finanzen gelegt hast. Aber: Es ist nur einmal anstrengend. Danach wird es wesentlich schneller gehen und zur Routine werden.
Ein Finanzplan eignet sich für jeden, egal ob Topmanager mit sechsstelligem Jahresgehalt oder Studentin mit 450-Euro-Nebenjob. Letztere wird sich womöglich fragen, wozu ein Finanzplan in ihrer Situation gut ist, sich aber in einigen Jahren sehr freuen, rechtzeitig damit angefangen zu haben. Denn Ordnung in seinen eigenen Finanzen zu haben bereitet den Weg in eine sichere und vor allem sorgenfreie finanzielle Zukunft.